SAP-Berater gehören zu den gefragtesten und am besten bezahlten Berufsgruppen. Das liegt auch daran, dass es gar nicht so leicht ist, einer zu werden. Warum eigentlich, wo doch der Begriff nicht einmal geschützt ist? [...]
Einen solchen Schritt unternehmensübergreifend aus der Fachlichkeit von einem Unternehmen auf die SAP-Position in einem anderen zu planen, ist dagegen risikoreich. Man sollte seinen bisherigen Job eher nicht für eine Trainingsmaßnahme und Zertifizierung aufgeben, außer man hat den Arbeitsvertrag für den SAP-Job danach schon in der Tasche.
Lücken im Lebenslauf sehen Personaler im Arbeitsmarkt für SAP-Berater sehr kritisch. Sechs Monate Übergangsphase, die ein Bewerber gut begründen kann, werden im Einzelfall noch toleriert. Aber wer trotz des eigentlich ja stark gefragten Profils als SAP-Berater ein Jahr aussetzt, gilt schon als schwer vermittelbar. Man hat dann kaum noch Chancen auf die anspruchsvollen und gut bezahlten SAP-Jobs.
Doch auch für Direkteinsteiger gilt: Der Job ist nicht von ungefähr so gut bezahlt. Es klappt nicht bei jedem, in der Branche Fuß zu fassen. Nicht wenige stellen nach einigen Jahren fest, dass sie die dauerhaft hohe Belastung oder die Reisetätigkeit nicht wünschen.
90.000 EURO NACH FÜNF JAHREN
Wer allerdings drei bis fünf Jahre Erfolge im Job nachweisen kann, erzielt oft schon einen Jahresverdienst von 60.000 bis 90.000 Euro und hat auch Jahre später kaum noch Probleme bei der weiteren Jobsuche. Er kann, wenn er mit einem auf SAP-spezialisierten Personalberater zusammenarbeitet, fast immer unter mehreren attraktiven Angeboten auswählen und seine Karriere Schritt für Schritt ausbauen.
Es gibt also mehrere Wege, um den spannenden und lukrativen Job eines SAP-Beraters zu ergreifen. Wer aber schon frühzeitig Interesse an dem Berufsbild hat, sollte idealerweise Wirtschafts- oder Informatik-Studiengänge studieren, studienbegleitend mehrere Praktika machen, in denen er in SAP-Projekten arbeitet, Seminare zu SAP-Themen besuchen, gute Noten anstreben und nach dem Studium alles daran setzen, in ein renommiertes SAP-Beratungshaus unterzukommen.
Erfolgsentscheidend ist selten das IT-Knowhow. Und selbst ein gutes Verständnis von Abläufen in Unternehmen reicht nicht aus. Entscheidend sind am Ende Soft Skills, wie Durchhaltevermögen, Verhandlungsgeschick und Koordinationsfähigkeit. Erst dank dieser Fähigkeiten erreichen SAP-Anwenderunternehmen die gewünschten Rationalisierungseffekte.
Es gibt tatsächlich Menschen mit dem Titel SAP-Berater auf ihrer selbstgedruckten Visitenkarte, die sich davon wenig kaufen können. Anerkannt in der Branche ist, ist wer wenigstens zwei Jahre in einem renommierten Unternehmen als SAP-Berater gearbeitet hat. Auch wenn es paradox erscheint: Man wird SAP-Berater, indem man einer ist.
* Thomas Biber ist Geschäftsführer von Biber & Associates.
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