Schlechtes Marketing: Wenig Interesse an Managed Services

Die Marktdurchdringung von Managed Services kommt nur langsam voran. Der Nonprofit-Branchenverband Comptia zeigt sich enttäuscht. [...]

Friedhelm Kopka sagt es schon seit fast drei Jahren voraus. „Ich wette, dass sich bis 2021 die Kommunikation und die Beziehung zwischen IT und Business grundlegend gewandelt haben werden. Der Mensch wird dann im Mittelpunkt stehen und nicht mehr die IT.“ Das erklärte der CIO der ThyssenKrupp Steel im Sommer 2011, als das damalige CIO-Jahrbuch Wetten von IT-Entscheidern einsammelte.
Für die Rolle der internen IT kann das Verschiedenes bedeuten – bis hin zur Abschaffung des CIOs und seines Teams. So weit will der internationale Nonprofit-Branchenverband Comptia (Computing Technology Industry Association) nicht gehen. Die Comptia wollte aber wissen, ob Managed Service Provider (MSP) der IT-Abteilung bereits das Wasser abgraben. Nachgefragt hat sie bei rund 400 IT- und Business-Entscheidern der USA für die Studie „Third annual trends in managed services“.
ÜBERRASCHT UND ENTTÄUSCHT VOM STUDIENERGEBNIS
Das Ergebnis hat den Verband selbst überrascht. Die Marktdurchdringung von Managed Services komme nur langsam voran, sagt Carolyn April, Director of Industry Analysis bei der Comptia. Langsam heißt: Rund drei von zehn Unternehmen haben Verträge mit Managed Service Providern abgeschlossen. Der Verband zeigt sich hier nicht als neutraler Marktforscher. Gegenüber unserer US-Schwesterpublikation cio.com sagte April offen, das Ergebnis sei „enttäuschend“.
Allerdings: Interne IT-Abteilungen sollten den bisher geringen MSP-Einsatz nicht als Punkt für sich werten. Das Umfrage-Ergebnis spreche eher für eine Abneigung gegen Change und weniger für Zufriedenheit mit der IT, erklärt jedenfalls April. Einer der Vorwürfe an IT-Entscheider lautet, sie verhielten sich autokratisch. Andere Befragte bezeichneten die interne IT als „sluggish“, was auf Deutsch etwa träge oder schleppend heißt.
Zurück zu Kopka: Was ist aus Sicht der IT zu tun, damit der Mensch im Mittelpunkt steht und nicht die IT? Schritt 1: Der IT-Kunde, repräsentiert durch das Business, muss die IT im eigenen Haus als Servicepartner und als integralen Bestandteil der Wertschöpfungskette wahrnehmen. Eben daran scheint es laut der Comptia-Umfrage ja zu hapern.
SERVICE PROVIDER VERKAUFEN SICH ZU SCHLECHT
Der Branchenverband wiederum findet, die Service Provider verkauften sich zu schlecht. Dabei sollten sie sich nicht unbedingt an CIOs wenden. Denn, das zeigen weitere Umfrageergebnisse, diese verlieren in puncto Outsourcing an Entscheidungsmacht.
CIO WIRD BEIM OUTSOURCING NICHT IMMER GEFRAGT
So erklären 27 Prozent der Teilnehmer, in ihrem Unternehmen entschieden Non-IT-Manager über die Zusammenarbeit mit MSP. Üblicherweise sei es der Chief Financial Officer (CFO) oder der Procurement-Chef.
21 Prozent der Befragten geben an, ein gemischtes Team aus IT- und Non-IT-Führungskräften treffe diese Entscheidung. Das will April aber nicht als Abwertung des CIO verstanden sehen. Sie empfiehlt MSP, sich sowohl an den IT-Chef als auch an die Business-Seite zu wenden. Insgesamt räumt Comptia MSP gute Wachstums-Chancen ein. Der Verband rät zu aggressiverem Marketing.
Motivation der Firmen, die sich für das Auslagern entscheiden, ist und bleibt die Kostensenkung. Das bestätigen 57 Prozent der Befragten. Nach wie vor geben Entscheider nicht die gesamten IT-Funktionen außer Haus.
*Christiane Pütter ist Redakteurin der deutschen CIO.


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