Schritt-für-Schritt-Anleitung: NIC-Teaming: Netzwerkkarten unter Windows Server 2012 zusammenfassen

In Windows Server 2012 kann man ohne Zusatzwerkzeuge bis zu 32 Netzwerkkarten zu Teams zusammenfassen, sei es, um die Ausfallsicherheit zu erhöhen, sei es, um die Performance zu verbessern. Wir haben in folgendem Praxisbeitrag zusammengefasst, wie das funktioniert und was Sie beachten müssen. [...]

Netzwerkkartenteams und Virtualisierung
In Hyper-V dürfen Sie keine NIC-Teams nutzen. Prinzipiell können zwar auch auf Hyper-V-Servern NIC-Teams erstellt werden, allerdings verliert der Server dann die Netzwerkverbindung. Sie können aber auf Hyper-V-Hosts mehrere virtuelle Switches auf Basis der verschiedenen physischen Netzwerkkarten erstellen und innerhalb von virtuellen Servern dann NIC-Teams erstellen. Diese verwenden die einzelnen virtuellen Switches des Hyper-V-Hosts als Grundlage.
In den Eigenschaften eines NIC-Teams haben Sie die Möglichkeit, beim Lastenausgleichsmodus die Option auf Hyper-V-Port zu setzen. In diesem Fall kann Hyper-V besser die beteiligten MAC-Adressen der angeschlossenen physischen Netzwerkkarten verwalten und den Datenverkehr zwischen virtuellen Computern filtern, die ebenfalls eine eigene MAC erhalten. Der Datenverkehr wird dann an das gesamte Team weitergeleitet, nicht nur an einzelne Karten wie bei der Standardauswahl des Modus.
Bei der Anbindung von VLANs sollten Sie diese auf Basis der virtuellen Switches anbinden, nicht über das Team in den einzelnen virtuellen Servern. Ansonsten besteht die Gefahr von Datenkollisionen.
Sie können auch innerhalb von virtuellen Servern Teams erstellen. Dazu verwenden Sie als Grundlage die virtuellen Netzwerkkarten, die den virtuellen Servern zugewiesen sind. Die verschiedenen Netzwerkkarten sollten dann in unterschiedlichen virtuellen Switches betrieben werden.
In den einzelnen virtuellen Switches sind wiederum physische Netzwerkkarten integriert, die verschiedene Funktionen nutzen können, zum Beispiel SR-IOV. Eine neue Funktion in Hyper-V 3.0 in Windows Server 2012 ist die Single-Root I/O Virtualization. Hierbei handelt es sich um physische Funktionen von Netzwerkkarten. Karten, die diese Funktion unterstützen, stellen für virtualisierte Umgebungen implementierte E/A-Kanäle zur Verfügung, mit denen sich die Karte gegenüber virtualisierten Servern so verhält, als gäbe es viele dieser Karten. SR-IOV ist vor allem bei E/A-intensiven Anwendungen interessant.
Damit Sie in virtuellen Servern auf Basis der virtuellen Netzkarten, die wiederum auf virtuellen Switches des Hyper-V-Hosts basieren, Teams erstellen können, müssen Sie diese Funktion erst in den Einstellungen des virtuellen Servers in den erweiterten Einstellungen des Netzwerkadapters aktivieren. Dazu rufen Sie im Hyper-V-Manager über das Kontextmenü des virtuellen Servers seine Einstellungen auf und klicken auf Netzwerkkarte/Erweiterte Features. Im unteren Bereich stellen Sie bei NIC-Teamvorgang diese Konfiguration ein..Diese Einstellung können Sie auf dem Hyper-V-Host aber auch in der PowerShell durchführen. Dazu verwenden Sie den folgenden Befehl:
Set-VMNetworkAdapter -VMName -AllowTeaming On
Sie können sich die Einstellungen der virtuellen Netzwerkkarten mit dem folgenden Befehl anzeigen lassen:
Get-VMNetworkAdapter -VMName |fl
Verwenden Sie in virtuellen Servern NIC-Teams, nutzt der virtuelle Server für den Datenverkehr immer beide beteiligten Karten, zumindest wenn Sie den Lastenausgleichsmodus aktiviert haben. Allerdings unterstützen nicht alle Funktionen in Windows Server 2012 NIC-Teams. Diese Daten schickt der Server dann über einzelne Netzwerkkarten. Zu den nicht unterstützten Funktionen gehören das erwähnte SR-IOV, RDMA, Native Host Quality of Service, TCP Chimney und 802.1X Authentication. Für eine schnelle Kommunikation zwischen Windows Server 2012 müssen Netzwerkkarten die RDMA-Funktion (Remote Direct Memory Access) unterstützen. Bei dieser Funktion können Server über das Netzwerk Daten im Arbeitsspeicher austauschen. Wichtig ist diese Funktion vor allem, wenn Sie Windows Server 2012 als NAS-Server einsetzen, also als iSCSI-Ziel, und auf dem Server Datenbanken von SQL Server 2012 oder virtuelle Maschinen von Hyper-V speichern.
Windows Server 2012 unterstützt TCP Chimney Offload. Bei dieser Technik lassen sich Berechnungen für den Netzwerkverkehr vom Prozessor zu den Netzwerkkarten delegieren, was die Leistung des Rechners für Anwendungen und im Netzwerk erheblich beschleunigen kann und den Prozessor des Servers entlastet.
* Thomas Joos ist Redakteur des deutschen TecChannel.


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