SD-Karte als interner Android-Speicher

Ab Android 6 lässt sich eine Micro-SD-Karte als interner Speicher definieren. Das soll vor allem Auswirklungen auf die Startgeschwindigkeit von Apps haben. Wir haben es überprüft. [...]

Android 6 und 7 bieten in den Speichereinstellungen die Möglichkeit, eine Micro-SD-Karte mit dem internen Speicher zusammenzufassen, um mehr Platz für Apps zu schaffen. Der Vorteil: Die Apps sollen schneller starten. Der Nachteil: Kaum ein Smartphone bietet derzeit diese Option.
Der neue Speicherkarten-Standard „A1“ kennzeichnet bereits Micro-SD-Karten, die sich besonders für den Speicherzusammenschluss eignen. Ähnlich den Geschwindigkeitsklassen liefert A1 eine Angabe zur „App Performance“: einen Mindestwert für die Input/Output Operations per Second (IOPS, Ein-und Ausgabebefehle pro Sekunde). Je höher der IOPS-Wert ist, desto schneller arbeitet eine Karte. A1 bedeutet mindestens 10 MBit/s beim sequenziellen Schreiben sowie mindestens 1500 Lese-und 500 Schreib-IOPS.
Derzeit ist das Angebot an A1-Speicherkarten noch überschaubar: Neben der knapp 170 Euro teuren Sandisk Ultra Premium Edition mit 256 GB hat Toshiba die Exceria Pro M402 mit 16, 32, 64 und 128 GB angekündigt. Preise dafür sind noch nicht bekannt. Außerdem gibt’s von DSP Memory zwei A1-Karten mit 32 beziehungsweise 64 GB Kapazität. Sie sind etwa bei Amazon für 23 respektive 41 Euro erhältlich.


Über die Speichereinstellungen können Sie eine Micro-SD-Karte als internen Speicher formatieren.
Messwerte: Unentschieden
Für unseren Test haben wir die A1-Karte von Sandisk und zwei weitere „normale“ Sandisk-Modelle gegeneinander antreten lassen, nämlich die Sandisk Extreme Plus und die Sandisk Extreme for Action Cameras, beide mit 128 GB. Wir lassen die Karten über die Speichereinstellungen jeweils als internen Speicher formatieren und die Daten unseres Motorola Moto Z darauf übertragen.
Mit der Benchmark-App „ Androbench“ ermitteln wir die Datenraten beim sequenziellen Lesen und Schreiben. Diese sind wichtig, wenn Sie viele einzelne Dateien übertragen – etwa Fotos oder Musik. Je höher die Datenraten, desto schneller arbeitet die Karte. Außerdem misst der „Androbench“ das wahlfreie ( = kontinuierliche) Schreiben und Lesen, einmal in MB/s, einmal in IOPS, also der in der A1-Spezifizierung angegebenen Einheit.
In einem Praxistest haben wir zudem den Start dreier Apps gemessen, die zu Beginn viele Daten laden: das Nachrichtenportal „Spiegel Online“, das Match-3-Spiel „Candy Crush Saga“ und die Social-Media-Plattform „Twitter“.


Möchten Sie die Speicherkarte wieder als Wechseldatenträger nutzen, können Sie die Integration rückgängig machen. Sonst lässt sich eine Karte nicht mehr wie gewohnt auslesen.
Die Benchmark-Messwerte zeigen, dass die A1-Karte tatsächlich in fast allen Disziplinen vor ihren Mitstreiterinnen liegt. Lediglich beim sequenziellen Lesen hat die Sandisk Extreme for Action Cameras die Nase vorne. Allerdings ist der Unterschied nur marginal.
Das lässt sich jedoch über alle Ergebnisse sagen: Die Messwerte liegen so nah aneinander, dass der Tempovorteil der A1-Karte nicht eindeutig festzustellen ist.
Dies bestätigt auch der Praxistest: Hier ergibt sich, dass die Sandisk Extreme Plus die „Spiegel Online“-App etwas schneller als die A1-Karte startet; die Kamera-Karte hatte dagegen bei Candy Crush Saga minimal die Nase vorne. Lediglich Twitter ging der A1-Karte am schnellsten von der Hand – mit 1,5 Sekunden Vorsprung.
VERGLEICH

Derzeit macht es noch keinen Sinn, A1-Speicherkarten zu nutzen. Einmal ist die Auswahl sehr begrenzt, andererseits der Tempovorteil nicht wirklich sichtbar. Optimieren die App-Entwickler jedoch ihre Apps auf A1, kann sich dies ändern.


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