SDN ist reif für die Revolution im RZ

Virtualisierte Netze und Software Defined Networking (SDN) existieren nicht mehr nur in Strategiepapieren. Die Technik ist heute praxisreif und wird in den nächsten Monaten und Jahren die Netzwerk- und Rechenzentrenszene kräftig umkrempeln. [...]

ANWENDER ALS TREIBENDE KRAFT
„Die treibende Kraft hinter SDN waren aber zunächst nicht die Hersteller, sondern spezielle Anwender wie Google und Facebook, die ein gut geöltes Netz für ihre hyperskalierenden Anwendungen benötigten“, erklärt Brad Casemore, Analyst beim Marktforschungsunternehmen IDC, gegenüber Computerworld die Hintergründe der Virtualisierungsbemühungen. Mit einer klassischen Netzwerkarchitektur sei dies nicht mehr möglich gewesen. Also habe Google beispielsweise eigene SDN-Switches programmiert, um seine Rechenzentren besser zu verbinden.

Durch den Siegeszug von Cloud Computing kommen nun immer häufiger auch reguläre Firmen an eine Komplexitätsgrenze und müssen sich fragen, wie sie ihr Netz optimieren könnten. „Es sind zwar nicht die exakt gleichen Probleme und Herausforderungen wie bei Google und Facebook, denen Unternehmen sich stellen müssen, aber sie sind doch vergleichbar“, weiß Casemore. „Sie sagen sich: Ich muss meinem Netzwerk eine bessere Architektur verpassen und herausfinden, wie ich es programmierbar mache.“

KUNDEN FRAGEN NICHT DIREKT NACH SDN
Ähnliche Erfahrungen hat Cisco mit seiner Kundschaft in der Schweiz gemacht, wie Rolf Schärer, Consulting Systems Engineer bei Cisco Schweiz, gegenüber Computerworld bestätigt. „Die Kunden treten mit konkreten Problemstellungen an uns heran. Kaum jemand ruft uns da­gegen an und interessiert sich für SDN per se“, sagt er. Adressiert werde die Komplexität heutiger Umgebungen, die man habe, etwa eine Batterie von Firewalls, die man nicht mehr administrieren könne. „Daneben hat sich auch die Interessengruppe vergrössert. Auf uns kommen nicht mehr nur Netzwerkspezialisten zu, sondern auch die Manager der Firmen“, berichtet Schärer.

Sein Kollege Pascal Tscharner, Manager Enterprise Networks bei Cisco Schweiz, bringt noch einen weiteren Aspekt zur Sprache: „Den Reifegrad sehen wir auch an der Zertifizierung unserer Partner. Die Nachfrage ist hier stark gestiegen“, gibt er zu bedenken. „Das ist für uns ein sehr gutes Signal. Denn unsere Partner würden nicht in die Ausbildung neuer Kompetenzen im Bereich ACI investieren, wenn sie sich nichts von dieser Investition erhofften“, so Tscharner.

Auch Johannes Weingart, Principal Solutions Architect bei Brocade, stellt gegenüber Computerworld fest, dass SDN im letzten Jahr reifer geworden ist – eine Entwicklung, die sich 2015 fortsetzen werde. „Bislang hat man sich zu sehr auf die einzelnen technischen Aspekte fokussiert. Nun beginnt man sich zu fragen, was man mit SDN bezwecken kann“, sagt Weingart. Er spricht deshalb auch lieber von „SDx“ als von SDN. «Mittlerweile geht es um Software Defined IT, Software Defined Compute und Software Defined Storage», führt er aus. Mit Kunden spreche er deshalb immer häufiger über Workflows und wie diese automatisiert werden könnten, und zwar sowohl im Netzwerk als auch in der ganzen IT.


Mehr Artikel

Rüdiger Linhart, Vorsitzender der Berufsgruppe IT der Fachgruppe UBIT Wien. (c) WeinwurmFotografie
Interview

IT-Berufe im Fokus: Innovative Lösungen gegen den Fachkräftemangel

Angesichts des anhaltenden IT-Fachkräftemangels ist schnelles Handeln gefordert. Die Fachgruppe IT der UBIT Wien setzt in einer Kampagne genau hier an: Mit einem breiten Ansatz soll das vielfältige Berufsbild attraktiver gemacht und innovative Ausbildungswege aufgezeigt werden. IT WELT.at hat dazu mit Rüdiger Linhart, Vorsitzender der Berufsgruppe IT der Fachgruppe UBIT Wien, ein Interview geführt. […]

News

ISO/IEC 27001 erhöht Informationssicherheit bei 81 Prozent der zertifizierten Unternehmen

Eine Umfrage unter 200 Personen verschiedener Branchen und Unternehmensgrößen in Österreich hat erstmals abgefragt, inwiefern der internationale Standard für Informationssicherheits-Managementsysteme (ISO/IEC 27001) bei der Bewältigung von Security-Problemen in der Praxis unterstützt. Ergebnis: Rund 81 Prozent der zertifizierten Unternehmen gaben an, dass sich durch die ISO/IEC 27001 die Informationssicherheit in ihrem Unternehmen erhöht hat. […]

News

Public Key Infrastructure: Best Practices für einen erfolgreichen Zertifikats-Widerruf

Um die Sicherheit ihrer Public Key Infrastructure (PKI) aufrecht zu erhalten, müssen PKI-Teams, sobald bei einer Zertifizierungsstelle eine Sicherheitslücke entdeckt worden ist, sämtliche betroffenen Zertifikate widerrufen. Ein wichtiger Vorgang, der zwar nicht regelmäßig, aber doch so häufig auftritt, dass es sich lohnt, PKI-Teams einige Best Practices für einen effektiven und effizienten Zertifikatswiderruf an die Hand zu geben. […]

News

UBIT Security-Talk: Cyberkriminalität wächst unaufhaltsam

Jedes Unternehmen, das IT-Systeme nutzt, ist potenziell gefährdet Opfer von Cyberkriminalität zu werden, denn die Bedrohung und die Anzahl der Hackerangriffe in Österreich nimmt stetig zu. Die Experts Group IT-Security der Wirtschaftskammer Salzburg lädt am 11. November 2024 zum „UBIT Security-Talk Cyber Defense“ ein, um Unternehmen in Salzburg zu unterstützen, sich besser gegen diese Bedrohungen zu wappnen. […]

Be the first to comment

Leave a Reply

Your email address will not be published.


*