Smart Home zum Nachrüsten

Das smarte Zuhause verspricht Komfort, Sicherheit und Kostenersparnis. Damit Sie diese Vorteile nutzen können, brauchen Sie aber das passende System. Wir geben Ihnen einen Überblick über die aktuellen Geräte. [...]

KEINE CHANCE FÜR HACKER: SO SICHER IST SMART HOME
Der Sicherheitsaspekt ist bei vielen Smart-Home-Interessierten eine große Hemmschwelle vor dem Einstieg. Denn die Auswirkungen eines digitalen Einbruchs ins vernetzte Zuhause können weitreichender sein als der Virenbefall des PCs oder das Abhören des WLANs, wenn ein Hacker Türen öffnen oder die Steuerung von Licht und Heizung übernehmen kann.
Smart-Home-Systeme bieten viele Angriffspunkte: Die einzelnen Komponenten kommunizieren per Funk. Deshalb muss der Datenaustausch verschlüsselt erfolgen, damit sich ein Hacker nicht vor Ihre Wohnung stellen kann, um die Übertragung abzuhören. Der Zugriff auf Webmenüs oder Apps darf erst nach Authentifizierung durch Benutzernamen und Kennwort erfolgen. Und schließlich sollten die Smart-Home-Anbieter zusichern, dass sie keine Steuerungsdaten speichern, die über ihre Server laufen, um etwa Persönlichkeits-und oder Bewegungsprofile zu erstellen.
Unabhängige Tests haben den Systemen von Devolo, Qivicon, Innogy/RWE Smart Home und Gigaset ausreichende Sicherheitsvorkehrungen bescheinigt. Auch Homekit gilt als sicher, weil Apple spezielle Krypto-Chips vorschreibt. Die deutschen Hersteller wie Devolo, Qivicon und Innogy betonen, dass ihre Smart-Home-Server in Deutschland stehen und daher strengeren Datenschutzvorschriften genügen.
Sicherheitslücken sind vor allem beim Zigbee-Protokoll bekannt geworden. Sie lassen sich nur teilweise über Firmware-Updates stopfen, wie es zum Beispiel kürzlich Philips bei den Hue-Lichtsystemen getan hat. Wie bei WLAN-Routern muss nicht unbedingt der verwendete Smart-Home-Standard unsicher sein. Es genügt schon, wenn der Hersteller nur einer Komponente die verfügbaren Sicherheitsfunktionen schlampig integriert, sodass das Smart-Home-System angreifbar wird.
Ein weiteres Problem: Für die meisten Systeme benötigen Sie zumindest zum Einrichten eine Internetverbindung. Auch wenn Sie Regeln und Szenarien einstellen oder das System per App oder von unterwegs steuern wollen, muss die Smart-Home-Basisstation meist mit dem Server des Herstellers kommunizieren. Ein Ausfall Ihrer Onlineverbindung oder des Servers legt dann das Smart Home lahm. Allerdings sollten bereits definierte Zeitpläne und Regeln auch ohne Onlineverbindung von den Smart-Home-Komponenten abgearbeitet werden, da ihre Kommunikation mit der Basisstation nur im lokalen Netzwerk abläuft.
Passend dazu: 10 Tipps für das sichere Smart Home FAZIT: JETZT EINSTEIGEN, DANN ABWARTEN
Der Einstieg ins Smart Home ist nicht günstig, vor allem, wenn Sie die komplette Wohnung vernetzen. Trotzdem lohnt er sich: Das Angebot ist umfassend, und Sie können unter vielen praxistauglichen Systemen wählen. Außerdem nimmt Smart Home gerade Fahrt auf, weil Hindernisse wie Standardwirrwarr und Inkompatibilität zwischen den Herstellern allmählich abgebaut werden.
 
*Thomas Rau ist Ressortleiter Hardware bei der PC-WELT.


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