So finden Sie das passende ERP-System!

ERP-Systeme sind oft das Rückgrat des täglichen Geschäftsbetriebs und kommen mittlerweile in Unternehmen nahezu jeder Größenordnung und in allen Branchen zum Einsatz. Die Auswahl einer geeigneten Lösung ist aber gerade für KMU nicht einfach. Dieser Ratgeber gibt KMU Hilfestellung – und stellt die wichtigsten Systeme vor. [...]

ERP AUF OPEN-SOURCE-BASIS
Kostenlose Open Source ERP-Systeme stoßen vor allem bei kleinen Unternehmen auf gute Resonanz. Freie ERP-Software bietet mehrere Vorteile: Sie lässt sich erstens gut an Unternehmensbedürfnisse anpassen und reduziert zweitens die Kosten. Durch die allgemeine Verfügbarkeit des Quellcodes sind freie ERP-Systeme auch unabhängig vom Hersteller und damit sehr zukunftssicher.

Mit Open-Source-Programmen sind jedoch auch Nachteile verknüpft. Die Installation und Anpassung verlangt Know-how, das Mittelständler oft nicht haben. Sie müssen deshalb auf externe Fachkräfte zurückgreifen, was wiederum Kosten verursacht. So gibt es beispielsweise Systemhäuser, die sich auf freie ERP-Programme spezialisiert haben und auf Basis dieser Software kostenpflichtige Dienstleistungen für Anwender erbringen.

Eines der ältesten und bekanntesten freien ERP-Systeme ist Compiere. Der Funktionsumfang des Programms ist beachtlich. Das System vereint alle Bereiche betriebswirtschaftlicher Software und ist mit dem kommerziellen SAP durchaus vergleichbar. Der Hauptsponsor des Projektes ist die Firma Compiere Inc., die das Produkt in drei verschiedenen Editionen herausgibt: Community, Standard und Professional. Support ist über zahlreiche Dienstleister einfach erhältlich. Von Compiere gibt es einige Abspaltungen (Forks). ADempiere ist neben OpenERP und Openbravo eine hoch skalierbare ERP-Lösung mit einem sehr großen Funktionsumfang. Im Einzelnen werden die Funktionsbereiche Verkauf, Einkauf, Materialwirtschaft, Rechnungswesen, Vertrieb, Produktion und Projektverwaltung abgedeckt.

ERP AUS DER CLOUD
Aktuell sorgt besonders die Bereitstellung von ERP-Systemen aus der Cloud für Diskussionen. Im Cloud-Modell wird ein hochstandardisiertes ERP-System im Rahmen von Software as a Service (SaaS) von einem externen Dienstleister via Internet bereitgestellt.

ERP aus der Cloud hat besonders für ­Mittelständler einen hohen Reiz: Große Anfangskosten wie Investitionen in zusätzliche Hardware und die kompletten Lizenzkosten entfallen. Stattdessen mietet das Anwenderunternehmen die Software je nach Bedarf, indem es sich aussucht, welche ERP-Module es benötigt und wie viele User mit der Software arbeiten sollen. Um den Betrieb des Systems muss man sich ebenso wenig kümmern wie um Updates, es steht immer die aktuellste Version bereit.

Vor allem für Unternehmen die flexibel sein wollen, weil sie etwa stark wachsen, erweist sich das Mietmodell als äußerst praktikabel, da innerhalb kürzester Zeit die Anwenderzahl erweitert werden kann. Auch für Produktionsunternehmen, deren Nachfrage starken saisonalen Schwankungen unterworfen ist, ist das SaaS-Modell interessant.

Nicht geeignet ist ERP aus der Cloud für Betriebe, die individuelle oder branchenspezifische ERP-Systeme brauchen. Auch die Integration in eine vorhandene IT-Landschaft ist schwierig. Sorgen bereitet vielen auch das Thema Sicherheit: Schließlich werden sensible Firmendaten einem Cloud-Provider anvertraut. Dieser könne im Fall des Falles womöglich auch nicht verhindern, dass bei Netzwerkproblemen zeitweilig nicht auf das ERP-System zugegriffen werden kann.

ERP TRIFFT AUF SAAS
ERP SaaS-Varianten bieten einige herkömmliche ERP-Hersteller an. Bereits 2007 hat SAP mit der neu entwickelten Lösung SAP Business ByDesign den Vorstoß in die SaaS-Welt für ERP-Produkte im Mittelstand gewagt. Microsofts ERP-Angebot Dynamics NAV 2013 steht ebenfalls als gehostete Version in Windows Azure bereit. Anwenderfirmen können wahlweise per Browser oder Desktop-Client zugreifen. Auch die Nutzung von Mobilgeräten aus ist möglich.

Das SaaS-Angebot von Sage für kleine und mittelständische Unternehmen wird unter dem Namen Office Line 24 vermarktet und bietet wie die fest installierte Office Line Evolution alle gängigen ERP-Funktionen. Dabei werden die Daten in hoch gesicherten, deutschen Rechenzentren vorgehalten – für viele Kunden ein gewichtiges Argument.

*Der Autor Klaus Manhart ist freier Journalist in München.


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