Wenn der Prozess rund läuft, braucht der Mitarbeiter weniger Kraft und der Kunde wird schneller bedient. Ein Six-Sigma-Projekt arbeitet systematisch darauf zu. [...]
Interne IT-Abteilungen in kleinen und großen Unternehmen sind chronisch überlastet. Sie leiden neben dem Ressourcen- und Fachkräftemangel oft unter mangelnder Unterstützung durch die Geschäftsführung. Dabei stehen Sie vor Aufgaben mit entscheidender Bedeutung für die Digitalisierung in Unternehmen, wie zum Beispiel:
- Zuverlässigkeit verbessern
- Anwendererlebnis verbessern
- Verfügbarkeit erhöhen
- geschäftliche Agilität bedienen
- fragmentierte Systeme verwalten
- neue Technologien erarbeiten
- laufenden Kosten reduzieren
Um diese Aufgaben zu bewältigen wählen IT-Verantwortliche noch häufig scheinbar lineare Modelle. Etwa: „mehr Arbeitskraft entspricht mehr Effektivität“, oder „weniger Budget entspricht mehr Effizienz“. Jedoch sind diese einfachen Gleichungen nicht korrekt, weil sie die tatsächlichen Ursachen und Ziele nicht berücksichtigen oder nur grob vereinfacht abbilden.
In Zeiten der Digitalisierung sind die Qualität von IT-Services und der effiziente Einsatz von IT-Mitarbeitern erfolgsentscheidend für Unternehmen. Um diese Faktoren optimal einzusetzen, bietet sich die Six Sigma-Methode an.
Six Sigma – eine Definition
Six Sigma wurde 1987 von Motorola in den USA entwickelt und erlangte knapp zehn Jahre später große Popularität durch Erfolge bei General Electric (GE). Heute arbeiten zahlreiche Großunternehmen mit Six Sigma, um die Qualität von Prozessen zu verbessern.
Etwa seit dem Jahr 2000 wird Six Sigma in vielen Projekten mit Lean-Management-Methoden kombiniert, um das sogenannte „Magische Dreieck“, aus den Dimensionen Qualität, Kosten und Zeit, zu optimieren. Ziel ist es, im internationalen Wettbewerb konkurrenzfähig zu bleiben.
Um ein Six Sigma Verbesserungsprojekt im Bereich der IT erfolgreich zu leiten, werden Grundkenntnisse der EDV (Elektronische Datenverarbeitung) vorausgesetzt. Durch den Einsatz statistischer Mittel wird dabei nichts dem Zufall oder subjektiven Meinungen überlassen. Die Entscheidungsgrundlage basiert immer auf Zahlen, Daten und Fakten.
Six Sigma und Daten
Durch den Einsatz von Six Sigma werden Prozessdaten gezielt gemessen und analysiert und daraus Verbesserungen entwickelt. In der Industrie und dem produzierenden Gewerbe werden Produktionsprozesse auf diese Weise systematisch und detailliert optimiert. Dabei stehen Produktionsprozesse vor denselben oben genannten Herausforderungen wie interne IT-Abteilungen.
Mit der fortschreitenden Digitalisierung wird die Effizienz der IT ebenso entscheidend für die Wettbewerbsfähigkeit von Unternehmen. Dessen sind sich alle bewusst, jedoch wissen viele nicht damit umzugehen. Laut dem Claranet Research Report 2018, für den 750 IT-Entscheidungsträger befragt wurden, fällt es jedem zweiten Entscheidungsträger in der IT schwer, aus Daten sinnvolle Erkenntnisse zu ziehen. Dabei bieten sich gerade IT-Systeme und -Prozesse für den Einsatz von Six Sigma an, da hierbei nur Daten verarbeitet werden und das Messsystem praktisch Teil des IT-Produkts ist.
Prozesse als Grundlage
Die Grundlage dafür sind Datenverarbeitungsprozesse. Prozesse die vielfach durchlaufen werden und nicht, wie ein Projekt, nur ein einziges mal. Ein solcher Prozess verarbeitet einen definierten Input, durch definierte Arbeitsschritte, in einen definierten Output. Das sogenannte EVA-Prinzip (Eingabe, Verarbeitung, Ausgabe). Und das vielfach.
Dabei soll der Prozess „beherrscht“ werden. Also in immer gleichbleibend guter Qualität und ohne Störungen ablaufen. Gängige Kennzahlen hierzu sind FPY (First Pass Yield) und PPM (Parts per Million). FPY beziffert die sogenannte Erstausbeute, also den Anteil der Prozessergebnisse, die nach dem ersten Prozessdurchlauf ohne Fehler sind. Und PPM beziffert die Fehlerraten im Verhältnis zu einer Million produzierter Teile.
Der DMAIC-Zyklus
Six-Sigma-Projekte folgen dem DMAIC-Zyklus. DMAIC steht für die Anfangsbuchstaben der fünf Phasen: Define, Measure, Analyze, Improve und Control. Die Aufgaben in diesen Phasen bauen schrittweise auf einander auf:
- Define: Das Problem und die entsprechende Kennzahl definieren, sowie den Business Case und das Projektziel beschreiben.
- Measure: Die aktuelle Prozessleistung berechnen, die Datenerfassung planen und die Messungen durchführen.
- Analyze: Die erhobenen Daten analysieren, Hypothesen aufstellen, statistisch testen und damit Ursachen beweisen.
- Improve: Verbesserungsmassnahmen finden, bewerten und umsetzen. Die umgesetzte Lösung testen und verfeinern.
- Control: Die Maßnahme in den Kontrollprozess übergeben und das Projekt und das erzielte Ergebnis dokumentieren.
Ursache und Wirkung
Laut einer Studie von Six Sigma Deutschland, erzielten Dreiviertel der Six Sigma Projekte Einsparungen von mehr als 50.000 Euro pro Projekt, bis hin zu einer halben Million Euro. Der Hauptgrund für die Durchführung von Six-Sigma-Projekten sind dabei jedoch nicht die Kosteneinsparungen, sondern die Erhöhung der Kundenzufriedenheit und die Verbesserung des Service.
Fazit
Die Servicequalität ist erfolgsentscheidend für die Digitalisierung von Prozessen und diese lässt sich mit Six Sigma systematisch verbessern. Auf diese Weise eingeführte Prozesse sorgen für eine höhere Qualität und weniger Fehler in der operativen IT und dem Support. Das entlastet die Mitarbeiter. Die Zielerreichung und der Kosten-Nutzern-Vergleich lassen sich mit Six Sigma messbar präsentieren.
*Felix Fischer ist seit über 16 Jahren im weiten Feld der IT tätig. Von Administration über Beratung und Systemintegration, bis hin zu Service Management und Business Development. Sein Interesse für Technologien und die industrielle Produktion sowie Effizient und Qualität haben ihn zum Lean Management gebracht, das er als Gründer und Geschäftsführer der RYOSHI GmbH in die IT bringt.
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