So machen Sie Ihre IT-Karriere zukunftsfit

Im Zeitalter der digitalen Transformation müssen sich IT-Profis auf eine sich schnell verändernde Technologie- und Business-Landschaft einstellen. Im folgenden Artikel finden Sie am Beispiel USA langfristige Perspektiven, worauf Sie Ihre Karriere in den kommenden Jahren ausrichten sollten. [...]

Mit der digitalen Transformation werden hybride Business-IT-Rollen entstehen. (c) kantver - Fotolia
Mit der digitalen Transformation werden hybride Business-IT-Rollen entstehen. (c) kantver - Fotolia

Angesichts der zunehmenden Verbreitung von Technologien im gesamten Unternehmen ist es nicht überraschend, dass die Zahl der IT-Arbeitsplätze im kommenden Jahrzehnt voraussichtlich deutlich ansteigen wird. Das US-Bundesamt für Arbeitsstatistik geht davon aus, dass die Beschäftigung in IT-Berufen bis 2026 um 13 Prozent wachsen wird, was deutlich über der Gesamtwachstumsrate von 7,4 Prozent liegt. „Für fast jeden IT-Beruf wird bis zum Jahr 2024 Wachstum prognostiziert, aber die Rollen ändern sich und entwickeln sich weiter“, sagt Tim Herbert, Senior Vice President für Forschung und Marktforschung beim US-IT-Handelsverband CompTIA.

Lesen Sie im Folgenden, was US-Experten für die wichtigsten Fähigkeiten der kommenden drei bis fünf Jahren halten – und welche Skills weniger nachgefragt werden.

Entwickler werden weiterhin die Könige sein

Trotz des Anstiegs von Low-Code-Werkzeugen mit Drag-and-Drop-Unterstützung wird die Entwicklungskompetenz auch in den kommenden zehn Jahren zu den wichtigsten Fähigkeiten gehören. BLS prognostiziert ein Wachstum von 24 Prozent bei Softwareentwicklern für den Zeitraum 2016 bis 2026. „Silicon Valley wird einer der Haupttreiber sein“, sagt Tim Herbert, „aber auch Unternehmen aus allen anderen Branchen suchen nach Talenten für die Anwendungsentwicklung, vor allem wenn sie die digitale Transformation vorantreiben.

Die IT-Abteilungen werden zunehmend Bedarf an bestimmten Entwicklungssprachen haben. Herbert und andere erwarten, dass sowohl Skript- als auch objektorientierte Programmiersprachen die Liste in den kommenden Jahren anführen werden, wobei C ++, Django, JavaScript, Python, R, Ruby und Ruby on Rails zu den gefragtesten Skills der Zukunft gehören. Sie erwarten auch, dass die Fähigkeit, APIs zu bauen und zu integrieren, zu den Schlüsselkompetenzen gehören werden.

Darüber hinaus werden CIOs zunehmend Entwickler benötigen, die mit agilen und DevOps-Methoden arbeiten können. „Die Zukunft gehört jenen Entwicklern, die mehr zu bieten haben als nur Programmierfähigkeiten“, sagt Jason Hayman, Marktforschungsmanager für IT Personal- und Dienstleistungsunternehmen TEKsystems. Zu den gefragten Kompetenzen gehören Testing und Kenntnisse der verschiedenen DevOps-Tools wie Chef, Docker, Git und Puppet.

Doch das ist nicht alles: „Es besteht die Erwartung, dass sie in Zukunft Full-Stack-Entwickler sind, sie müssen die Programmierung für Cloud, maschinelles Lernen und Daten wie etwa Mongo DB für Hadoop verstehen“, so Herbert.

Zukunftstechnologien lassen neue Rollen und Kombinationen von Skills entstehen

In der Studie „IT Industry Outlook 2018″ führt CompTIA 14 Jobs auf, die benötigt werden, um Technologien zu nutzen, die sich im Unternehmensumfeld noch in einem frühen Stadium befinden. Zu diesen gehören Maschine Learning, künstliche Intelligenz, industrielles IoT, Blockchain und Robotik. Der „2018 IT Forecast“-Bericht von TEKsystems liefert ähnliche Ergebnisse.

Laut Hayman von TEKsystems erfordern diese Technologien eine ganze Reihe von Fähigkeiten, beginnend bei der Kompetenz, Algorithmen zu schreiben, bis hin zur Erfahrung mit Hadoop- und datenorientierten Systemen.

„Diese aufkommenden Technologien werden neue Positionen schaffen, die eine Konvergenz der IT-Kenntnisse erfordern“, erklärt Ray Trygstad, Professor für IT und Leiter der Studienberatung in der Abteilung für Informationstechnologie und Management des Illinois Institute of Technology. Als Beispiel nennt er Empfehlungssysteme – also Anwendungen, die Daten verwenden, um Empfehlungen und Optionen für Benutzer zu erstellen. Diese Systeme erfordern Profis, die Entwicklung, Daten und Analytik, maschinelles Lernen und KI verstehen.

Auch Trygstad sagt, dass die wachsende Liste von IoT-bezogenen Jobs in der Unternehmens-IT Mitarbeiter erfordert, die IoT-Software, IoT-Hardware, Integrationstechnologien und Sicherheit verstehen. Er sieht IoT als ein Gebiet, das signifikant wachsen wird. „In drei bis fünf Jahren werden wir Leute im Bereich IoT haben, aber wir wissen noch nicht, wie sie bezeichnet werden.“

Stetig wachsender Bedarf an Cybersecurity-Skills

„Cybersecurity-Experten gehören bereits zu den gefragtesten IT-Spezialisten, und diese Nachfrage wird voraussichtlich mit der Zahl und wachsenden Komplexität von Systemen deutlich steigen“, sagt Tom Bakker, Direktor der spezialisierten Technologiegruppe des Personalvermittlers LaSalle Network in Chicago. „Die Nachfrage übersteigt bereits das Angebot, und diese Lücke wird sich in den kommenden Jahren noch vergrößern.“ Die „Global Information Security Workforce“-Studie (GISWS), die alle zwei Jahre vom Zentrum für Cybersicherheit und Bildung und dem International Information System Security Certification Consortium durchgeführt wird, prognostizierte in ihrem jüngsten Bericht einen Mangel an 1,8 Millionen Cybersicherheitsexperten in den USA bis 2022.

„Das wird dazu führen, dass Unternehmen händeringend nach qualifizierten Cybersicherheitsleuten suchen werden“, stellt Bakker fest und betont, dass Hochschulabschlüsse in den Bereichen Cybersecurity und Cybersecurity-Zertifizierungen nach wie vor stark nachgefragt werden. Die Schlüsselkompetenzen im Bereich Cybersicherheit sind Identitäts- und Zugriffsmanagement, Penetrationstests, Risikoanalyse und Security Assessment.

Bakker geht auch davon aus, dass mehr IT-Organisationen Sicherheit in DevSecOps-Frameworks verankern werden, wodurch der Druck auf Cybersicherheitsexperten steigt, Entwicklung und Betrieb besser zu verstehen. Und umgekehrt: Andere IT-Fachleute müssen sich Skills im Bereich Security aneignen.

Nachfrage nach datenbezogenen Fähigkeiten

Der Bericht „The Quant Crunch“ aus dem Jahr 2017 prognostiziert ein signifikantes Wachstum der datenbezogenen Rollen und schätzt, dass die Anzahl der datenbezogenen Arbeitsplätze in den USA bis 2020 auf 2,7 Millionen steigen wird – gegenüber 2,3 Millionen im Jahr 2015.

Wie bei anderen IT-Jobs mit hoher Nachfrage erfordern diese Positionen eine Kombination unterschiedlicher Fähigkeiten. „Die Nachfrage nach einer neuen Generation von Fachkräften für Daten, Analytik, maschinelles Lernen und künstliche Intelligenz erfordert eine entsprechende Reaktion sowohl seitens der Universitäten als auch der Mitarbeiterentwicklung“, heißt es in dem Bericht von Burning Glass Technologies. Hier gehe es nicht nur um die Rolle des Data Scientists, sondern auch um Jobs wie Big Data-Engineers, Datenbankmanager, Datenbankentwickler und Datenarchitekten, sagen Experten.

„Der Hype heißt heute KI und wachsende Automatisierung. Das bedeutet, dass jetzt und in Zukunft Data Scientists, Datenanalysten und Menschen nachgefragt sind, die wirklich in der Lage sind, den Motor in Bewegung zu halten, indem sie diese Daten verarbeiten“, ergänzt Stephen Zafarino, Senior Recruiting-Direktor bei Mondo, einem nationalen Personalberatungsunternehmen, das auf IT und digitales Marketing spezialisiert ist.

Obwohl die unterschiedlichsten Fachabteilungen in Zukunft Mitarbeiter mit Datenqualifikationen anstellen werden, benötigen IT-Abteilungen Experten mit Erfahrung in Sachen SQL- und Datenvisualisierungstools sowie Fachleute, die Daten sammeln, bereinigen, analysieren oder präsentieren können.

„Organisationen haben ein Meer an Daten, daher benötigen sie Spezialisten, die daraus Informationen generieren und entsprechend präsentieren, um das Geschäft vorantreiben und qualifizierte Entscheidungen treffen zu können“, sagt Ron Delfine, Direktor des Career Services Center am Heinz College der Carnegie Mellon University.

Weniger Nachfrage nach Architektur-, Networking- und Support-Skills

Entrust Datacard-CIO Anudeep Parhar glaubt, dass Organisationen, die vermehrt in die Cloud investieren, auf eine hyperkonvergente Infrastruktur zusteuern, in der die IT im Wesentlichen die Infrastruktur als Code oder als App bereitstellt. Daher ist er der Meinung, dass IT-Experten zunehmend als Lösungsanbieter für ihre Unternehmen arbeiten müssen.

Darüber hinaus wird eine hyperkonvergente Infrastruktur dazu führen, dass einige traditionelle IT-Kompetenzen wie Konfigurations- und Verwaltungs-Skills obsolet oder zumindest weniger gefragt sein werden. Der CIO sagt, dass IT-Mitarbeiter in diesen Positionen vermehrt zu DevOps-Teams wechseln, wo sie sich auf die Rolle eines Lösungsanbieters konzentrieren können.

Neue Technologien werden sich auch auf Support- und Helpdesk-Jobs auswirken, da IT-Abteilungen zunehmend Automatisierungs- und KI-Systeme implementieren, um auf die unterschiedlichsten User-Fragen eingehen zu können, was früher von Menschen erledigt wurde.

„Es wird erwartet, dass einige dieser Arbeitsplätze verschwinden werden“, sagt Herbert. „Wenn jemand nur über Support-Skills für Desktop-Geräte oder Peripheriegeräte verfügt, könnte das riskant werden.“

Hybride Rollen werden im Mittelpunkt stehen

Mit der digitalen Transformation werden hybride Business-IT-Rollen entstehen, die Unternehmen dabei helfen, ihre digitalen Visionen zu realisieren. Zum Beispiel wissen Führungskräfte im Büro für Informationstechnologien der University of Notre Dame nicht, ob die Zahl der Mitarbeiter in Zukunft steigen wird, aber sie wissen, dass sie neue Kompetenzen für die strategischen Initiativen der Universität brauchen – Fähigkeiten, die zunehmend auf Unternehmenskenntnisse und die Skills abzielen, Plattformen für Produktivität zu liefern.

Für den Anfang planen sie, mehr Lösungsarchitekten anzustellen, um die zwei bereits existierenden Positionen, die sie in den letzten drei Jahren geschaffen haben, zu unterstützen. „Diese Position, die die digitale Transformation der Universität vorantreiben soll, erfordert jemanden, der eine Reihe technischer Fähigkeiten und Geschäftssinn besitzt, der das gesamte technologische Spektrum der Institution versteht, der auf künftige Technologien ein Auge wirft und all dies auf die geschäftlichen Bedürfnisse überträgt“, sagt Katie Rose, die als Senior Director User Services direkt an den CIO berichtet.

„Wir werden mehr Leute brauchen, die das große Bild sehen, aber gleichzeitig auch in der Lage ist, die Visionen auf die Straße zu bekommen, um die richtigen Werkzeuge für einen ganz bestimmten Anwendungsfall zu entwickeln“, fügt sie hinzu.

Mit Blick auf die Zukunft sagt sie, dass die IT-Abteilung auch weiterhin Experten mit Cloud Computing-Skills suchen wird – eine wichtige Fähigkeit für die Organisation, da es bereits 85 Prozent seiner Dienste in der Cloud hat, und diese Zahl voraussichtlich noch steigen wird. Die IT wird zudem Experten mit Knowhow im Bereich des Benutzerdesigns brauchen, da sie sich stärker auf die Bereitstellung besserer Benutzererfahrung und effizienterer Services konzentriert.

Diese Mischung aus Skills in Sachen Benutzererfahrung, Geschäftssinn und Cloud-Knowhow ist typisch für Organisationen, die sich der digitalen Transformation verschieben haben, bei denen technische Fähigkeiten durch Soft Skills und traditionelle nicht-technische Fähigkeiten erweitert werden, um hybride Rollen zu schaffen. Da sehr viele Unternehmen ihre Strategien heute neu definieren, wird das nächste Jahrzehnt IT-Rollen entstehen lassen, die nicht einmal definiert worden sind.

„Wir schauen uns an, was Notre Dame in den nächsten zehn Jahren erreichen will. Darauf aufbauend werden wir unsere IT-Strategie einschließlich der Personalausstattung ausrichten“, sagt Rose abschließend.

*Mary K. Pratt schriebt unter anderem für das US-Magazin CIO.

 


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