So managen Sie das Internet of Things

Sensoren und Netzknoten mit mehr oder weniger lokaler Kapazität und Intelligenz durchdringen unaufhaltsam Systeme und Infrastrukturen. Um das resultierende Big-Data-Konvolut zu kanalisieren und zu nutzen sowie über Cloud-Dienste hinweg zu migrieren, sind neue Plattformen für das Management des IoT, des Internet of Things, erforderlich. [...]

SAP: JASPER-PLATTFORM UND OEM-DEAL MIT T-SYSTEMS
SAP bedient sich diverser Partnerschaften für seine Positionierung im IoT-Markt. So ist das Walldorfer Unternehmen kürzlich, anlässlich des Mobile Word Congress, dem Industrial Internet Consortium beigetreten, dem etwa 140 Mitglieder aus diversen Industrien (nicht nur IT) und Wissenschaft angehören, darunter Blackberry, Bosch, Cisco, HP, IBM, Intel, Microsoft und Siemens. Und mittels einer Kooperation mit Jasper, US-Betreiber von Plattformdiensten für das Internet der Dinge, will SAP deren Control-Center-Plattform in die eigene Hana-Technologie integrieren. Entwicklung, Launch, Life-Cycle-Management und Monetarisierung von IoT-Diensten sollen dadurch wesentlich erleichtert werden.

Zusammen mit T-Systems vermarktet SAP Logistiklösungen auf der Basis der eigenen Connected-Logistics-Plattform und der Connected-Car-Lösung der Telekom-Tochter. Blaupause für die gemeinsamen Aktivitäten ist die Cloud-basierte Logistiklösung „Smart Port„, die SAP und T-Systems für den Hafenbetreiber Hamburg Port Authority entwickelt haben; die Zielgruppe umfasst jedoch künftig auch Flughäfen, Paketverteilzentren und Fabriken.

BLACKBERRY: IOT-DIENSTE IN EIGENER CLOUD
Blackberry ist Anfang 2015 mit einer umfassenden IoT-Plattform im Rennen: Eine Cloud-basierte Platform Foundation, die auf Blackberry-eigener Infrastruktur gehostet wird, ist die Grundlage der Strategie. Zur Foundation gehören ein Messaging-System sowie Dienste zur Indexierung und Speicherung von Sensordaten. Auch Datenanalyse, hierarchisches Rechtemanagement und Security stellt die Platform Foundation zur Verfügung. Darauf setzen Anwendungsmodule auf: für Datensammlung, Lifecycle-Management, Engeräte-Management und die Verwaltung föderierter, also systemübergreifender Identitäten im Netz. Business-Logik in Form branchenspezifischer Anwendungen kann in der Blackberry-Welt sowohl auf mobilen Endgeräten als auch in der Cloud entwickelt und betrieben werden.

XIVELY, THINGWORX, ACER
Und das Angebot wächst: Einen Public-Cloud-Service für das Internet der Dinge bietet Log Me In auf der Xively-Plattform – hervorgegangen aus Pachube, einem reinen Sensordaten-Dienst. Das PaaS-Angebot von Xively umfasst Verzeichnisdienste, Datenspeicherung, Messaging mittels MQTT, Security-Features, eine Verwaltungsanwendung und eine API. – Thingworx stellt sich dem Markt mit einer Plattform für Entwicklung und Betrieb von Machine-to-Machine- und -IoT-Anwendungen. Und seit dem Mobile World Congress ist auch Tablet- und PC-Hersteller Acer mit der aBeing-Plattform aktiv. Die IoT-Lösung mit diversen APIs nutzt Acers Cloud-Dienst BYOC.

KOLLABORATION IM INTERNET OF THINGS COUNCIL
Diese weiter zunehmende Vielfalt an Lösungen für das Internet of Things erzeugt dieselbe Herausforderung, die man seit Jahren im Cloud Computing kennt: Ein möglichst hoher Grad an Standardisierung ist erforderlich, um die Sensor- und Metadaten zwischen unterschiedlichen IoT-Clouds portieren und Cloud-übergreifend verarbeiten zu können, und zwar in beliebigen Enterprise-IT-Landschaften. In den IoT-Management-Lösungen ist diese Offenheit bisher bestenfalls in Ansätzen erkennbar, meint Kido-Zen-CEO Jesus Rodriguez.

Abhilfe könnte eine Initiative des Internet of Things Council schaffen. Das Gremium aus Forschern, Beratern und Schulungsanbietern setzt auf einen kollaborativen Weg, wie er im Embedded Computing und in der Open Source bereits verbreitet ist. Eine neue „IoT Methodology“ soll sich iterativ entwickeln und zu einem innovativen technischen Standard entwickeln – ein hohes Ziel, das die Council-Mitglieder IT-Unternehmen wie auch politischen Stakeholdern mangels Kreativität, Enthusiasmus und Mut nicht zutrauen.
*Heinrich Seeger hat 25 Jahre IT-journalistische Erfahrung, unter anderem als Gründungs-Chefredakteur des CIO Magazins.


Mehr Artikel

Gregor Schmid, Projektcenterleiter bei Kumavision, über die Digitalisierung im Mittelstand und die Chancen durch Künstliche Intelligenz. (c) timeline/Rudi Handl
Interview

„Die Zukunft ist modular, flexibel und KI-gestützt“

Im Gespräch mit der ITWELT.at verdeutlicht Gregor Schmid, Projektcenterleiter bei Kumavision, wie sehr sich die Anforderungen an ERP-Systeme und die digitale Transformation in den letzten Jahren verändert haben und verweist dabei auf den Trend zu modularen Lösungen, die Bedeutung der Cloud und die Rolle von Künstlicher Intelligenz (KI) in der Unternehmenspraxis. […]

News

Richtlinien für sichere KI-Entwicklung

Die „Guidelines for Secure Development and Deployment of AI Systems“ von Kaspersky behandeln zentrale Aspekte der Entwicklung, Bereitstellung und des Betriebs von KI-Systemen, einschließlich Design, bewährter Sicherheitspraktiken und Integration, ohne sich auf die Entwicklung grundlegender Modelle zu fokussieren. […]

News

Datensilos blockieren Abwehrkräfte von generativer KI

Damit KI eine Rolle in der Cyberabwehr spielen kann, ist sie auf leicht zugängliche Echtzeitdaten angewiesen. Das heißt, die zunehmende Leistungsfähigkeit von GenAI kann nur dann wirksam werden, wenn die KI Zugriff auf einwandfreie, validierte, standardisierte und vor allem hochverfügbare Daten in allen Anwendungen und Systemen sowie für alle Nutzer hat. Dies setzt allerdings voraus, dass Unternehmen in der Lage sind, ihre Datensilos aufzulösen. […]

Be the first to comment

Leave a Reply

Your email address will not be published.


*