Lange erschien die Digitalisierung dem stationären Einzelhandel hauptsächlich als Bedrohung. Doch aktuelle Untersuchungen zeigen: Das Ladengeschäft hat Zukunft - wenn die Betreiber vom Erfolg des Onlinehandels lernen. [...]
DIGITALE TECHNIK IM LADEN
Wie digitale Technik einen klassischen Laden beleben kann, zeigt ein Besuch bei Alexander Black, einem Concept-Store, den der Netzwerk- und IT-Dienstleister BT in seinem Forschungszentrum in Adastral Park eingerichtet hat. Hier können Besucher Kleidung anprobieren und sich dabei filmen lassen, wie sie über den Laufsteg spazieren, um anschließend selbst auf einem großen Bildschirm die Außenwirkung des neuen Outfits zu beurteilen oder über Social-Media-Plattformen Freunde nach ihrer Meinung zu fragen.
Legt der potentielle Käufer ein Produkt auf einen Tresen mit integriertem Touch-Screen-Display, erhält er automatisch eine Fülle von Informationen dazu – von der Herkunft über verwendete Materialien und verfügbare Farben bis hin zu Pflegehinweisen. Und, wie bei Amazon, Empfehlungen: Zu diesem Produkt passt auch jenes.
DAS BEISPIEL MAILAND
Dass die Digitalisierung im Laden über Konzeptstudien hinausgeht, belegt ein Pilotprojekt bei Gallerie Commerciali Italia. Für den Betreiber von mehr als 40 Einkaufs- und Fachmarktzentren hat BT in drei Shopping-Malls im Großraum Mailand eine Kombination aus Infrastruktur-Services, Customer-Relationship-Management- (CRM-) und In-Store-Lösungen implementiert, um die Attraktivität des stationären Handels zu steigern und den Einzelhändlern neue Geschäftschancen zu eröffnen. Eine eigens entwickelte mobile App bietet diverse Services: Kunden können ihr Auto im Parkhaus mit dem „Car Locator“ einfacher wiederfinden, über Musik abstimmen, die im Einkaufszentrum gespielt werden soll, und personalisierte Gutscheine erhalten.
Doch damit nicht genug: Das Projekt umfasst darüber hinaus interaktive Promotion-Systeme, die den Kunden nicht nur audiovisuell, sondern auch über den Geruchsinn ansprechen. Die Display-Säulen, die an mehreren Stellen im Einkaufszentrum stehen, erkennen via Kamera Geschlecht und Alter des Kunden und können entsprechende Angebote anzeigen. Die Dame sieht also zum Beispiel eine Handtasche aus der aktuellen Kollektion, und die Promo-Säule strömt dazu dezenten Lederduft aus; das passende Parfum duftet nach Rosen. Der Cheeseburger hingegen, der dem hungrigen Jugendlichen angezeigt wird, riecht lecker nach Bacon.
WLAN UND BEACONS
Zusätzlich zur WLAN-Infrastruktur, die von den Besuchern kostenlos genutzt werden kann, wurden Kameras und Beacons installiert, so dass der Betreiber der Shopping-Mall nachvollziehen kann, wo sich viele Kunden aufhalten, welche Wege sie gehen, vor welchem Schaufenster sie lange verweilen und vor welchen nur kurz. Mit diesen Informationen lässt sich gezielt daran arbeiten, die Attraktivität des Centers weiter zu verbessern.
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