Sportler surfen auf der Analytics-Welle

Im Profi-Sport wird schon lange nicht mehr nur nach dem Bauchgefühl entschieden. Seit jeher werden Spielzüge analysiert, die Strategie des Gegners beobachtet und das richtige Material für die aktuellen Gegebenheiten gewählt. Doch es waren weiterhin Interpretations-Spielräume vorhanden, Raum für die schwer quantifizierbaren Erfahrungen und Instinkte von Trainer oder Sportler. Big Data und die minutiöse Analyse von gewaltigen Datenbergen lassen diese Räume zugunsten von harten Fakten immer kleiner werden und verhelfen den Sportlern – wie auch ihren Fans – zu neuen Einsichten. [...]

Mittels GPS-Positionen, Windmessern und ergänzenden Videobildern, können Bootsgeschwindigkeiten, die Qualität von Manövern und das strategisch-taktische Verhalten anschaulich dargestellt werden. Die Daten werden von den Regattabooten gesendet, die Winddaten auf dem begleitenden Motorboot erfasst. Durch die Visualisierung der Segel-Performance-Daten gewinnen Segler wie Trainer faktenbasierte Einsichten, die bisher bestenfalls intuitiv erfasst werden konnten. An Land können die Regatten live oder im Replay über das Internet verfolgt werden.

Auch für Zuschauer und Segelsportbegeisterte bedeutet der Einsatz vom SAP Analytics Tool einen Mehrwert. „Im Segelsport hat eine kleine Revolution stattgefunden. Früher konnte man eine Regatta als Außenstehender kaum verstehen, schließlich sah man nur Segel. Durch Sensoren an den Booten lässt sich mittlerweile auf Bildschirmen visualisieren, welches Boot in Führung liegt und welche Taktiken die Skipper fahren. Alle Informationen stehen live zur Verfügung – vor ein paar Jahren wäre das gar nicht möglich gewesen“, erklärt Michael Steinbrecher, ehemaliger Moderator des ZDF-Sportstudios und heute Professor für Journalismus an der TU Dortmund sowie Berater für SAP, in einem Interview.

KÖNIG FUSSBALL

Aber wie sieht es bei der in diesen Breiten wohl beliebtesten Sportart aus, die man eher mit Tradition als technischer Innovationsfreude verbindet? Werden bei „König Fußball“ auch Daten ausgewertet? Die Antwort lautet wenig überraschend: Und wie! Doch gerade wenn es um das runde Leder geht, stehen nicht allein die sportlichen Leistungen im Vordergrund: Schließlich bedeutet Fußball auch „Big Business“ und nicht zuletzt große Emotionen bei den Anhängern.

So verwundert es wenig, dass es bei der Technologiepartnerschaft vom FC Bayern München mit (schon wieder) SAP nicht nur um Software zur Analyse von Spielerleistungen, sondern auch zur Verbesserung betriebswirtschaftlicher Abläufe und des Kontaktes zu den Fans geht. Insbesondere im Hinblick auf die internationalen Bestrebungen des FC Bayern München sehen beide Partner zahlreiche Möglichkeiten für eine enge Zusammenarbeit. Besonders bei der Analyse von Spielerleistungsdaten und Gesundheitsparametern soll SAP mit SAP HANA einen Mehrwert schaffen und ihre Erfahrung mit der Analyse von Daten in verschiedenen Dimensionen nutzen.

„SAP hat die Technologie, um unsere drei Hauptziele zu unterstützen“, erklärte anlässlich der Präsentation der Zusammenarbeit Karl-Heinz Rummenigge, Vorstandsvorsitzender der FC Bayern München AG. „Das heißt Prozesse verbessern, um unsere internationale Präsenz zu erhöhen, die Gesundheit und die Leistung unserer Spieler fördern und unseren Fans das Beste zu bieten“, so der ehemalige Stürmer.

Auch die City Football Group zählt zu den Partnern von SAP. Sie vereint die vier Fußballklubs Manchester City FC (Damen und Herren), New York City FC, Melbourne City FC und Yokohama F. Marinos. Hier soll SAP-Technologie bei der Holding-Gesellschaft vom Vorstandsbüro bis zum Spielfeld zum Einsatz kommen. Um ihre globalen Aktivitäten auszuweiten und ihre Abläufe in allen Klubs effizienter zu gestalten, will die City Football Group mehrere Cloud-Lösungen von SAP einführen. Dazu zählen SuccessFactors-Lösungen, die Social-Software-Plattform SAP Jam sowie SAP Simple Finance powered by SAP HANA. Im Mittelpunkt der neuen IT-Infrastruktur stehen Analyselösungen, unter anderem SAP Predictive Analytics und SAP-BusinessObjects-Lösungen für Business Intelligence. So sollen alle für Analysen und Simulationen erforderlichen Daten sofort zur Verfügung stehen – vom Ticketing bis zum Merchandising.

BIG BUSINESS, BIG EMOTIONS

Die vorangegangenen Beispiele verdeutlichen es: das Fußballgeschäft ist im digitalen Zeitalter angekommen. Gerade, wenn es um die Fans geht, gibt es aber noch Potenzial. Laut der Studie „Football’s Digital Transformation“ von PwC sind personalisierte Inhalte die neuen Treiber der medialen Kapitalrenditen der Klubs, fortschrittliche Technologien eröffnen zudem neue Geschäftsmodelle und Wachstumsstrategien. Digitale Technologien und Medien ermöglichen es Fußballfans und -klubs demzufolge, weit über die klassischen 90 Spielminuten hinaus miteinander zu kommunizieren. Mit den technischen Möglichkeiten steigt aber auch die Nachfrage nach mehr Inhalt und einer personalisierten Nutzererfahrung.


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