Wenn Sie die richtige Stellenanzeige schreiben, wecken Sie die Aufmerksamkeit vieler Jobsuchender. Lesen Sie, welche Tipps Sie bei der ersten Visitenkarte Ihres Unternehmens beachten sollten. [...]
Der Fachkräftemangel hat für den Wandel des Arbeitgeber- zum Arbeitnehmermarkt gesorgt. Das zeigt deutliche Auswirkungen auf das Recruiting: Wo früher Unternehmen umworben wurden, muss heute um die raren Talente gebuhlt werden. Wie so oft entscheidet auch hier der erste Eindruck. Dieser wird häufig durch die Stellenausschreibung geprägt. Deshalb sollte die Stellenanzeige wohl durchdacht und bestmöglich aufgebaut, geschrieben und gestaltet werden.
Stellenanzeige schreiben: Zum eigenen Muster mit AIDA
Eine Stellenausschreibung sollte alle wesentlichen Informationen enthalten, die eine Kandidatin oder ein Kandidat benötigt, um entscheiden zu können, ob eine Position für sie oder ihn interessant ist – oder eben nicht. Die wichtigsten Informationen werden dabei weniger wichtigen vorangestellt. Aber Achtung: Zu ausführliche Stellenanzeigen sind nicht vorteilhaft, denn dadurch verlieren potentielle Kandidat:innen schnell das Interesse. Bei der Strukturierung einer Stellenanzeige kann die AIDA-Formel helfen: Diese kommt ursprünglich aus der Werbeindustrie und steht als Abkürzung für:
- Attention (Aufmerksamkeit),
- Interest (Interesse),
- Desire (Verlangen) und
- Action (Aktion).
Sie beschreibt die Stadien, durch die Jobsuchende beim Lesen der Anzeige gehen sollten.
Schritt 1: Aufmerksamkeit
Wie bereits erwähnt, geht es zu Beginn darum, die Aufmerksamkeit potentieller Bewerber:innen auf die Ausschreibung zu lenken. Dafür kann ein prägnanter Jobtitel sorgen, der eine möglichst breite Zielgruppe anspricht. Dabei sollte man nach Möglichkeit auf ausgefallene, unternehmensinterne Bezeichnungen verzichten, denn zum einen sollten potentielle Kandidat:innen verstehen, um welche Position es sich handelt, zum anderen sollte die Stellenanzeige auch über eine Schlagwortsuche zu finden sein. Insgesamt sollte der Jobtitel eine Länge von 60 Zeichen nicht überschreiten.
Es ist ferner ratsam, im Kopf der Stellenanzeige die wichtigsten Eckdaten der vakanten Stelle festzuhalten. Dazu zählt beispielsweise:
- der Einsatzort,
- ob eine Teil- oder Vollzeitkraft gesucht wird,
- ab wann die Stelle besetzt werden soll und
- ob es sich um einen befristeten oder unbefristeten Arbeitsplatz handelt.
Für die Erhaltung der eben gewonnenen Aufmerksamkeit sorgt die darauffolgende Unternehmensbeschreibung. Sie sollte beispielsweise Angaben zur Branche, Dienstleistung oder Produkten der Firma, die Anzahl der Mitarbeitenden und Standorte enthalten. Da Faktoren wie die Arbeitsatmosphäre, die Corporate Social Responsibility und die Unternehmensvision für Arbeitnehmende immer mehr an Bedeutung gewinnen, empfiehlt es sich, auch diese aufzugreifen und sich damit von der Masse abzuheben.
In jedem Fall ist es wichtig, die aus Bewerbersicht interessantesten Punkte aufzugreifen. Um speziell für IT-Fachkräfte interessant zu werden, kann ein kurzer Abriss zur Größe und Aufbau der IT-Abteilung sowie der verwendeten Technologien helfen – denn diese Informationen können über eine Zu- oder Absage entscheiden.
Schritt 2: Interesse
Im nächsten Schritt gilt es, das Interesse der Jobsuchenden mit einer überzeugenden Stellenbeschreibung zu wecken. Die vakante Position wird in der Stellenanzeige mit ihren wichtigsten Tätigkeitsfeldern möglichst konkret und ohne gängige Floskeln beschrieben. Um besonders positiv aufzufallen, kann man die genannten Aufgaben direkt in den ganzheitlichen Unternehmenskontext einbetten, denn damit gewinnt die ausgeschriebene Stelle an Wichtigkeit und Sinnhaftigkeit.
Auf die Stellenbeschreibung folgt das Anforderungsprofil. Dabei sollte immer die Balance zwischen Wunschkandidat:in und reellen Bewerbenden gehalten werden und der Zusammenhang von Anforderungen und Aufgaben erkennbar sein. Besonders bei der Suche nach IT-Expert:innen ist es dabei entscheidend, herauszudifferenzieren, welche Voraussetzungen tatsächlich notwendig sind. Ist ein abgeschlossenes Informatikstudium wirklich essentiell für die Besetzung der vakanten Stelle? Oder reichen eventuell anderweitig erlernte Kenntnisse aus?
Schritt 3: Verlangen
Jetzt ist das Unternehmen an der Reihe: Welchen Mehrwert bietet es seinen Angestellten? Es wird Zeit, die wichtigsten Benefits aufzählen. Dazu gehört beispielsweise:
- eine flexible Zeiteinteilung,
- die freie Wahl des Arbeitsortes,
- eine besondere Unternehmenskultur sowie
- klassische Angebote wie ein Dienstwagen beziehungsweise Firmenfahrrad oder
- ein Essenszuschuss.
Auch besondere Maßnahmen in puncto betriebliches Gesundheitsmanagement oder betriebliche Altersvorsorge sollten hier erwähnt werden. Dabei sollte man nicht tiefstapeln, genannte Versprechungen aber auch einhalten können.
Schritt 4: Aktion
Ist das Verlangen der Kandidat:innen geweckt, fehlt der Stellenanzeige nur noch eins: die klare und leicht verständliche Aufforderung und Anleitung zur Bewerbung – der sogenannte Call-to-Action. Um die Bewerbung zu erleichtern, ist es sinnvoll, direkt zu Mail-Adressen oder Bewerbungsformularen zu verlinken. Auch One-Click-Bewerbungen, bei denen Bewerbende ihre Daten den Profilen in Karrierenetzwerke importieren und abschicken können, bieten sich an.
Außerdem sollte eine direkte Ansprechperson mit ihren Kontaktdaten aufgeführt werden, an die sich Bewerbende bei Unklarheiten wenden können. Wenn man auch hier besonders positiv auffallen möchte, empfiehlt es sich, den weiteren Bewerbungsprozess kurz zu skizzieren. So wissen Bewerbende schon vorab, was auf sie zukommen wird.
*Josef Günthner ist Mitgründer und Geschäftsführer von Paltron, einer auf die IT-Branche spezialisierten Personalberatung, die sich auf die Vermittlung von Experten und Führungskräften rund um klassische IT-Themen und Zukunftstechnologien spezialisiert hat.
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