Studie: Cloud Computing – der deutsche Mittelstand hinkt hinterher

Die Vorteile des Cloud Computing sind klar erkannt, doch deutsche Unternehmen aus dem Mittelstand bleiben skeptisch. Das belegt eine exklusive Studie der Redaktion unseres deutschen Schwesterportals TecChannel. Schuld daran ist längst nicht nur die NSA-Affäre. Neben Zweifeln an der Datensicherheit treibt viele KMUs schlicht die Angst um, die Kontrolle über Daten und IT-Systeme zu verlieren. [...]

CLOUD-VORTEILE: FLEXIBILITÄT WICHTIGER ALS KOSTEN
Eine kleine Überraschung bringen die Antworten auf die Frage, welche Vorteile sich die Unternehmen von Cloud-Services versprechen. Mehr Flexibilität ist den KMU-Teilnehmern mit 65 Prozent deutlich wichtiger als das Standardargument der niedrigeren IT-Kosten, das nur 56 Prozent nennen. In Großunternehmen sind beide Aspekte gleich wichtig. Den bedeutendsten Vorteil sehen sie jedoch in der schnelleren Bereitstellung von IT-Services (von 81 Prozent ausgewählt). Diesen Punkt nennen die kleinen und mittelständischen Betriebe nur zu 53 Prozent. Dicht dahinter rangieren im Ranking der KMUs eine höhere Ausfallsicherheit beziehungsweise Verfügbarkeit der IT und eine verbesserte Skalierbarkeit von IT-Diensten. In den Freitexten zu Cloud-Vorteilen nennen die Nutzer unter anderem den ortsunabhängigen Zugriff auf IT-Ressourcen, automatische Updates und Backups sowie das Replizieren von Daten in ein zweites Rechenzentrum.
CLOUD-HEMMNISSE: DATENSICHERHEIT UND ANGST VOR KONTROLLVERLUST
Ein klares Ergebnis liefert die Frage nach den Nachteilen von Cloud-Diensten. Gut 64 Prozent sehen hier das Thema Datensicherheit / Datenschutz. In den Großunternehmen liegt dieser Wert sogar bei 81 Prozent. Auffällig hoch ist der Anteil derjenigen mittelständischen Anwender, die die Option „Keine Kontrolle über den Speicherort ausgelagerter Daten“ gewählt haben (46 Prozent). Weitere 32 Prozent nannten die Option „Genereller Kontrollverlust über eingesetzte IT-Systeme“. Darüber hinaus fürchten 43 Prozent die Abhängigkeit von einem Anbieter. Fast 40 Prozent sehen zudem in der Netzwerkleistung und Netzverfügbarkeit einen Faktor, der gegen den Einsatz von Cloud-Services spricht.
FOLGEN DER NSA-AFFÄRE
Die NSA-Affäre hat sich unter denjenigen, die bereits Cloud-Dienste im Einsatz haben, offenbar nur gering ausgewirkt. 17 Prozent haben zwar laut eigenen Angaben den Einsatz reduziert, 74 Prozent sehen dagegen keine Auswirkungen. Ein anderes Bild ergibt sich bei der Frage, welche Folgen die geheimdienstlichen Ausspähaktionen auf den geplanten Einsatz von Cloud-Diensten haben. Mehr als die Hälfte der Umfrageteilnehmer berichtet von einem reduzierten Einsatz, eine Größenordnung die auch für die Großunternehmen gilt. 39 Prozent sehen in diesem Kontext keine Auswirkungen.
Dazu passen die Einschätzungen zum Speicherort ausgelagerter Daten. Für 54 Prozent ist es „sehr wichtig“, dass der Cloud-Provider Daten ausschließlich in Deutschland speichert, für weitere 17 Prozent wichtig. Die Frage, ob der Speicherort Deutschland für alle Daten gleichermaßen wichtig sei, bejahen 48 Prozent der Cloud-Nutzer. 41 Prozent entscheiden sich für die Antwort: „Es kommt auf die Daten an“. Große Unternehmen beurteilen diesen Punkt offenbar differenzierter. In der Kontrollgruppe wählten 63 Prozent die letztgenannte Option.
Geteilter Meinung sind die Befragten auch beim Thema Verschlüsselung. Gut ein Drittel vertritt die Ansicht, auch eine korrekt implementierte Verschlüsselung beim Übertragen und Speichern in die Cloud biete keinen ausreichenden Schutz ihrer Daten. Große Unternehmen zeigen sich an diesem Punkt mit 19 Prozent weniger skeptisch. Immerhin glaubt eine Mehrheit von 59 Prozent der KMUs an die Schutzwirkung von Verschlüsselungstechniken.


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