Marketagent.com präsentierte in Kooperation mit emotion banking am 28. Jänner die Ergebnisse des Studiendoppelpacks "Die bargeldlose Gesellschaft", welche das Thema bargeldfreie Gesellschaft von zwei Seiten beleuchtet: Eine repräsentative Umfrage unter 1.000 Konsumenten nimmt das Zahlungsverhalten der Österreicher und die emotionale Komponente von Bar- und Buchgeld unter die Lupe. Eine Befragung von 132 Führungskräften der österreichischen Finanzbranche zeigt die Bedeutung des Zahlungsverkehrs für Banken, ergänzt Pro und Contra einer bargeldlosen Gesellschaft und gibt eine Einschätzung künftiger Player im Zahlungsverkehr aus Expertensicht. [...]
Die bargeldlose Zahlung wird in Österreich immer beliebter, so das Ergebnis der Konsumentenbefragung von Marketagent.com in Kooperation mit emotion banking. „Sechs von zehn Österreichern zahlen heute seltener mit Bargeld als noch vor 10 Jahren“, erklärt Thomas Schwabl, Geschäftsführer von Marketagent.com. „Auch emotional nähern wir uns immer stärker der bargeldlosen Bezahlkultur an, auch wenn die Vorstellung der cash-less society für die Bevölkerung derweil noch etwas abenteuerlich anmutet und unter Konsumenten zum Teil Unbehagen hervorruft.“ Obgleich die Finanzexperten in ihrem persönlichen Zahlungsverhalten stärker bargeldlos agieren, deckt sich die Einschätzung hinsichtlich der bargeldlosen Gesellschaft mit jener der Kunden. Lediglich 19 Prozent der Banker halten eine bargeldlose Gesellschaft in Österreich in weiterer Zukunft für realistisch, wobei 34 Prozent eine derartige Entwicklung begrüßen würden. Diesem Wunsch steht jedoch bei der Mehrzahl der Banker die Gefahr eines Überwachungsstaates, der Zunahme der digitalen Kriminalität sowie der Auslieferung an Technik gegenüber und so dominiert eine „sowohl als auch“-Sicht.
Bargeld verbindet man hierzulande laut Konsumentenumfrage vor allem mit Anonymität (56,9 Prozent), Tradition (54,3 Prozent) und Convenience (praktisch, rasch und unkompliziert: 49,5 Prozent). Der Anteil der im österreichischen Einzelhandel bar bezahlten Waren wird aus Konsumentensicht auf durchschnittlich 57 Prozent geschätzt. Ob man bargeldlos zahlt, hängt in erster Linie vom Inhalt der Geldbörse (75,9 Prozent) und der Höhe des zu zahlenden Betrags (58,4 Prozent) ab. Fast jeder Fünfte (18,5 Prozent) entscheidet außerdem danach, ob der Einkauf auf der Kontoübersicht aufscheinen soll oder nicht. Im Schnitt haben die Österreicher gut 75 Euro in der Brieftasche, wobei gilt: Je älter, desto mehr hat man „cash“ eingesteckt. Zwei Drittel (65,2 Prozent) der Konsumenten haben eine bestimmte Grenze, bis zu der sie Einkäufe bar bezahlen. Im Schnitt liegt diese bei knapp 60 Euro , alles darüber wird bargeldlos bezahlt – bevorzugt mit Bankomatkarte.
Wie die Studie zeigt, haben die Österreicher mittlerweile ein genauso starkes emotionales Verhältnis zur Bankomatkarte wie zu Banknoten und erstere ist jetzt schon das beliebteste Zahlungsmittel für Einkäufe des täglichen Bedarfs. Mehr als 60 Prozent (63,1 Prozent) würden die Bankomatkarte als Zahlungsmittel stark vermissen, wenn es diese nicht mehr geben würde. Banknoten würden Herr und Frau Österreicher in gleichem Umfang abgehen (61,1 Prozent) – vielmehr als unsere EURO-Münzen (36,3 Prozent). Müssten sie sich künftig für ein bestimmtes Zahlungsmittel im stationären Handel entscheiden, würde etwas mehr als jeder zweite Österreicher (52,5 Prozent) Einkäufe des täglichen Bedarfs mit der Bankomatkarte zahlen. Nur jeder Dritte (34,4 Prozent) würde lieber bar begleichen. Eine geringe Tendenz gibt es zur Bezahlung via Kreditkarte (8,3 Prozent), Quick (2,7 Prozent), Prepaid-Karte (0,6 Prozent) oder Handy (1,6 Prozent).
BANKER BLEIBEN RATIONAL
Die Sicht der Banker ist stärker rational geprägt. Für sie ist Bargeld vor allem Mittel zum Zweck. Lediglich 32 Prozent verbinden damit das Gefühl von Unabhängigkeit und 27 Prozent das gute Gefühl etwas „Greifbares“ zu besitzen. 22 Prozent der Finanzexperten sehen einen unnötigen Aufwand bei der Herstellung und Weitergabe; 30 Prozent kommen zu dem Schluss, dass Bargeld immer unnötiger wird. Christian Rauscher, Geschäftsführer von emotion banking fasst zusammen: „Für die Banken ist das Bargeldhandling mehr Last als Lust. Sie stehen den Scheinen und Münzen deutlich kritischer gegenüber. Ginge es nach den Bankern, so würden 1 und 2 Cent Münzen sofort abgeschafft werden, 500 Euro Scheine hätten jedoch eine gute Zukunft.“
Eine völlige Abkehr von Banknoten und Münzen ist für die Mehrheit der Österreicher zum jetzigen Zeitpunkt allerdings noch nicht vorstellbar. Dass Österreich bald zu einer bargeldlosen Gesellschaft werden könnte, ist für 82 Prozent noch Fiktion. Laut Umfrage rechnen Herr und Frau Österreicher hierzulande erst um das Jahr 2033 mit einer Gesellschaft, in der nur mehr via Bankomatkarte, Kreditkarte und Co. bezahlt wird. Aktuell steht die Bevölkerung einer bargeldlosen Bezahlung noch eher skeptisch gegenüber. Nur 15 Prozent würden zum jetzigen Zeitpunkt eine cash-less society begrüßen, 60 Prozent lehnen diese sogar (eher) ab. Für mehr als die Hälfte der Befragten überwiegen in der bargeldlosen Gesellschaft die Nachteile (51,9 Prozent), lediglich 14 Prozent können darin Vorteile erkennen.
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