SW-Qualität: Die Vorteile eines Testcenters

Eine erfolgreiche Qualitätssicherung muss heute unter anderem die Aspekte Wirtschaftlichkeit, Geschwindigkeit und Kosten berücksichtigen. Ein unabhängiges Testcenter ist der Ansatz dazu. Es muss jedoch untersucht werden, ob die Vorteile wirklich überwiegen. [...]

GESCHWINDIGKEIT
Da Testen ein stochastischer Prozess ist, ist es naturbedingt aufwendig: Bereits relativ überschaubare Funktionsumfänge können die Zahl der möglichen Testfälle explodieren lassen. Um den Aspekt der Geschwindigkeit zu adressieren, gibt es beim Testen folgende Einflussfaktoren, die gerade in einem Testcenter positiv zur Geltung kommen:
•Eine hohe Güte und Ausgereiftheit der Testbasis und der Testumgebung:  Klare Anforderungen, gute Testbarkeit und hohe Verfügbarkeit der Testumgebung vermindern langwierige Abstimmungsprozesse, die sich letztlich negativ auf die Geschwindigkeit auswirken.
• Klare Prozesse, die durch klar definierte Testziele bestimmen, wie umfangreich das Testen überhaupt durchgeführt werden soll.
• Ein breites Erfahrungs- und Domänenwissen, um die „richtigen“, also die effektiven, Tests zu finden, zu spezifizieren und auszuführen.
• Schnelle Skalierung des Ressourcenumfangs, falls unerwartete Probleme auftreten und die Testaufwände steigen: Teams benötigen im Test häufig ganz spezielle Skills und Fachwissen. Dieses wird meist nur punktuell benötigt, dafür muss es aber schnell zur Verfügung gestellt werden. Neben der Qualifikation ist das schnelle Zusammenfassen der Kräfte auch bei der Quantität relevant. Langwierige Ressourcensuchprozesse sind hinderlich, wenn nur für wenige Wochen viele Tester benötigt werden. Ein Testcenter ist aufgrund seines Kerngeschäfts ständig in Lernschleifen, solche kurzen Zeiten für eine Skalierung durch hoch effizientes Wissensmanagement zu realisieren, welches sich für einzelne kleinere Teams auf einer Produktlinie nicht lohnen würde.
• Innovationen und modernste Technologien zur Erhöhung der Geschwindigkeit durch Testautomatisierung: Es gibt hier verschiedene Fallstricke, die leider oft eine erfolgreiche Einführung und Umsetzung verhindern. Es benötigt viel Erfahrung, die Potenziale von Automatisierung richtig einzuschätzen und entsprechend richtig einzusetzen. Es gibt zudem nicht die allgemein gültige und beste Automatisierungstechnologie. Wenn also von Testautomatisierung geredet wird, ist vielmehr ein Werkezugkasten gemeint. Manche dieser Werkzeuge sind günstig und schnell einsetzbar, andere eher kostenintensiv mit entsprechendem Vorlauf. Welche am besten geeignet sind, hängt jedoch nicht zwangsläufig mit der Größe der Projekte zusammen. Gerade bei kleineren Projekten kommen optimale Technologien oftmals nicht zum Einsatz, weil der Initialaufwand zu hoch ist oder die Einführung zu lange dauert. Bei einem Testcenter kommen viele Werkzeuge in vielen Testumgebungen zum Einsatz. Somit sind viele Technologien eingespielt und bestens erprobt. Ein Testcenter bietet also immer auch die besten und neuesten Technologien, um das Testen zu beschleunigen. Ramp-Up-Zeiten sind dabei deutlich verkürzt, da durch die Breite an Projekten und Domänen diese Technologien viel öfter zum Einsatz kommen und damit ständig Erfahrung gesammelt wird, wie man sie in kürzester Zeit an die jeweilige Umgebung anpasst. Will man ein Testcenter mit seiner Erfahrung im Bereich Testautomatisierung optimal nutzen, ist auf der anderen Seite auch mit einer etwas schwierigeren Integration in den gesamten Entwicklungsprozess zu rechnen. Stärker als bei integrierten Teams ist auch von Anfang an auf eine gute Dokumentation und ein verständliches Design zu achten, da der fertige Automationscode irgendwann übernommen werden muss. Hier unterscheiden sich gute von weniger guten Testcentern.

ZUVERLÄSSIGKEIT
Es geht hierbei um die Qualität der Aussagen und Risikoeinschätzungen, die durch Testen geliefert werden. Die sehr breite Datenbasis aus vielen Projekten, die durch die ständige Betreuung vielseitiger Produkte immer weiter wächst, kann einem gut aufgestellten Testcenter Vorteile gegenüber integrierten Testteams verschaffen, die auf eher wenige (einzige) Domänen und Projekte beschränkt sind. Daraus und aus der Kopplung an das Projektteam lassen sich betreffend der Zuverlässigkeit folgende Eigenschaften eines Testcenters ableiten.
• Die lose Kopplung des Testcenters  über die Dokumentation an die Entwicklung macht es stabiler und robuster gegenüber äußeren Einflüssen. Die Stabilität des Testcenters bietet so dem Entwicklungsprojekt einen zusätzlichen Anker zur Orientierung.
• Testen ist eine Tätigkeit, die hochqualifizierte Fachkräfte mit der Möglichkeit zur ständigen Weiterbildung benötigt. Ein Testcenter kann dies aufgrund seines Kerngeschäfts bieten und hochqualifizierten Mitarbeitern im Bereich des Testens auf lange Sicht Karrieren ermöglichen. Und selbst wenn es doch zu Fluktuationen kommt, sind sie im Testcenter leichter aufzufangen.
• Es ist in Projekten oft nicht leicht, den optimalen Zeitpunkt der Auslieferung zu bestimmen. Eine zu frühe Freigabe kann zu Rückläufen und erheblichen Mehrkosten führen. Ein Testcenter bietet die Erfahrung, um diese Sicherheit zu geben und baut sie ständig projekt- und domänenübergreifend aus.


Mehr Artikel

News

Große Sprachmodelle und Data Security: Sicherheitsfragen rund um LLMs

Bei der Entwicklung von Strategien zur Verbesserung der Datensicherheit in KI-Workloads ist es entscheidend, die Perspektive zu ändern und KI als eine Person zu betrachten, die anfällig für Social-Engineering-Angriffe ist. Diese Analogie kann Unternehmen helfen, die Schwachstellen und Bedrohungen, denen KI-Systeme ausgesetzt sind, besser zu verstehen und robustere Sicherheitsmaßnahmen zu entwickeln. […]

Be the first to comment

Leave a Reply

Your email address will not be published.


*