Die Migration von IT-Lösungen stellt im Regelfall hohe technische und organisatorische Anforderungen an ein Unternehmen, zudem muss neues Wissen aufgebaut oder über externe Dienstleister transferiert werden. Allerdings sind Migrationsprojekte nach Auffassung von Actinium Consulting keineswegs nur durch die neuen technologischen Verhältnissen geprägt: "Sie bieten auch die Chance, die aufgrund vielerlei Einflüsse gewachsenen Strukturen durch moderne konzeptionelle Ansätze neu zu gestalten", urteilt Klaus Hüttl, Geschäftsführer des Beratungshauses. Schließlich müssten sie darauf ausgerichtet sein, eine zukunftssichere Lösung mit höherer Produktivität und effizienterer Unterstützung der Geschäftsprozesse zu erzeugen. Er hat hierfür praxisbewährte Tipps zusammengestellt. [...]
1. Klares Anforderungsprofil ermitteln: Dies gilt sowohl in technischer Hinsicht mit den Innovations-, Funktions- und Integrationsaspekten als auch für die betriebswirtschaftlichen Erfordernisse. Nachlässigkeiten in dieser Phase der Projektvorbereitung haben zwangsläufig einen teuren Nachbearbeitungsaufwand zur Folge. Im Rahmen der Definition des Anforderungsprofils kann aber beispielsweise auch die Frage bedeutsam sein, ob die Migration nicht gleichzeitig dazu genutzt werden kann, zur Ersparnis von Lizenzkosten von einem kommerziellen Betriebssystem auf ein OpenSource-System zu wechseln.
2. Strukturen vereinfachen: Einerseits wird dies durch eine konsequente Prozessorientierung erreicht, da die Altsysteme meist funktionsorientiert sind. Doch eine Prozessorientierung entsteht nicht durch die Implementierung von IT-Systemen, sondern es müssen dafür die betrieblichen Verhältnisse entsprechend gestaltet werden. Auf der operativen Ebene wird eine Vereinfachung der Strukturen als Migrationsziel auch durch die Vermeidung doppelter und gar mehrfacher Datenerfassung und redundanter Reports erreicht.
3. Alte Gewohnheiten durch neue Workflows ersetzen: Die betrieblichen Abläufe weisen oft althergebrachte Profile auf, die zwar in der Vergangenheit einmal ihren Sinn hatten, aber nicht mehr den aktuellen und noch weniger den zukünftigen Geschäftsprozessanforderungen entsprechen. Deshalb muss ein großes Augenmerk auf traditionsbegründete Prozesse gelegt werden, damit sie im Rahmen der Migration nicht unreflektiert weitergeführt, sondern eliminiert bzw. zeitgemäß modifiziert werden. Die neuen Workflows sollten durch Projektion in die Zukunft längerfristigen Erfordernissen entsprechen und flexibel änderbar sein können.
4. Die Anwendungslandschaft entschlacken: Ein Migrationsprojekt birgt immer auch die Chance in sich, die historisch gewachsenen Software-Strukturen zu entschlacken. Denn kaum ein Unternehmen ist frei von einer Vielzahl an Applikationen, die schon lange keine ausreichende Existenzberechtigung mehr besitzen, aber trotzdem unverändert Systeme, Ressourcen und Lizenzbudgets belasten. Eine kritische Analyse führt deshalb fast immer zu einer deutlichen Verschlankung der Anwendungslandschaft, ohne dass anschließend Nutzeneinbußen festzustellen wären.
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