Trendthema Sprachsteuerung: Warum Siri und Co. die Zukunft gehört

Computer per Sprache zu steuern gehörte für die meisten Experten bisher ins Reich der Science-Fiction. Doch mit stärkerer Hardware und neuen Techniken könnten die Visionen bald wahr werden. [...]

SPRACHSTEUERUNG IN DER INDUSTRIE
Was im Consumer-Segment anscheinend immer stärker zum Alltag wird, könnte sich auch in der Industrie durchsetzen. Stimmen die Prognosen von Gartner, dann haben beispielsweise in drei Jahren 70 Prozent der Anbieter von Business-Intelligence-Software dort Funktionen zur Spracherkennung integriert. Persönliche Analyseassistenten könnten laut Douglas Laney, Research Vice President bei Gartner, Zusammenhänge verstehen und mit dem Anwender in Dialog treten. „Viele dieser Technologien können und werden dazu fähig sein, per Sprachsteuerung analytische Aufgaben zu übernehmen“, prognostiziert der Analyst.
Einige IT-Anbieter haben sich bereits auf die Entwicklung von interaktiven Sprachlösungen für Industriekunden spezialisiert. Ein Beispiel ist Semvox. Das Saarbrücker Unternehmen hat mit dem „Talking Terminal“ ein System entwickelt, das direkte Interaktion mit dem Anwender ermöglicht. „Die Person stellt sich vor das Talking Terminal und stellt eine Frage“, erklärt Norbert Pfleger, Geschäftsführer von Semvox, die Station. „Das System antwortet in Echtzeit und hilft dem Anwender bei seinem Anliegen.“ Die Einsatzszenarien für die festinstallierte Station sind vielfältig. Möchte eine Person etwa im Supermarkt erklärt bekommen, wo die Getränkeabteilung ist, dann beschreibt das Talking Terminal den Weg per Sprachausgabe.
TALKING TERMINAL FÜR FRAGEN IM JOB
Auf Basis des Talking Terminal hat Semvox zudem ein interaktives Handbuch entwickelt, das derzeit im Rahmen des Projekts „Cyber-Physische Produktionssysteme“ (Cypros) getestet wird. Zu den Kooperationspartnern gehören Unternehmen aus der Wirtschaft wie Wittenstein (Maschinenbau), BMW und DHL. Außerdem beteiligen sich Forschungseinrichtungen wie das Fraunhofer-Institut für Werkzeugmaschinen und Umformtechnik (IWU) und das Institut für Werkzeugmaschinen und Betriebswissenschaften (iwb) der Technischen Universität München daran.
Das interaktive Handbuch wurde erstmals auf der Hannover Messe 2013 im Live-Betrieb vorgestellt und soll Fertigungsunternehmen wie Wittenstein bei der zum Teil kleinteiligen Produktion helfen. „Das System ist eine Kombination aus Sprachsteuerung und RFID-basierter Interaktion“, so Pfleger. Damit unterstützt es Mitarbeiter bei der Montage, indem es via Sprachausgabe Arbeitsschritte erklärt. „Möchte ein Mitarbeiter wissen, mit welchem Drehmoment eine Schraube angezogen oder welcher Schraubenzieher benötigt wird, kann er das System fragen“, beschreibt der Semvox-Geschäftsführer mögliche Fragen an das Handbuch. Doch nicht nur bei der Produktion soll das System helfen. Es lasse sich außerdem für die Qualitätssicherung einsetzen, wirbt der Hersteller: „Gab es Abweichungen bei Arbeitsschritten, hilft das System bei der Ursachenforschung.“


Mehr Artikel

Gregor Schmid, Projektcenterleiter bei Kumavision, über die Digitalisierung im Mittelstand und die Chancen durch Künstliche Intelligenz. (c) timeline/Rudi Handl
Interview

„Die Zukunft ist modular, flexibel und KI-gestützt“

Im Gespräch mit der ITWELT.at verdeutlicht Gregor Schmid, Projektcenterleiter bei Kumavision, wie sehr sich die Anforderungen an ERP-Systeme und die digitale Transformation in den letzten Jahren verändert haben und verweist dabei auf den Trend zu modularen Lösungen, die Bedeutung der Cloud und die Rolle von Künstlicher Intelligenz (KI) in der Unternehmenspraxis. […]

News

Richtlinien für sichere KI-Entwicklung

Die „Guidelines for Secure Development and Deployment of AI Systems“ von Kaspersky behandeln zentrale Aspekte der Entwicklung, Bereitstellung und des Betriebs von KI-Systemen, einschließlich Design, bewährter Sicherheitspraktiken und Integration, ohne sich auf die Entwicklung grundlegender Modelle zu fokussieren. […]

News

Datensilos blockieren Abwehrkräfte von generativer KI

Damit KI eine Rolle in der Cyberabwehr spielen kann, ist sie auf leicht zugängliche Echtzeitdaten angewiesen. Das heißt, die zunehmende Leistungsfähigkeit von GenAI kann nur dann wirksam werden, wenn die KI Zugriff auf einwandfreie, validierte, standardisierte und vor allem hochverfügbare Daten in allen Anwendungen und Systemen sowie für alle Nutzer hat. Dies setzt allerdings voraus, dass Unternehmen in der Lage sind, ihre Datensilos aufzulösen. […]

Be the first to comment

Leave a Reply

Your email address will not be published.


*