Triband-Monster: Netgear Nighthawk X6 R8000 im Praxistest

Der Netgear R8000 Nighthawk X6 AC3200 Router hebt sich aus der Masse der aktuellen WLAN-Router durch einige Besonderheiten hervor. Zum einen wäre da seine Triband-Funktionalität mit einem 2,4-GHz- und zwei 5-GHz-Netzen, zum anderen sein saftiger Preis von rund 300 Euro. Doch was zuallererst ins Auge sticht, im wahrsten Sinne des Wortes, das ist die Optik: Das ziemlich große Gerät hat eine Grundfläche, die in etwa einem DIN-A4-Blatt entspricht (Außenmaße ca. 29,5 x 23 x 5,5 cm und ein Gewicht von 1 kg), ist ganz in schwarz gehalten und hat ein kantiges Gehäuse. Klappt man die insgesamt sechs Hochleistungsantennen heraus, sieht der "Nachtfalke" aus wie eine Mischung zwischen einem Stealth-Jet und einem auf dem Rücken liegenden Käfer. [...]

Lionel Paris, Director Product Marketing EMEA von Netgear, war kürzlich zu Besuch in Österreich, um Computerwelt.at unter anderem den Netgear R8000 Nighthawk X6 AC3200 vorzustellen. Am Consumer-Markt läuft es in Österreich gut für das Unternehmen. „Zusammengenommen sind die Umsätze in den Segmenten Router, Powerline, Adapter, Gateways, Repeater, unmanaged Switches, IP-Cams und NAS von 2013 auf 2014 um 5,6 Prozent gewachsen. Wachstumstreiber waren dabei Router, Powerline und Repeater“, so Paris im Gespräch mit Computerwelt.at.

Auch vom neuen Highend-Produkt aus Netgears „Stamm-Markt“, dem Nighthawk X6 WLAN-Router, erhofft sich das Unternehmen einiges. Kein Wunder, hat man doch so ziemlich alles an Funktionen hineingepackt, was die Engineering-Abteilung derzeit so hergibt. Er liefert – auf dem Papier – eine kombinierte WLAN-Geschwindigkeit von bis zu 3,2 Gbps. Netgear spricht dabei von einem Triband-Router, das ist allerdings nur halb richtig. Denn eigentlich nutzt der Router nur zwei Frequenzbänder – 2,4 GHz und 5 GHz. Im 5-GHz-Band stellt er aber gleich zwei Netze zur Verfügung. So errechnet sich auch die auf der schicken Verpackung angegebene „Maximalgeschwindigkeit“ von 3,2 Gbps: Band 1 liefert theoretische 600 Mbps (2,4 GHz Band mit 256QAM), Band 2 und 3 jeweils 1.300 Mbps (5 GHz Band). Summiert ergibt das den beworbenen Wert. Er unterstützt die leistungsstarke neue Broadcom 5G WLAN X-Stream-Plattform (802.11ac) und gleicht automatisch die Netzwerklast aus, um die beste WLAN-Leistung für jedes Gerät zu gewährleisten (Smart Connect). Dazu sortiert er langsame und schnellere Geräte in die am besten geeignete WLAN-Frequenz ein.

Außerdem versteht sich der Nighthawk X6 auf OpenVPN, IPv6, Beamforming+ (das Signal wird auf die Endgeräte ausgerichtet, was die Verbindung und Reichweite verbessert) und bietet unter anderem integrierte DynDNS- und Parental-Control-Features sowie die Möglichkeit, gleich drei Gast-WLANs einzurichten. Neben den vier Gigabit-Ethernet-Ports stehen noch ein Gigabit-WAN-Port für den Anschluss an ein Modem sowie je ein USB-2.0-Port (beispielsweise für Drucker) und ein USB-3.0-Port (für Massenspeicher) zur Verfügung. Das macht aus dem Router eine Art „kleines NAS“: Dank DLNA-, SMB-Share und iTunes-Server-Unterstützung werden die Dateien auf den USB-Medien automatisch im Netzwerk zur Verfügung gestellt und lassen sich von allen verbundenen Geräten problemlos nutzen. Die kostenlose Software ReadyShare Vault sichert automatisch Windows-PCs auf einer angeschlossenen USB-Festplatte.

Ein 1-GHz-Dual-Core-Prozessor mit drei Offload-Prozessoren, dem 128 MB Flash-Speicher und 256 MB RAM zur Verfügung stehen, sorgt dafür, dass dem Router trotz der vielen Funktionen nicht die Puste ausgeht.

Trotz der vielen Funktionen adressiert Netgear mit dem Gerät nicht (nur) Geeks und Power-User, sondern „normale“ Anwender bzw. Familien ohne großen technischen Background, die einfach auf der Suche nach einer Lösung sind, die ihre Probleme löst und für eine zufriedenstellende WLAN-Performance in den eigenen vier Wänden sorgt. Das zentrale „Problem“, welches Netgear mit dem Router lösen will, sind die vielen WLAN-Geräte in den Haushalten. Mutter, Vater und Kinder sind heute schließlich alle online: Je mehr Smartphones, Tablets, Spielkonsolen, etc. vorhanden sind, desto geringer wird die Bandbreite, die für einzelne Geräte übrig bleibt – besonders, wenn sie gleichzeitig auf das Netzwerk zugreifen.
(c) Netgear
Die Optik des neuen „Nachfalken“ will allerdings nicht so recht zur Zielgruppe der „braven Familie“ passen: Mit dem kantigen schwarzen Gehäuse und den sechs ausklappbaren eckigen Hochleistungsantennen sieht der Router aus wie eine Kreuzung zwischen einem Stealth-Jet und einem auf dem Rücken liegenden Käfer. Doch auch dafür hat Paris eine Erklärung parat: Das Design müsse sich an den Antennen orientieren und die externen Antennen wiederum seien für eine optimale Performance notwendig. Ein unauffälliges Gerät ließe sich nur mit integrierten, unsichtbaren Antennen machen. Also hat Netgear aus der Not quasi eine Tugend gemacht, nach dem Motto: „Wir können die sechs Antennen nicht verstecken? Dann machen wir die ganze Kiste so auffällig und kantig wie möglich!“ Netgear empfiehlt, die „Käferbeinchen“ für den Betrieb im 90-Grad-Winkel nach oben auszuklappen, sie lassen sich jedoch alle in Winkel und Neigung nach Belieben verstellen, um das WLAN zu optimieren. Wem Optik wichtiger ist als Performance, kann die Antennen auch einfach eingeklappt lassen. Obwohl auch das Aussehen mit ausgeklappten Antennen sicher seine Anhänger finden wird (zur stimmigen Dekoration empfiehlt sich dann ein gerahmtes Bild von HR Giger an der Wand darüber). Komplettiert wird das Design von 11 in einer Reihe angelegten Kontroll-LEDs an der Oberseite, die auf einen Blick den Zustand der verschiedenen Funktionen und WLAN-Einheiten verraten, sowie zwei beleuchteten Tasten für das bequeme Ein- und Ausschalten des WLAN sowie die WPS-Funktion. Tolle Sache: Wer sich durch das wilde Blinken gestört fühlt, beispielsweise im abgedunkelten Heim-Kino, kann über einen Schalter auf der Rückseite alle LEDs (bis auf die Power-Leuchte) komplett abschalten.

NIGHTHAWK X6 im PRAXISTEST

Fast alles bei dem Nighthawk X6 ist vorkonfiguriert und soll gleich nach dem Auspacken funktionieren – WLAN, das Sharen von Dateien via USB, etc. „Wir wollen nicht, dass der User irgendetwas konfigurieren muss. Natürlich kann er, wenn er das will“, so Lionel Paris. Unser Test bestätigte das.


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