Triband-Monster: Netgear Nighthawk X6 R8000 im Praxistest

Der Netgear R8000 Nighthawk X6 AC3200 Router hebt sich aus der Masse der aktuellen WLAN-Router durch einige Besonderheiten hervor. Zum einen wäre da seine Triband-Funktionalität mit einem 2,4-GHz- und zwei 5-GHz-Netzen, zum anderen sein saftiger Preis von rund 300 Euro. Doch was zuallererst ins Auge sticht, im wahrsten Sinne des Wortes, das ist die Optik: Das ziemlich große Gerät hat eine Grundfläche, die in etwa einem DIN-A4-Blatt entspricht (Außenmaße ca. 29,5 x 23 x 5,5 cm und ein Gewicht von 1 kg), ist ganz in schwarz gehalten und hat ein kantiges Gehäuse. Klappt man die insgesamt sechs Hochleistungsantennen heraus, sieht der "Nachtfalke" aus wie eine Mischung zwischen einem Stealth-Jet und einem auf dem Rücken liegenden Käfer. [...]

Die Einrichtung an einem normalen DSL- oder Kabel-Modem sollte ohne Zwischenfälle verlaufen. Etwas komplizierter wird es, wenn im Drahtlos-Netzwerk ein bestehendes WLAN-Modem des Internetproviders seinen Dienst versieht – wie in unserem Test. Denn das Modem kümmert sich dann bereits um einige der Aufgaben, die auch der Nighthawk übernehmen kann – beispielsweise die IP-Adressen-Zuweisung über DHCP sowie natürlich die Netzwerkkonnektivität über WLAN. Besonders, wenn beide Geräte im gleichen IP-Adressbereich „wildern“, sind Komplikationen vorprogrammiert. Solange aber der Netgear als Router ein eigenes Sub-Netz bildet, wie er es standardmäßig tut, ist alles in Ordnung. Alternativ kann man den Nachtfalken aber auch als simplen Access Point konfigurieren – doch dazu später mehr.

Die Einrichtung funktioniert am besten, wenn man den Computer mit dem Netgear-Router via Ethernet-Kabel direkt verbindet. Wenn das nicht möglich ist, sollten sicherheitshalber am PC alle Netzwerkkabel sowie die WLAN-Verbindung zum alten Netz gelöst werden, bevor man sich mit dem Netgear-WLAN verbindet. Sonst ist es möglich, dass man zum neuen Router keine Verbindung bekommt und ihn somit auch nicht einrichten kann. Die zum Verbinden notwendigen Informationen (SSIDs und Passwörter) finden sich auf einem Aufkleber am Gerät selbst. Löblich: Netgear verwendet hier nicht eine Standard-Konfiguration für alle Router, sondern individuelle SSIDs und Passwörter. Für den Anfang kann man es aber dabei belassen. Für den Zugriff auf die Web-Oberfläche des Routers hat man aber dann trotzdem auf die klassische Standard-Kombination „admin/password“ zurückgegriffen – das sollte man als Nutzer aus Sicherheitsgründen rasch ändern.

Im Test funktionierte die automatische Einrichtung des Netgear-Routers erst nach einigen anfänglichen Zicken, nachdem Modem und Router zum zweiten Mal vom Strom getrennt und gleichzeitig wieder eingeschaltet wurden. Über den Browser des verbundenen Computers navigiert man zur Seite „routerlogin.net“, wo man von der Setup-Page von Netgear Genie erwartet wird. Nach dem Setup wird man aufgefordert, zwei Programme herunterzuladen: Die Desktop-Variante von Netgear Genie, die im Großen und Ganzen die wesentlichen Funktionalitäten der Web-Oberfläche auf den Desktop bringt und das Netzwerk überwacht, sowie die ReadyShare Vault Backup-Software. Das kann man tun oder lassen, auf die Funktionalität des Routers hat das keinen Einfluss.

Die Web-Oberfläche bietet eine Basic- sowie eine Experten-Ansicht. Die Konfiguration geht für Einsteiger leicht von der Hand, wer will kann aber auch tief in die Menüs eintauchen und von IPv6, über die MTU, VPN, das Verhalten beim Teilen von Medien, bis hin zu Port-Triggering, Weiterleitungen, DynDNS, UPnP, WLAN-Kanäle, etc. zahlreiche Einstellungen anpassen. Nach einem Firmware-Update des Routers (V1.0.2.44_1.0.96) war auch die gut funktionierende Dynamic-QoS-Funktion im Web-Menü sichtbar, die Tester von früheren Versionen vermisst haben.

Hinter einer Ubee-Box (Ubee EVW3226) von Internetprovider UPC, die standardmäßig als WLAN-Router funktioniert, ließ sich der Nighthawk im Test sowohl als vollwertiger Router, als auch als Access Point nutzen. Wobei es im ersteren Fall nicht möglich war, die von UPC über Dual Stack Lite zugeteilten IPv6-Adressen im lokalen Netz zu verteilen und man im letzteren Fall auf einige der Funktionen des Netgear-Routers verzichten musste, etwa die gut funktionierende „Dynamic Quality of Service“-Funktion oder DynDNS. Wenn es nur um das WLAN geht ist im Zweifelsfall die Konfiguration als Access Point einfacher und weniger störungsanfällig.

Wer bereits ein WLAN in seinem Zuhause aufgespannt hat (etwa über den WLAN-Router seines Internetproviders), kann für die Netzwerke des Nighthawk X6 einfach die SSIDs und Kennwörter der bisherigen Netze vergeben. Dann erspart man sich bei den Geräten im Haushalt die Einrichtung eines neuen WLANs. Natürlich sollte man dann die WLAN-Funktion des vorhandenen Modems deaktivieren.


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