Einzelkauf, Abo, Flatrate, Verlags-App, Google- und Amazon-Kiosk, Apple iBooks und Leihbüchereien: Der Markt für elektronische Zeitschriften, Zeitungen und Bücher ist komplex. Wir ordnen ihn für Sie. [...]
Bei der digitalen Ausgabe einer Zeitung, einer Zeitschrift oder eines Buches reichen ein paar Mausklicks beziehungsweise Fingertipps, schon ist der Lesestoff da. Im Prinzip ist das digitale Lesen wirklich so einfach. Schwieriger aber ist es, sich einen Überblick über das vielfältige Angebot zu machen: Da konkurrieren die Verlage mit den digitalen Kiosken von Amazon und Google und gleichzeitig mit weiteren spezialisierten Dienstleistern. Da kann man einzelne Magazine und Zeitungen im Monatsoder Jahresabo kaufen oder auch einzelne Artikel erwerben. Außerdem lässt sich zwischen diversen Flatrates, digitalen Zusatzofferten zu gedruckten Abonnements und zum Teil kostenlosen Leihvarianten wählen. Zuletzt steht der Digitalleser vor der Frage, wie und auf welchen Geräten all die Inhalte kommen. All diesen Aspekten geht unser Ratgeber zum digitalen Lesen nach, indem er die Möglichkeiten und Angebote zum Lesen von journalistischen Inhalten und Büchern sortiert. Eine Übersicht bietet die Tabelle.
ETWAS ORDNUNG IM CHAOS DER DIGITALEN LESEMÖGLICHKEITEN
Digitale Leseinhalte bieten gleich eine ganze Reihe von Vorteilen: Auf dem Mobilgerät sind sie immer und überall dabei, sie nehmen weder Platz oder Gewicht in Anspruch, noch muss man daran denken, sie mitzunehmen. Verspäten sich also Bus oder Bahn, können Sie die Wartezeit spontan mit Lesen überbrücken. Und Leseratten müssen zudem ihre Urlaubslektüre nicht mühsam mitschleppen. Sollte der Lesestoff wirklich ausgehen, hat man im Nu neuen gekauft und geladen. Das gilt gleichermaßen für Zeitschriften, Zeitungen und Bücher sowie für internationale Inhalte, die sonst nur mühsam zu beschaffen sind. Digitalabos erlauben zudem meist den Zugriff aufs Archiv, also auch auf ältere Ausgaben.
Beginnen wir mit den journalistischen Inhalten, also den digitalen Pendants der gedruckten Ausgaben, die es am Zeitschriftenkiosk, im Supermarkt oder an der Tankstelle zu kaufen gibt. Die digitalen Kaufinhalte lassen sich – anders als die kostenlosen und meist über Werbung finanzierten Verlagsinhalte im Internet, auf die hier nicht eingegangen werden soll – auch ohne permanente Internetverbindung lesen. Vielmehr reicht es, sich kurz mit seinen Kontodaten beim Dienstleister einzuloggen und die freigegebenen Inhalte aufs Mobilgerät herunterzuladen. Lesen können Sie danach auch offline ohne Internetverbindung.
DIVERSE QUELLEN UND FORMATE FÜR ZEITSCHRIFTEN UND ZEITUNGEN
Viele Verlage selbst bieten Apps (meist für Android und iOS) oder zusätzlich einen werbefreien Browserzugang für den kompletten Inhalt der Druckpublikation. Die Tageszeitung, die Autozeitschrift sind nur wenige Beispiele. Unabhängig ob Einzelkauf oder Abonnement, meist – aber keineswegs immer – sind die digitalen Inhalte etwas günstiger als die gedruckten Ausgaben. Der Preisnachlass ist auch deshalb berechtigt, weil beim digitalen Verkauf keine Ausgaben für Druck und Vertrieb anfallen. So kostet die gedruckte Süddeutsche Zeitung monatlich rund 60 Euro, das Digitalabo gibt es schon für 35 Euro. Für ein Einzelheft von „Auto, Motor und Sport“ verlangt der Zeitschriftenhandel 3,90 Euro, als E-Paper nur knapp drei Euro. „Der Spiegel“ dagegen ist digital sogar etwas teurer als gedruckt. Die zugehörigen Apps, über die Sie einzelne Ausgaben oder auch ein Abo erhalten, finden Sie entweder auf den Webseiten der Verlage oder ebenso einfach im Google Playstore und Appstore von Apple.
Das aber ist lange nicht alles, denn Zeitschriften und Zeitungen gibt es zusätzlich auch bei Google und Amazon. Bei Google bekommen Sie die einzelnen Titel über die App Google Play Kiosk (nur Android), bei Amazon über die Kindle App. Als Prime-Kunde von Amazon sollten Sie sich übrigens nicht vom in diesem Sommer neu eingeführten „Prime Reading“ täuschen lassen, mit einer echten Lese-Flatrate hat der Service wenig zu tun. Zwar gibt es tatsächlich einzelne Magazinausgaben kostenlos, im Wesentlichen aber müssen Kunden die Inhalte wie bei der Kindle-App sonst auch kaufen.
So begrüßenswert die Auswahl ist, so unübersichtlich macht sie den Kauf. Denn zum einen gibt es längst nicht in jedem der digitalen Kioske sämtliche Inhalte, zum zweiten differieren teilweise die Preise und zum dritten unterscheiden sich Bedienung, Technik und Formate. Der letzte Punkt verdient besondere Aufmerksamkeit, weil beispielsweise das simple PDF einer Druckseite auf dem kleinen Smartphone-Display kaum lesbar ist. Lösen lässt sich das Problem durch eine Art Leseansicht, die den Text ähnlich wie beim E-Book anzeigt und bei dem sich die Schriftgröße variieren lässt. Abhängig von der technischen Umsetzung und der grafischen Gestaltung der Original-Layouts sind Bedienung und Lesbarkeit des im Prinzip gleichen Inhalts mal hier und mal da besser. Das Gleiche gilt auch für die Verlags-Apps, in denen der Lesemodus fürs Smartphone sehr unterschiedlich umgesetzt ist.
So hilft wirklich nur auszuprobieren, mit welcher App und Ansicht man besser klarkommt. Beim Tablet-PC mit größerem Bildschirm genügt zum Lesen dagegen häufig die PDF-Ansicht. Ein Hinweis zum iKiosk soll nicht fehlen: Anders als der Name vermuten lässt, hat der digitale Kiosk mit seinen zusammen rund 800 Zeitungs-und Zeitschriftentiteln nichts mit Apple zu tun, sondern gehört zum Verlag Axel Springer.
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