Überblick: E-Books digital ausleihen, kaufen und lesen

Einzelkauf, Abo, Flatrate, Verlags-App, Google- und Amazon-Kiosk, Apple iBooks und Leihbüchereien: Der Markt für elektronische Zeitschriften, Zeitungen und Bücher ist komplex. Wir ordnen ihn für Sie. [...]

READLY, READ-IT, BLENDLE, POCKETSTORY: FLATRATES UND EINZELARTIKEL
Abgesehen von den technischen Unterschieden lässt sich das Bisherige so zusammenfassen: Der Leser kauft oder abonniert jeweils ein bestimmtes Produkt eines Verlags, entweder direkt beim Verlag oder über den Google- beziehungsweise Amazon-Kiosk. Doch so wie sich beim Musikstreaming das Modell „Einmal zahlen, alles bekommen“ etabliert hat, bietet Readly einen ähnlichen Flatrate-Ansatz fürs digitale Lesen. Zwar beschränkt sich das Angebot auf Zeitschriften – Zeitungen bleiben außen vor – und hier auf gut 2.200 Magazine, von denen über 600 deutschsprachig sind. Das Prinzip aber ähnelt Spotify und Co.: Für 9,99 Euro monatlich bekommt man Zugriff auf sämtliche Titel inklusive der älteren Ausgaben im gesamten Archiv. 
Die Readly-App steht für Android, iOS und Windows zur Verfügung. Lesen kann man die Inhalte nach dem Herunterladen auch offline. Noch nicht für alle Magazine umgesetzt ist der E-Paper-Modus fürs Smartphone, ansonsten aber lässt sich Readly ziemlich problemlos nutzen. Die Rubrikauswahl, die Suche einzelner Titel und weitere Filter führen schnell zum gewünschten Inhalt. Ähnlich wie Readly funktioniert Read-it ebenfalls für 9,99 Euro, allerdings ist die Zeitschriftenauswahl hier deutlich kleiner. Den Gegenpol zur Flatrate bilden Blendle und Pocketstory : Beide Plattformen ermöglichen den Kauf einzelner Artikel, beispielsweise also eines bestimmten Textes aus einem Nachrichtenmagazin, eines anderen aus einer Autozeitschrift und eines dritten aus einer Tageszeitung. 
Einerseits lässt sich auf diese Weise gezielt das auswählen, was wirklich interessiert. Andererseits summieren sich schnell die Ausgaben: da mal 45 Cent für einen einzelnen Zeitungsbericht, da mal 69 Cent für einen Magazinbeitrag und so weiter. Immerhin gibt es auch die gesamte Ausgabe mit uneingeschränktem Zugriff zu kaufen. Gefallen Artikel nicht, kann man sie in beschränktem Ausmaß zurückgeben und erhält das Geld zurück. Vom Prinzip her ähnlich funktioniert Pocketstory, allerdings liegt der Schwerpunkt jedoch auf längeren journalistischen oder literarischen Qualitätstexten. So ist die Zahl der verfügbaren Medien viel kleiner als bei Blendle oder Readly. Schließlich experimentiert der Anbieter FacE-Book mit einer Bezahlschranke für journalistische Inhalte, noch aber handelt es sich nur um die ersten Tests. 
Tipp: Als Abonnent einer gedruckten Zeitung oder Zeitschrift bekommen Sie den Onlineund E-Paper-Zugriff häufig entweder gratis oder gegen eine kleine zusätzliche Gebühr dazu. Auf diese Weise können Sie wie gewohnt in der Print-Ausgabe und bei Bedarf trotzdem auf Ihrem Smartphone oder Tablet lesen. 
BÜCHER: EINZELKAUF, FLATRATE-ANGEBOT UND ONLINE-AUSLEIHE
Vieles von dem, was für Zeitschriften und Zeitungen gilt, gilt auch für elektronische Bücher: Ob gedruckt oder digital, traditionell kauft man einzelne Bücher. Nur muss man sich bei E-Books grundsätzlich zwischen den beiden Systemen von Amazon und dem E-Pub-Format (Tolino-, Kobo-, Pocketbook-Reader) entscheiden. Wer einen Kindle-Reader hat, muss seine Bücher bei Amazon kaufen. Umgekehrt lassen sich DRM-geschützte Werke im E-Pub-Format nicht auf dem Kindle lesen. Mehr Details lesen Sie im Kasten. 
Hier geht es zunächst um den E-Book-Kauf. Beschränkt man sich auf deutschsprachige Literatur und Sachbücher, unterscheiden sich beide Systeme hinsichtlich Buchauswahl, Kaufprozess und Bedienung nicht grundlegend. Abseits vom Mainstream existieren dann aber doch Unterschiede: So punktet Amazon mit viel mehr englischsprachigen Werken sowie mit der (beschränkten) Lese-Flatrate Kindle Unlimited für 9,99 Euro im Monat. Davon zu unterscheiden ist die Kindle-Leihbücherei, bei der Prime-Kunden monatlich kostenlos ein Buch leihen können. Etwas Vergleichbares bietet das E-Pub-Lager derzeit nicht. 
Daneben existiert mit Skoobe eine Bücher-Flatrate mit rund 175.000 Werken, diese lässt sich jedoch nur unter Android und iOS nutzen: für 11,99 Euro monatlich ausschließlich mit permanenter Internetverbindung fürs Lesen Zuhause im WLAN, für 14,99 Euro auch offline unterwegs. Ebenfalls aufs Smartphone und Tablet beschränkt ist die E-Book-Flatrate Readfy , die mit kostenlosem Zugriff auf mehr als 80.000 E-Books wirbt. Finanziert wird der Dienst über teilweise nervige Werbeeinblendungen. 
Tolino, Kobo, Pocketbook und die weitere EPub-Lesegeräte unterstützen das Onleihe-System der öffentlichen Büchereien. Wer für seine Bücherei am eigenen Wohnort einen Ausweis besitzt, bekommt damit E-Books ohne zusätzliche Kosten auf sein Lesegerät. Der Kasten auf Seite 188 erläutert, wie das funktioniert. 
Darüber hinaus kann man Bücher über Apples iBooks kaufen. Die Nutzung beschränkt sich damit aber auf iOS und MacOS. Finanziell existieren übrigens keine Unterschiede, die Buchpreisbindung gilt inzwischen auch für E-Books.
SO KOMMEN SIE AN DIGITALE LESEINHALTE
DIGITALE ZEITUNGEN UND ZEITSCHRIFTEN
Einzelkauf
Apps der Verlage und Publisher, Google Play Kiosk, Amazon Kindle App bzw. Newsstand Leseoptionen: Android, iOS und Browser; Windows und weitere nur eingeschränkt
Abo
Apps der Verlage und Publisher, Google Play Kiosk,  Amazon Kindle App bzw. Newsstand Leseoptionen: Android, iOS und Browser; Windows und weitere nur eingeschränkt
Flatrate
Readly (9,99 Euro pro Monat, nur Zeitschriften), Read-it (9,99 Euro) Leseoptionen: Android, iOS, Kindle Fire und Browser (Readly); Android, iOS, Windows und Mac (Read-it)
Einzelne Artikel
Blendle, Pocketstory Leseoptionen: Android, iOS und Browser (nur Blendle)
DIGITALE BÜCHER (E-BOOKS)
Einzelkauf
E-Book-Reader, Webseiten von Amazon, Hugendubel, Thalia usw., Apple iBooks Leseoptionen: E-Book- Reader: Amazon oder E-Pub-Reader; Apps: Android, iOS und Windows; iBooks nur iOS und MacOS
Flatrate
Skoobe (11,99 bzw. 14,99 Euro pro Monat), Kindle Unlimited (9,99 Euro pro Monat),  Readfy (gratis, werbefinanziert) Leseoptionen: Skoobe: Android, iOS; Kindle Unlimited: Kindle-Reader und -App (Android, iOS, Windows usw.)
Ausleihe
Onleihe (kostenlos), Kindle Leihbücherei (nur Prime-Kunden) Leseoptionen: Onleihe: E-Pub-Reader, Android, iOS und Windows; Kindle Leihbücherei: Kindle-Reader und -App (Android, iOS, Windows usw.)
FAZIT, VOR- UND NACHTEILE: LOHNT DIE DIGITALE LEKTÜRE?
Ja, um direkt auf diese Frage zu antworten. Denn so einfach, schnell, bequem und günstig gibt es gedruckte Bücher, Zeitungen und Zeitschriften nun einmal nicht. Man muss sich eben nur durch diesen „digitalen Angebotsdschungel“ kämpfen. Wer sich den Überblick verschafft hat, findet darin sicher auch das Passende: gleichgültig, welche Medien und Inhalte und ob man viel oder wenig liest. Eine ganz andere und individuelle Frage ist, welche Art zu lesen Sie bevorzugen, also gedruckt oder digital. Beides hat Vor- und Nachteile. Ein Pluspunkt des Gedruckten ist seine „Robustheit“: Selbst Wasser und Sand machen der Strandlektüre nichts aus und man kann sie sogar bedenkenlos offen liegen lassen, wenn man ins Meer oder in den Pool springt. Ein weiterer Vorteil ist, dass es beim Gedruckten keinerlei Tracking gibt. Niemand verfolgt, was genau Sie wie lange lesen. Dies vor Augen müssen Sie sich nicht kategorisch für das eine oder andere entscheiden, denn das eine schließt ja das andere nicht aus.
*Peter Stelzel-Morawietz schreibt für die PC-WELT.de über die Themen vernetztes Zuhause, Windows uvm. 


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