Unternehmen auf dem Weg zur Software-defined IT

Das Internet der Dinge, Industrie 4.0 und die digitale Transformation werden die Unternehmen und ihre IT auch 2016 prägen. Für die Entwicklung bei Servern, Speichern und Netzen bedeutet das: Silostrukturen und -denken haben ausgedient. Die wichtigsten Trends 2016 im Überblick. [...]

SKALIEREN MIT SERVERN VON DER STANGE
Die Skalierbarkeit der IT-Systeme wird angesichts der zunehmenden Beschleunigung und Vernetzung der Geschäftsprozesse immer wichtiger für die Unternehmen. Dazu Carlo Velten: „Die Anforderung an sich ist natürlich nichts Neues. Was wir aber derzeit erleben, ist ein Wandel von der vertikalen zur horizontalen Skalierung. Dabei wird nicht die Leistung eines einzelnen Rechners gesteigert, sondern die Last wird auf mehrere parallel geschaltete Rechner verteilt. Und diese Entwicklung wird 2016 deutliche Fortschritte machen.“

Ein Grund dafür ist die Möglichkeit, Server in der Cloud per Mausklick aufzusetzen. „Aber das funktioniert natürlich nicht mit monolithischen Anwendungen. Deshalb ist die Modularisierung der Software eine zentrale Voraussetzung, um Infrastructure as a Service (IaaS) sinnvoll nutzen zu können“, so Velten. Und die Entwicklung geht weiter in Richtung Atomarisierung der Software: Mit Microservices, die sich dank neuer Container-Technologien wie Docker auf den unterschiedlichsten Plattformen ausführen lassen. Das wird die Nutzung von IaaS Velten zufolge mittel- bis langfristig enorm vorantreiben.

Derzeit allerdings ist IaaS in vielen Firmen noch kein großes Thema, meint Wolfgang Schwab: „Viele Unternehmen verfügen über hohe Server-Kapazitäten, die sie mit beträchtlichem Investment aufgebaut haben. Für sie ist IaaS derzeit nur für Einzelprojekte und Test-Szenarien ein Thema. Bei Ersatzinvestitionen wird IaaS aber durchaus ins Kalkül gezogen.“

INFRASTRUCTURE AS CODE
Die IT-Infrastruktur programmieren zu können, eröffnet Unternehmen ein bislang ungeahntes Maß an Flexibilität bei der Unterstützung ihrer Geschäftsprozesse mit IT. Das gilt nicht nur für die Bereitstellung der Services, sondern auch für Versionierung, Tests und Reproduktion. Das hat drastische Auswirkungen auf den Umgang mit Serverkapazitäten, wie Carlo Velten erklärt: „Folgt man bei der Planung der Infrastruktur und der Anwendungsentwicklung dem Konzept des „Immutable-Server“ und lagert Daten, die auch nach der Lebenszeit eines Servers zur Verfügung stehen müssen – wie beispielsweise Datenbanken oder Log-Daten – einfach aus, wird der Server zum Recyclingprodukt. Er kann einfach abgeschaltet und anschließend für andere Zwecke verwendet werden – ganz automatisch.“

CONVERGED-INFRASTRUCTURE WÄCHST WEITER
Das sprunghafte Wachstum von SAP-Hana hat es gezeigt: Der Markt für konvergente Infrastrukturen aus einer Hand ist da. Unternehmen wissen es zu schätzen, wenn sie sich mit der Komplexität der Infrastruktur nicht befassen müssen. Davon profitieren auch andere große Anbieter wie HP, Dell, IBM, Oracle oder Fujitsu, die im Verbund mit ihren Partnern schlüsselfertige Infrastrukturen für Unternehmen anbieten.

„Wenn man Converged-Infrastructure nutzt, sollte man das Konzept möglichst flächendeckend nutzen. Das scheidet jedoch in den meisten Unternehmen aus, weil sie eine bestehende Infrastruktur besitzen, die sie nicht von heute auf morgen komplett ablösen wollen. Und im Parallelbetrieb mit Standard-Hardware entstehen zusätzliche Kosten“, so Wolfgang Schwab. Langfristig jedoch rentieren sich die Investitionen in Converged Infrastructure seiner Ansicht nach. So wird das Konzept 2016 wohl viele neue Freunde in deutschen Unternehmen gewinnen, vor allem als Lösung für komplexe Analyse-Aufgaben.


Mehr Artikel

Gregor Schmid, Projektcenterleiter bei Kumavision, über die Digitalisierung im Mittelstand und die Chancen durch Künstliche Intelligenz. (c) timeline/Rudi Handl
Interview

„Die Zukunft ist modular, flexibel und KI-gestützt“

Im Gespräch mit der ITWELT.at verdeutlicht Gregor Schmid, Projektcenterleiter bei Kumavision, wie sehr sich die Anforderungen an ERP-Systeme und die digitale Transformation in den letzten Jahren verändert haben und verweist dabei auf den Trend zu modularen Lösungen, die Bedeutung der Cloud und die Rolle von Künstlicher Intelligenz (KI) in der Unternehmenspraxis. […]

News

Richtlinien für sichere KI-Entwicklung

Die „Guidelines for Secure Development and Deployment of AI Systems“ von Kaspersky behandeln zentrale Aspekte der Entwicklung, Bereitstellung und des Betriebs von KI-Systemen, einschließlich Design, bewährter Sicherheitspraktiken und Integration, ohne sich auf die Entwicklung grundlegender Modelle zu fokussieren. […]

News

Datensilos blockieren Abwehrkräfte von generativer KI

Damit KI eine Rolle in der Cyberabwehr spielen kann, ist sie auf leicht zugängliche Echtzeitdaten angewiesen. Das heißt, die zunehmende Leistungsfähigkeit von GenAI kann nur dann wirksam werden, wenn die KI Zugriff auf einwandfreie, validierte, standardisierte und vor allem hochverfügbare Daten in allen Anwendungen und Systemen sowie für alle Nutzer hat. Dies setzt allerdings voraus, dass Unternehmen in der Lage sind, ihre Datensilos aufzulösen. […]

Be the first to comment

Leave a Reply

Your email address will not be published.


*