Gartner gibt Unternehmen Tipps, wie sie mit Windows 8 und in Zukunft verkürzten Update-Intervallen umgehen sollen. In einem Webinar skizzierte Gartner-Analyst Michael Silver kürzlich, welche Möglichkeiten Unternehmen im Umgang mit Windows 8.1 und den verkürzten Update-Intervallen haben und sieht drei Alternativen: "Immer auf dem neuesten Stand bleiben", "so lange wie möglich auf Windows 7 verharren" und "bring your own device (BYOD)". [...]
Eigentlich müsste Windows 8.1 Silver zufolge all jenen Anwendern attraktiv erscheinen, die im Rahmen ihrer Mobility-Strategie die Einführung von Windows 8 erwogen haben, aber abwarten wollten, bis die Kinderkrankheiten überwunden sind. Dazu kommen neue Business-Funktionen wie Workplace Join, Start Screen Control oder Work Folder.
Allerdings ist Windows 8.1 nicht nur ein schnell nachgeschobenes kleines Update von Windows 8, es kennzeichnet auch den Anfang einer veränderten Release-Politik, die neue Versionen im Jahresrhythmus bringen wird. Sie ist der eigentliche Gegenstand von Gartners Empfehlungen zu Windows 8.1. Microsoft will mit den verkürzten Update-Intervallen erreichen, dass die Anwender Schritt halten und ihre Systeme stets auf den neuesten Stand bringen. Silver weist jedoch darauf hin, dass insbesondere größere Unternehmen im Schnitt ein ganzes Jahr benötigen, um die Kompatibilität bestehender Programme mit einer neuen Version des Betriebssystems zu testen und Änderungen vorzunehmen.
Betroffen sind davon künftig auch Webanwendungen, weil Microsoft mit jedem System-Update eine neue Version des Internet Explorer (IE) ausliefert – im Fall von Windows 8.1 den IE 11. Ältere Versionen des Browsers lassen sich dann auf reguläre Weise nicht mehr nutzen, ein Parallelbetrieb von verschiedenen Versionen ist auch nicht vorgesehen. Microsoft will bei den IE-Updates mit Google und Mozilla Schritt halten und jeder Version von Windows einen neuen Browser gönnen.
Im Vergleich zu früheren Migrationen erfordert das Upgrade auf Windows 8 und den Nachfolger jedoch einen geringeren Aufwand. Das neue System stellt keinen Bruch mehr mit der Vorgängerversion dar wie etwa bei Windows XP und dem nachfolgenden Vista. Die eher inkrementellen Verbesserungen lassen sich daher wie ein Service Pack ausrollen.
Wer sich gegen ein Schritthalten mit Microsoft entscheidet, kann so lange wie möglich auf Windows 7 verharren. Der Mainstream-Support für dieses System endet am 13. Januar 2015, der erweiterte Support fünf Jahre später. Vor Ablauf der ersten Phase könnten noch ein oder mehrere Service Packs erscheinen. Ein solches Vorgehen erlaubt es Unternehmen, die eigene Applikationsstrategie abhängig von der generellen Entwicklung zu planen. Setzt sich der Trend in Richtung Web-Anwendungen weiter fort und verlieren Windows-Programme an Bedeutung, können sich Unternehmen leichter von Microsofts Release-Politik abkoppeln.
Schwieriger ist die Lage für die immer noch zahlreichen Unternehmen, die weiterhin Windows XP einsetzen. Sie kommen um ausführliche Kompatibilitätstests ohnehin nicht herum und hätten bei einem Umstieg auf Windows 8.1 die Möglichkeit, mit Windows 7 und 8 gleich zwei Versionen zu überspringen. Daraus ergäbe sich laut Silver ein maximaler Support-Zeitraum und die gröbsten Ecken und Kanten von Windows 8 seien bereits beseitigt.
Die dritte Option sieht den Ausstieg aus Microsofts Update-Karussell vor, indem die Wahl des Geräts und des Betriebssystems den Mitarbeitern überlassen wird. Die Firmen-IT beschränkt sich dabei auf die Bereitstellung von Anwendungen. Diese in Europa weniger populäre Strategie würde Windows-Anwendungen über Terminaldienste und virtuelle Desktops zugänglich machen. Allerdings bedeutet auch eine Virtual Desktop Infrastructure (VDI) keinen Abschied vom Migrationsgeschäft, weil virtuelle Desktops das Problem nur ins Rechenzentrum verlagern. (oli)
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