Versicherer verlangen verstärkt nach Usage-Based-Insurance- oder Pay-as-you-Drive-Telematik-Lösungen, die Kfz-Versicherungsprämien anhand von Art und Umfang der Fahrzeug-nutzung ermitteln. In Europa gibt es zwei führende Ansätze, basierend auf Smartphones und M2M-Technologien. Wichtige Aspekte wie Sicherheit oder Verfügbarkeit sprechen eindeutig für die M2M-Varianten. [...]
Die Vorteile einer Usaged-Based-Insurance (UBI)- oder Pay-as-you-Drive (PAYD)-Lösung sind prinzipiell einleuchtend. Die Erfassung des Fahrverhaltens der einzelnen Autofahrer ermöglicht Versicherungen, flexiblere Tarife anzubieten. Die Kunden profitieren dann von maßgeschneiderten Versicherungsprämien und können außerdem auf Auswertungen ihres Fahrverhaltens zugreifen. Ziehen sie die richtigen Schlüsse daraus, tragen sie möglicherweise sogar zur Erhöhung der Verkehrssicherheit bei.
Allerdings sind im Vorfeld der Einführung etliche Fragen zu klären: zum Beispiel im Hinblick auf Aspekte wie Datenschutz, sichere Übertragung und Speicherung von Daten, Vorratsdatenspeicherung oder Erfassung von Bewegungsprofilen. Auch die Art und der Umfang der erhobenen Daten muss bestimmt werden. Sollen zum Beispiel nur Standard-Informationen wie zurückgelegte Distanz oder Fahrtdauer, -beginn und -ende ermittelt werden? Oder sollen auch Analysen des konkreten Fahrverhaltens durchgeführt werden, unter anderem im Hinblick auf Geschwindigkeitsüberschreitungen, Nachtfahrten oder Bremsverhalten?
Eine grundlegende Frage betrifft aber zunächst einmal die eingesetzte Technik. Dabei setzen Versicherer in Europa im UBI/PAYD-Umfeld momentan vor allem auf zwei Lösungswege: Die Nutzung von Smartphones oder M2M-Lösungen. Vieles spricht – auch im Hinblick auf die angeführten Punkte – für eine M2M-Lösung, vor allem hinsichtlich des Themas Sicherheit.
Smartphones sind heute weit verbreitet und der Einsatz nimmt kontinuierlich zu. Nach neuesten Zahlen von IDC ist der Smartphone-Absatz in Westeuropa im zweiten Quartal 2013 im Vergleich zum Vorjahr um 19 Prozent gestiegen. Durch die hohe Marktdurchdringung bieten sie sich natürlich auch für UBI-Anwendungen an: mit einer speziell entwickelten App und einer Verbindung zur Fahrzeugelektronik. Aber die Verwendung dafür ist mit zahlreichen Problemen verbunden. Dabei fallen vor allem folgende Punkte ins Gewicht: Zunächst ist die Plattformvielfalt zu nennen, die eine konsistente Bereitstellung von Applikationen erschwert, das heißt, es müssen mehrere Versionen einer Anwendung entwickelt werden, um Kompatibilität zu gewährleisten. Unabdingbar für eine UBI/PAYD-Applikation ist zudem eine kontinuierliche Datenbereitstellung. Und das ist bei Smartphones aus mehreren Gründen nicht sichergestellt: Beispiele sind die begrenzte Akkulaufzeit oder die Gefahr einer „Zerstörung“ des Gerätes, beispielsweise bereits bei einem kleineren Aufprall. Ein zentrales Problem betrifft vor allem auch die mit Smartphones verbundene Sicherheitsproblematik, denn die Gefahr eines Hacker-Angriffs kann nicht zuverlässig ausgeschlossen werden.
Bei dem Einsatz einer M2M-Lösung hingegen sind die geschilderten Probleme nicht vorhanden. Die Vorteile zeigen sich deutlich:
- Dedizierte Hardware-Lösung mit universeller Einsatzmöglichkeit
- Hohe Verfügbarkeit (die zum Beispiel auch durch eine integrierte Energieversorgung sichergestellt werden kann)
- Hohe Performance und Netzabdeckung
- Hohe Sicherheit durch Nutzung proprietärer Technologien
- Einfache Installation
- Umfassende Modulüberwachung mit „Over-the-Air“ (OTA) Management Services
- Geringer Wartungsaufwand
Insgesamt ist die Nutzung der Smartphone-Technologie bei der Datensammlung, -verarbeitung und -übermittlung für UBI/PAYD- oder andere Telematik-Anwendungen bestenfalls „problematisch“ zu nennen. Technische Möglichkeiten und Verfügbarkeit sind unzureichend und auch unter Sicherheitsaspekten ist eine solche Lösung zumindest bedenklich. Dedizierte Hardware-Lösungen mit integrierten M2M-Modulen hingegen bieten eine hohe technische Performance und Funktionalität, mit der auch die spezifischen und komplexen (Sicherheits-)Anforderungen an UBI/PAYD-Applikationen der Versicherungsbranche zuverlässig erfüllt werden können.
* Alexander Bufalino ist Senior EVP Global Marketing bei Telit Wireless Solutions.
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