Steve Miller-Jones von Limelight erläutert, warum ein einziges CDN für Unternehmen häufig nicht ausreicht und wann man besser einen Multi-CDN-Ansatz verfolgen sollte. [...]
Ungeplante Datencenter-Ausfälle kommen Unternehmen teuer zu stehen. Im Durchschnitt 9.000 US-Dollar kostet ein solcher Ausfall laut Ponemon Institute pro Minute. Aber nicht nur ein Totalausfall kann einem Unternehmen erheblichen Schaden zufügen: Auch eine negative User-Experience bei der Bereitstellung digitaler Inhalte kann ebenso fatale Folgen haben. Um das zu vermeiden, greifen Unternehmen für die Bereitstellung digitaler Inhalte häufig auf Content Delivery Networks (CDNs) zurück.
Begriffsklärung Multi-CDN
Ein CDN ist ein System aus geographisch verstreuten Servern, die es erleichtern, digitale Inhalte mit hoher Performance und Verfügbarkeit bereitzustellen. Dadurch ist der Content näher am Nutzer und auf eine große Anzahl von Servern verteilt. Weil heute immer mehr digitale Inhalte übertragen werden, ist ein einziges CDN aber oft nicht mehr ausreichend. In einer Multi-CDN-Umgebung werden Daten auf mehrere Netzwerke verteilt. Nutzeranfragen werden damit in das jeweils geeignetste CDN geleitet, basierend auf einer Vielzahl an Kriterien wie Verfügbarkeit, Standort, Kapazität, Kosten oder Performance.
Vorteile durch Multi-CDN
Ein Multi-CDN-Ansatz liefert Unternehmen erhebliche Vorteile:
• Verfügbarkeit: Sollte ein CDN ausfallen, wird der Datenverkehr auf die anderen CDNs umgeleitet und damit die Verfügbarkeit erhöht
• Performance: Die Performance der verschiedenen CDNs wird überprüft und jederzeit das CDN mit der besten Performance zur Bereitstellung digitaler Inhalte gewählt.
• Kapazität: Inhalte mit großem Umfang können einzelne CDNs oder bestimmte Standorte auslasten. Durch Multi-CDN werden Engpässe umgangen und der Inhalt verteilt.
• Sicherheit: Cyber-Kriminalität ist die häufigste Ursache für Ausfälle. Mehrere CDNs verringern die Gefährdung für Ausfälle durch Attacken.
Multi-CDN nicht für jedes Unternehmen sinnvoll
Eine Multi-CDN-Strategie bietet einige Vorteile, dennoch ist sie nicht für jedes Unternehmen notwendig. Um zu beurteilen, ob sie für das eigene Unternehmen sinnvoll ist, helfen folgende Fragestellungen:
• Wie stark beeinträchtigt ein Ausfall das Geschäft? Je größer die Auswirkungen eines Ausfalls auf ein Unternehmen, desto relevanter die Multi-CDN-Strategie.
• Wie viel Datenverkehr generiert der eigene digitale Content? Je mehr Datenverkehr, desto mehr profitiert ein Unternehmen von Multi-CDN.
• Wie groß ist das Publikum und wo befindet es sich? Je größer und verstreuter das Publikum, umso wichtiger ist eine Multi-CDN-Strategie.
Kriterien zur Auswahl des richtigen CDNs
Hat man sich dazu entschieden, eine Multi-CDN-Strategie zu verfolgen, gilt es, den richtigen Anbieter zu finden. Auch hier sollte man einige Faktoren berücksichtigen:
• Geografische Abdeckung: Je nachdem, wo das Publikum sitzt, sollte das CDN in diesen Regionen auch vertreten sein.
• Performance-Metriken: Hierzu sollten Unternehmen sich überlegen, welche Metriken für ihren spezifischen Content die größte Auswirkung auf die Nutzererfahrung haben und deswegen bei der Wahl eines CDNs ausschlaggebend sind.
• CDN Storage: Muss der Origin Content auf ein CDN ausgeladen werden und wenn ja, wie wichtig ist die Performance des CDN Storage? Unterstützt das CDN Storage Multi-CDN-Umgebungen?
• Integrierte Services: Verschiedene CDNs bieten verschiedene Fähigkeiten, beispielsweise hinsichtlich Sicherheit, Videos oder Reporting. Unternehmen sollten sich vorab überlegen, welche für ihren Content wichtig sind.
Eine Multi-CDN-Strategie kann dabei helfen, die User-Experience des Publikums zu verbessern. Bei der Umsetzung einer Multi-CDN-Strategie reicht es allerdings nicht, einfach ein CDN zu wählen und anzuschalten. Stattdessen müssen Unternehmen verstehen, was für ihren spezifischen Content nötig ist und was ihr Publikum erwartet sowie zudem die eigene IT-Umgebung kennen. Wenn Unternehmen all das bei der Entscheidung für oder gegen eine Multi-CDN-Strategie und der Auswahl des passenden Anbieters berücksichtigen, steht einer optimalen Nutzererfahrung für ihre Zielgruppe nichts mehr im Wege.
* Steve Miller-Jones ist Senior Director of Product Management bei Limelight
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