Dieser Beitrag wirft einen Blick auf einige anspruchsvollere Aufgaben, unentdeckte Möglichkeiten und knifflige Problemstellungen, die beim Einsatz von Oracles Virtualbox als Virtualisierer für Desktop oder Server anfallen. [...]
DRAHTLOSNETZWERK: WLAN PER USB
Virtualbox bietet eine vollständige Virtualisierung mit der Emulation von Geräten, die ein modernes Betriebssystem erwartet. Mit Paravirtualisierung, die einem Gast eine direkte Nutzung von physikalisch vorhandener Hardware auf dem Host-System ermöglicht, kann Virtualbox nicht dienen.
Was deshalb leider nicht gelingt, ist der Zugriff auf eine Netzwerkkarte für Drahtlosnetzwerke, da der virtuelle Netzwerkadapter diese über seinen eigenen Treiber im Gast als Ethernet-Karte abbildet.
Dies ist dann eine empfindliche Einschränkung, wenn es darum geht, Programme wie WLAN-Scanner in einer VM laufen zu lassen oder ganz einfach die WLAN-Fähigkeiten und Drahtloskonfiguration in Gastbetriebssystemen zu testen. Ganz aufgeben muss man Drahtlosnetzwerke in einer VM in Virtualbox aber nicht: Ein Umweg über USB bringt eine reale Netzwerkschnittstelle ins Gastsystem. Sie brauchen dazu lediglich einen USB-WLAN-Adapter für USB 2.0, den Sie am Host anschließen. Adapter für 802.11/b/g/n gibt es bereits ab ein paar Euro. Wenn der Gast ein Linux-System ist, sollten Sie schon beim Kauf Wert auf einen USB-WLAN-Adapter legen, der vom Linux-Kernel ohne Probleme unterstützt wird. Beispielsweise funktionieren die Billigadapter Edimax EW-7811UN zu acht Euro und der CSL 300 MBit/s WLAN-Stick für 12 Euro mit Linux – ganz ohne lästige manuelle Treibersuche.
Nach dem Anschluss an einem USB-Port während der eingeschalteten VM gehen Sie in der Menüleiste der Virtualbox auf „Geräte -> USB-Geräte“ und finden dann in der Liste den physikalischen USB-WLAN-Adapter, den Sie per Klick aktivieren. Dabei wird dieses USB-Gerät vom Host abgeklemmt und steht jetzt dem Gast als reale WLANNetzwerkschnittstelle zur Verfügung.
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