VR zum Mitnehmen: Samsung Gear VR Innovator Edition for S6 im Test

Eintauchen in virtuelle Welten – mit dem Smartphone. Ist Samsungs VR-Brille für das Galaxy S6 nur eine nette Spielerei, oder doch etwas mehr? Wir haben es getestet. [...]

Das Headset wiegt mit Smartphone rund 530 Gramm, sitzt aber dank der guten Befestigung auch nach längerem Einsatz noch bequem – wenn man es ordentlich angepasst hat. Ein eingebauter Lüfter kühlt das System und hält die Betriebstemperatur in vertretbaren Grenzen, gottseidank tut er das quasi unhörbar. Nach rund dreieinhalb Stunden ist mit dem VR-Spaß allerdings Schluss, länger hält der Akku des S6 nicht durch. Erfreulicherweise hat Samsung jedoch einen USB-Port spendiert, mit dem man die Virtual-Reality-Brille im laufenden Betrieb aufladen kann. Von stundenlangen Sitzungen rät jedoch Samsung selbst auch ab – zumindest am Anfang. Mancher Magen reagiert empfindlich auf die ihm vorgegaukelte Realität. Außerdem darf man nicht vergessen, dass man sich ein helles Display nur wenige Zentimeter vor seine Augen klemmt. Zwinkern nicht vergessen!

SOFTWARE UND ÖKOSYSTEM

Die Hardware der  Samsung Gear VR Innovator Edition for S6 kann also überzeugen. Doch der Erfolg von VR-Plattformen wird nicht alleine an der Hardware-Front entschieden. Es ist vielmehr das Angebot an Games und Apps, die entscheiden werden ob und welche Plattform sich durchsetzen kann. Hier hat sich in den letzten Monaten viel getan. War das Angebot zu Anfang noch überschaubar, so sind im Oculus Store mittlerweile deutlich mehr Apps verfügbar, teilweise kostenlos, teilweise aber auch zu Preisen von zumeist zwischen 4 und 10 Dollar. Bezahlt wird über eine im anzulegenden Oculus-Konto hinterlegte Kreditkarte.

Die Games lassen einen in andere Welten eintauchen, teilweise sind sie aber nur mit einem zusätzlichen Bluetooth-Controller spielbar. Will man sich aber beispielsweise von Videos berieseln lassen, hat man nicht viele Wahlmöglichkeiten. Die meisten entsprechenden Apps bieten Zugriff auf einen eingeschränkten Katalog an Videos, die jedoch derzeit mehr nach Machbarkeitsstudien und Demos aussehen als nach einem wirklichen Unterhaltungsprogramm. Natürlich kann man sich eigene Videos aus dem Telefonspeicher ansehen. Doch da Samsung beim S6 den Speicherkartenslot gestrichen hat schmerzt es, dass man beispielsweise keine Dateien vom eigenen NAS oder der Netzwerkfreigabe des PC streamen kann. Wenigstens gibt es seit kurzem eine Netflix-App und man darf annehmen, dass das App-Angebot wachsen wird.

Hier wird auch einer der derzeitigen Schwachpunkte des Gesamtsystems deutlich: Die Gear-VR-Welt ist aktuell noch ein Spielplatz für Early Adopter, die sich für VR interessieren. Hat man sich erst an der optischen Erfahrung sattgesehen und das eine oder andere Spiel ausprobiert, wird es mangels neuer Angebote langweilig. Einzig der Einsatz als mobiler Kinosaal, etwa auch im Zug oder Flugzeug, kann auf lange Sicht begeistern.

Was hier ebenfalls ins Gewicht fällt ist der Zwang zur Oculus-App. Sie startet automatisch beim Einlegen des Smartphones in die Halterung und lässt sich nicht austricksen, zumindest nicht ohne schwerwiegende Eingriffe in die Software des Telefons. Man kann sich also nicht schnell mal mit einer App aus dem Cardboard-Universum die eine oder andere Funktionalität nachrüsten.

Samsung hat den Preis für die Innovator Edition bei rund 200 Euro (natürlich exklusive Smartphone) angesetzt. Die für die breite Öffentlichkeit bestimmte „Samsung Gear VR“, die noch im November in den USA erhältlich sein soll, wird den Angaben zufolge 99 Dollar kosten. Im Zuge dessen bietet Samsung auch die Samsung Gear VR Innovator Edition for S6 in seinem US-Shop derzeit (Stand 11.11. 2015) für 99 Dollar an. (rnf)


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