Wachstumschance Digitalisierung

Für viele CIOs stehen Begriffe wie "Firewall" und "Antivirus" noch ganz oben auf der Liste, wenn es um Sicherheitsfragen geht. Die moderne IT-Landschaft verlangt allerdings nach einem komplett anderen Vokabular. [...]

Smartphones gehören zum Alltag, Apps erleichtern uns das Leben und wir sind fast überall vernetzt. Was im privaten Leben funktioniert, stellt auch die Unternehmen vor enorme Veränderungen. Neue Technologien sind inzwischen ausgereift, preiswert und skalierbar. Wo sie in großem Umfang genutzt werden, verschwimmen Branchengrenzen und es entstehen neue Märkte mit teils riesigem Potenzial. Smarte Lösungen werden die Schnittstelle zum Kunden neu definieren und schneller als bisher können Positionen auf den Märkten neu erobert werden oder auch verloren gehen. Von diesem Megatrend profitieren alle: Die Konsumenten in Form von mehr Flexibilität und individuellen Angeboten, die Unternehmen durch höhere Umsätze und Margen. Dieses Potenzial können Unternehmen aber nur dann heben, wenn sie mit intelligenten Produkten auch neue Geschäftsmodelle aufbauen.

EVERYTHING AS A SERVICE
In keinem anderen Bereich ist der Umbruch schon jetzt so sichtbar wie im Einzelhandel. Das Wachstum findet im Online-Bereich statt, dem stationären Handel drohen Stagnation oder gar Umsatzverlust. Neue E-Commerce-Unternehmen wie Zalando treten mit klaren digitalen Visionen in den Wettbewerb und gewinnen in rasantem Tempo Marktanteile. Auch in der Medienbranche ist die Digitalisierung weit vorangeschritten: Onlinemedien haben längst ihren festen Platz und auch hier treten neue Player auf den Markt. Was alles möglich werden wird, zeigt sich etwa im Gesundheitswesen: Hier hält die Digitalisierung Einzug und das Wettrennen um „Digital Patient Care“ beginnt zu laufen. Von der Gesundheits-App über die digitale Patientenakte bis zum vollständig vernetzten Medizingeräte-Park entstehen neue, internetbasierte Produkte und Dienstleistungen.

Auch die Mobilitätsindustrie wächst durch digitale Technik. Noch vor wenigen Jahren teilten sich Autobauer und Mietwagenverleiher den Markt mit einer Handvoll Anbietern konkurrierender Transportsysteme wie Bus, Bahn oder Flugzeug. Heute hat sich die Zahl der Marktteilnehmer vervielfacht. Internet-Start-Ups bieten digital unterstützte Car-Sharing-Konzepte für das Teilen von Autos, Abrechnung und Versicherung inklusive. Fahrzeughersteller kooperieren mit Start-Ups und große Technologiekonzerne arbeiten bereits an selbst fahrenden Autos. Selbst die Stromerzeuger haben begonnen, digitale Daten zu nutzen. Schließlich schaffen Technologien wie „Smart Grids“ und „Smart Metering“ Märkte für neue Dienstleistungen.

INTELLIGENTE PRODUKTE
Smart Services und Industrie 4.0 sind die Schlagworte der Stunde. In der digitalen Fabrik kommunizieren die Maschinen untereinander, lösen Prozesse aus und kontrollieren sich gegenseitig. Gleichzeitig kann der Mensch immer besser eingreifen, da sich die einzelnen Fertigungsschritte bis ins kleinste Detail über Smartphone auch aus der Ferne steuern lassen. So werden Fabriken immer produktiver. Vor allem werden neue Services möglich, wie etwa die vorausschauende Wartung, bei der Teile in Fahrzeugen oder Industrieanlagen ausgetauscht werden, bevor diese ausfallen. Derzeit gibt es rund zehn Milliarden Verknüpfungen zwischen Maschinen oder Produkten. 2020 sollen über 50 Milliarden Gegenstände vernetzt sein, die Daten speichern, via Internet verteilte Dienste nutzen oder produktbezogene Informationen senden. Das eröffnet den Herstellern neue Geschäftsfelder, setzt sie aber auch dem Wettbewerb mit industriefernen aber durchaus internetnahen Unternehmen aus.
Viele Unternehmen arbeiten bereits intensiv an neuen, digitalen Geschäftsmodellen. Für die österreichische Wirtschaft bieten gerade intelligente Produkte in intelligenten Netzen enorme Möglichkeiten. Entscheidend ist, dass Unternehmen die großen Potenziale der Digitalisierung nutzen, denn hier liegen zukünftige Wachstumschancen. Wer zwar ein tolles Produkt herstellt, aber dazu keine digitalen Services anbietet, muss schnellstens umdenken.

* Der Autor Klaus Malle ist Country Managing Director von Accenture Österreich.


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