Warum Sie aufhören sollten, mobile Daten zu verwenden

Oder: Wie Sie in kürzester Zeit klüger, gesünder, glücklicher und erfolgreicher werden. [...]

Smartphone-Sucht und die dadurch resultierende digitale Ablenkung der Bevölkerung ist ein ernstzunehmendes Problem (c) Pixabay.com

Das Schlimmste an digitaler Ablenkung ist, dass das Problem immer weiterwächst. Die damit verbrachte Zeit, die Ablenkung, der Schaden, der dadurch entsteht – die Tribute, die die Smartphone-Sucht von den Betroffenen fordert, steigt stetig an.

Ich habe eine einfache Lösung gefunden, die nicht nur Ihr Leben, sondern auch Ihr Unternehmen bzw. dessen Unternehmen verbessern kann. Smartphone-Sucht und Überbeanspruchung werden heutzutage zu Recht für verlorene Produktivität, ruinierte Beziehungen, Bildungsrückgang, veränderte Gehirnentwicklung, schlechtes Gedächtnis, niedrigere IQs, Autounfälle, nachlässige Elternschaft, Gesundheitsschäden, Depressionen und sogar unnötige Tode verantwortlich gemacht. Smartphones machen es inzwischen sogar weniger wahrscheinlich, dass wir fremden Personen ein Lächeln schenken.

Am schlimmsten ist eigentlich, dass wir unser kostbares Leben mit dem Frivolen, Sinnlosen und Oberflächlichen verschwenden, während wir die Schönheit des Lebens um uns herum, echte menschliche Verbindungen und unsere eigene uneingeschränkte Teilnahme an der Welt verpassen. Wir schränken unser Potenzial ein, indem wir unsere Zeit gedankenlos verschwenden, anstatt zu lernen, zu wachsen, uns zu vernetzen und an einer besseren Karriere zu arbeiten.

Ein Teil des Problems ist eine gute alte Leugnung. Viele Leute beschweren sich über vorherrschende Smartphone-Obsession als soziale Krankheit, aber unser Gedankengang lautet dabei meistens: „Es sind die anderen Leute, nicht ich.“

Tatsache ist jedoch, dass wir dadurch das Ausmaß und die Tiefe des Problems abstreiten – bis wir schließlich mit harten Zahlen konfrontiert werden und bis zur Unfassbarkeit schockiert sind.

Werfen wir einen kurzen Blick auf die Daten. Laut einer Studie des amerikanischen Forschungsunternehmens Dscout berührt der durchschnittliche Smartphone-Nutzer 2617 Mal am Tag sein Smartphone; „extreme“ Smartphone-Nutzer berühren es täglich mehr als 5400 Mal.

Laut einer Studie der Cornell University in New York tragen mehr als ein Drittel aller Frauen, die allein sind, und fast ein Drittel aller Männer ihr Smartphone in der Hand, während sie gehen.

Die durchschnittliche Dauer der Smartphone-Nutzung ist von 0,3 Stunden pro Tag im Jahr 2008 auf 3,3 Stunden pro Tag im Jahr 2017 angestiegen – Tendenz steigend. Ein anderer Bericht besagt, dass in der Zeit, die der durchschnittliche Nutzer jeden Monat an seinem Smartphone verbringt, er oder sie insgesamt 24 Bücher hätte lesen können. Das sind immerhin 288 Bücher pro Jahr.

Die Smartphone-Sucht nimmt uns so viel und wir bekommen nur wenig davon zurück. Es macht also wirklich Sinn, etwas dagegen zu unternehmen. Aber was?

Hier ist eine atemberaubend einfache Lösung

Um der Katastrophe einer digitalen Ablenkung zu entgehen, wenden sich die Menschen immer extremeren Maßstäben zu; darunter auch dem Kauf von „dummen Telefonen“, Flip-Telefonen oder minimalistischen Telefonen mit der Absicht, ihr Smartphone während ihrer Zeit zu Hause sein zu lassen. (Die Idee hinter den „Lite“ -Telefonen ist, dass die Menschen auch ohne die Ablenkung durch Online-Daten, Apps und soziale Netzwerke erreichbar sein können.)

Große Unternehmen wie General Motors haben die Verwendung von Smartphones während des Herumlaufens im Büro mittlerweile verboten – nur zur Sicherheit. Regierungen erlassen Gesetze gegen den „Smartphone-Zombie“ und installieren Fußgängerübergangslichter in den Boden, damit die Ampelphasen auch von Smartphone-Süchtigen im Auge behalten werden können.

Aber es gibt noch einen viel einfacheren Weg. Sind Sie bereit?

Verwenden Sie einfach keine mobilen Daten mehr. Schalten Sie sie einfach in den Smarthone-Einstellungen aus.

(Tippen Sie auf dem iPhone auf das Symbol „Einstellungen“, dann auf „Mobilfunk“ und deaktivieren Sie dort Ihre „Mobilfunkdaten“. Unter Android tippen Sie auf das Symbol „Einstellungen“, dann auf „Netzwerk & Internet“ und „Mobiles Netzwerk“ und deaktivieren Sie dort Ihre „Mobilen Daten“.)

Nach dem Deaktivieren Ihrer mobilen Daten können Sie weiterhin Anrufe tätigen bzw. entgegennehmen sowie SMS erhalten. Sie können jedoch erst dann wieder auf das Internet zugreifen, wenn Sie sich erneut mit einem Wi-Fi-Netzwerk verbunden haben. Die meisten Menschen verfügen zu Hause, bei der Arbeit oder in öffentlichen Gebäuden wie Cafés oder Bahnhöfen über eine Wi-Fi-Verbindung.

Durch das Deaktivieren der mobilen Daten erhalten Sie ein dummes bzw. minimalistisches Telefon für unterwegs, aber ein Smartphone mit vollständigem Internetanschluss für zu Hause, bei der Arbeit oder an anderen Orten, die öffentliches WLAN bieten. (Und wenn Sie wirklich wirklich Ihre mobilen Daten benötigen, können Sie sie einfach jederzeit wieder einschalten, verwenden und dann wieder ausschalten. Diese Option ist immer verfügbar, wann immer Sie sie benötigen.)

Diese Idee mag die Smartphone-Sucht zwar nicht vollständig eliminieren, reduziert und begrenzt allerdings die zwanghafte Nutzung von Smartphones immer dann, wenn es am wichtigsten ist – wenn Sie auf das Autofahren oder Gehen achtgeben müssen, mit anderen Menschen in Kontakt treten und die reale Welt wieder vollständig wahrnehmen möchten.

Die Offline-Revolution

Das Beste daran ist, dass Sie dank Unternehmen wie Google weiterhin auf leistungsstarke, aber nicht süchtig machende Funktionen zugreifen können. Diese gibt es vor allem in neuen oder neu aktualisierten Apps, die ihren Nutzern Offline-Modi anbieten.

Das jüngste und schlagkräftigste Beispiel dafür ist die Einführung der Offline-Spracherkennung für neuronale Netzwerke in Gboard (für Pixel-Telefone) von Google in der letzten Woche. Das heißt, auch wenn Sie offline sind, können Sie mit Ihrem Telefon sprechen und eine sofortige Sprachübertragung erhalten. Diese Funktion ist nicht nur so gut wie die zugehörige Online-Version – sie ist sogar noch besser.

Die Offline-Funktion von Google Maps für Abbiegehinweise funktionieren genauso wie die der Online-Version. Mit anderen Worten, Sie erhalten damit die Vorteile des Mappings im Auto, ohne die Risiken, die mit möglichen Benachrichtigungen und zwanghaften Telefonüberprüfungen verbunden sind.

(In Google Maps können Sie allerdings keine Offline-Wegbeschreibungen erhalten. Dazu empfehle ich eine App namens Maps.me.)

Wenn Sie in einer Großstadt leben, können Sie eine App mit dem Namen Transit verwenden, um eine Ansicht der öffentlichen Transportrouten auch dann nutzen zu können, wenn Sie offline sind.

Google hat im letzten Jahr den Offline-Modus seiner Google Mail-App eingeführt. Dokumente von Google Text & Tabellen können so eingestellt werden, dass Sie auch im Offline-Modus arbeiten können. Sie können dort fortfahren, wo Sie aufgehört haben, und offline daran weiterarbeiten. Wenn Sie die Verbindung wiederherstellen, wird die neuere Version mit der Cloud aktualisiert.

Apps wie SmartNews laden Inhalte, wenn Sie verbunden sind, und stellen sie Ihnen dann auch offline zur Verfügung.

Wenn Sie also keine mobilen Daten verwenden und auch keine Verbindung zum WLAN besteht, können Sie trotzdem noch Anrufe und Texte abrufen, Fotos machen, Podcasts anhören, E-Mails abrufen, Google Maps abrufen, Dinge nachschlagen, Bücher und Artikel lesen, Sprachen übersetzen und vieles mehr.

Was Sie nicht tun können, ist obsessiv Ihr Instagram zu checken, von Facebook-Benachrichtigungen unterbrochen zu werden oder wie aus Reflex alle paar Minuten Ihr Twitter zu scannen. Ihr Gehirn stellt sich auf die Tatsache ein, dass Sie offline sind, und Sie können die FOMO (Fear Of Missing Out; die Angst, etwas zu verpassen) vergessen und sich auf eine positive Veränderung konzentrieren.

Das Aufgeben der mobilen Daten wird Ihr Leben sofort verbessern. Es kann jedoch auch die Lebensdauer Ihres Unternehmens und ihren Erfolg verbessern, indem Ablenkungen, Unfälle und sogar Kosten reduziert werden. Und wenn Sie Angestellte und/oder Kinder haben, dann geben Sie ihnen damit ein gutes Beispiel.

*Mike Elgan ist ein Technologie-besessener Journalist, Autor, Blogger, Podcaster und digitaler Nomade. Er schreibt unter anderem für Computerworld.


Mehr Artikel

Gregor Schmid, Projektcenterleiter bei Kumavision, über die Digitalisierung im Mittelstand und die Chancen durch Künstliche Intelligenz. (c) timeline/Rudi Handl
Interview

„Die Zukunft ist modular, flexibel und KI-gestützt“

Im Gespräch mit der ITWELT.at verdeutlicht Gregor Schmid, Projektcenterleiter bei Kumavision, wie sehr sich die Anforderungen an ERP-Systeme und die digitale Transformation in den letzten Jahren verändert haben und verweist dabei auf den Trend zu modularen Lösungen, die Bedeutung der Cloud und die Rolle von Künstlicher Intelligenz (KI) in der Unternehmenspraxis. […]

News

Richtlinien für sichere KI-Entwicklung

Die „Guidelines for Secure Development and Deployment of AI Systems“ von Kaspersky behandeln zentrale Aspekte der Entwicklung, Bereitstellung und des Betriebs von KI-Systemen, einschließlich Design, bewährter Sicherheitspraktiken und Integration, ohne sich auf die Entwicklung grundlegender Modelle zu fokussieren. […]

News

Datensilos blockieren Abwehrkräfte von generativer KI

Damit KI eine Rolle in der Cyberabwehr spielen kann, ist sie auf leicht zugängliche Echtzeitdaten angewiesen. Das heißt, die zunehmende Leistungsfähigkeit von GenAI kann nur dann wirksam werden, wenn die KI Zugriff auf einwandfreie, validierte, standardisierte und vor allem hochverfügbare Daten in allen Anwendungen und Systemen sowie für alle Nutzer hat. Dies setzt allerdings voraus, dass Unternehmen in der Lage sind, ihre Datensilos aufzulösen. […]

Be the first to comment

Leave a Reply

Your email address will not be published.


*