Entwickler Elias Mårtenson hat's probiert und rät aus eigener Erfahrung dringend davon ab, zu versuchen eine eigene Programmiersprache zu entwickeln. [...]
Wenn eine Programmiersprache entwickeln, so warnt Mårtenson, wird Sie das Vorhaben „durchkauen und ausspucken, und Sie werden sich nicht einmal beschweren.“ Etwa zum Zeitpunkt des Beginns der Pandemie (Januar 2020) begann Mårtenson mit der Entwicklung seiner eigenen Programmiersprache. Damals schien ihm das eine großartige Idee zu sein, da er einige Sprachideen erforschen wollte, die seiner Meinung nach noch nie zuvor ausprobiert worden waren, und er meinte, es solle einfach genug sein, ein Proof-of-Concept zu erstellen, bevor er sich wieder lohnenderen Projekten zuwenden wollte.
Heute beklagt er: „Jemand hätte mir sagen sollen, dass man, wenn man eine Programmiersprache entwickelt, in ein Kaninchenloch fällt, das so tief ist, dass man nicht einmal mehr das Licht sehen kann, wenn man wieder aufschaut.“ und resümiert „Das Entwerfen von Programmiersprachen ist gleichzeitig die interessanteste technische Herausforderung, der man sich stellen kann, und gleichzeitig zum größten Teil eine völlige Zeitverschwendung.“
Sein eigenes Projekt hat genau einen Benutzer – nämlich ihn selbst – und es gibt eine Handvoll anderer Leute, die ein akademisches Interesse an dem haben, was er tut, aber die sind ebenfalls Sprachdesigner, die an ihren eigenen Sprachen arbeiten.
Seine konkrete Warnung: „Auch wenn Sie sich der Tatsache bewusst sind, dass nur sehr wenige Menschen, wenn überhaupt, von Ihrer Arbeit profitieren werden, ist es unmöglich, nicht ständig darüber nachzudenken, wie Sie Ihr Projekt verbessern können. Sie fügen ständig neue Funktionen hinzu, die wirklich cool sind, und schließlich konzentriert sich alles, worüber Sie im Zusammenhang mit dem Programmieren nachdenken, darauf, wie dieses bestimmte Thema auf Ihre Sprache angewendet werden kann.
„Seinen kompletten englischsprachigen Beitrag „Don’t write a programming language“ lesen Sie hier. Sein Fazit lautet übrigens: „Vielleicht sollte ich froh sein, dass ich für mein Projekt keine Nutzer gefunden habe, denn hätte ich welche, würde ich womöglich nie mehr davon loskommen.“
*Bernhard Lauer ist unter anderem freier Redakteur der dotnetpro und betreut hier beispielsweise die Rubrik Basic Instinct. Mit Visual Basic programmiert er privat seit der Version 1.0.
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