Donald Trump ist der 45. Präsident der Vereinigten Staaten von Amerika. Das wird Auswirkungen auf Politik und Märkte in aller Welt haben. Was es für die weltweite ITK-Branche bedeutet, lässt sich bislang allenfalls erahnen. [...]
Was kaum jemand für möglich gehalten hatte, ist eingetreten: Die Amerikaner haben den Milliardär und Populisten Donald Trump zu ihrem neuen Präsidenten gewählt. Hillary Clinton zeigte sich professionell. Sie gehörte zu den ersten, die Trump gratulierten. Die Frage ist nun, welche Wahlkampfaussagen des neuen Präsidenten für bare Münze genommen werden können und welche eher in die Rubrik der Schaumschlägerei fallen.
- Verband Digitale Wirtschaft warnt Trump davor, bestehende Freihandelsbeziehungen in Frage zu stellen
- Zölle und Zuwanderungsquoten könnten die ITK-Branche treffen
- Trump ist Gegner der Netzneutralität
Trump hat seinen Wahlkampf bekanntlich weniger mit Argumenten und konkreten Ankündigungen als mit Attacken, Beleidigungen und emotionalen Äußerungen geführt. So blieben seine Aussagen bezüglich der künftigen Strategie und Rolle der USA im digitalen Weltmarkt eher vage. Für die amerikanische und weltweite ITK-Branche gibt es daher jetzt jede Menge Unwägbarkeiten.
TRUMP MUSS FARBE BEKENNEN
Rechtssicherheit in den traditionell eng verflochtenen Wirtschaftsräumen der USA und der EU mahnt Matthias Wahl an. Der Präsident des Bundesverbands Digitale Wirtschaft (BVDW) spricht wohl für die ganze Branche, wenn er mahnt: „Nach seinem Wahlkampf muss Donald Trump Farbe bekennen. Die digitale Wirtschaft in Deutschland und der gesamten EU erwartet verlässliche Rahmenbedingungen für die bewährte transatlantische Zusammenarbeit. Bestehende Freihandelsbeziehungen dürfen von der US-Regierung unter keinen Umständen in Frage gestellt werden – dies wäre Gift für die Weltwirtschaft.“
Ähnlich besorgt zeigt sich der Bundesverband IT-Mittelstand (BITMi), dessen Präsident Oliver Grün in einer Mittelung schreibt: „Das Ergebnis der US-Präsidentschaftswahl scheint vor allem auszudrücken, dass eine Mehrheit der Bürger von der bestehenden Politik und den positiven Elementen der Globalisierung nicht mehr erreicht werden und einen Wechsel wollen. Gerade im Hinblick auf die Digitalisierung und die Wichtigkeit der Einigkeit in unserem Europa müssen wir gegen Populismus und Nationalisierung kämpfen und den Menschen die Chancen und Vorteile der Digitalisierung viel deutlicher klar machen, als bisher.“
QUOTEN UND ZÖLLE KÖNNTEN HANDEL ERSCHWEREN
Tatsächlich macht Trumps Vision eines protektionistischen Amerika allen Nationen sorgen, die in die USA exportieren und mit der größten Weltwirtschaft Handel treiben. Gerechnet wird mit neuen Zöllen sowie Quoten und Kontingenten für die Einwanderung von Fachkräften. Trump hatte mehrfach zu verstehen gegeben, dass ihm die billigen Exporte aus China ein Dorn im Auge seien. Und er hatte ebenfalls gesagt, dass Arbeit nicht im großen Stil nach Indien ausgelagert werden dürfe, wenn in den USA die Arbeitslosenquote steige.
In seinem Buch „Time to Get Tough“ hatte Trump davon gesprochen, Unternehmen, die Jobs ins Ausland verlagern, mit einer Steuer von 15 Prozent zu belegen. Außerdem schlug er eine 20-Prozent-Steuer auf importierte Güter und Services vor. Noch höher will er Autos, die aus Mexiko ins Land kommen, besteuern. Ganz so scharf sind seine Forderungen inzwischen zwar nicht mehr, aber ein Warnsignal für die IT-Industrie sollten sie sein. Insbesondere für das Offshoring-Land Indien wäre eine Umsetzung der Trump-Ziele eine nationale Katastrophe. Größte Abnehmer indischer IT-Dienstleistungen sind US-Betriebe.
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