Was Informatiker über KI denken

Jobverlust und Kontrollverlust über Software befürchten Informatiker. Sie sehen aber auch die Chancen und die Befreiung von unliebsamen Arbeiten. Das ergab eine Studie von Freeform Dynamics. [...]

Informatiker sehen sich durch den wachsenden Einsatz künstlicher Intelligenz beflügelt. Gleichzeitig fürchten sie, von den smarten Maschinen überrannt zu werden und selbst Jobs zu verlieren. So lässt sich die Studie „Intelligent Systems in Action“ des Marktforschers Freeform Dynamics zusammenfassen. Das Papier entstand in Zusammenarbeit mit dem Softwarehersteller Ipswitch und basiert auf Angaben von 521 IT-Führungskräften.

  • Rund vier von zehn IT-Führungskräften geben an, dass Initiativen rund um künstliche Intelligenz von der IT ausgehen
  • Knapp jeder Dritte schließt nicht aus, im Unternehmen durch intelligente Systeme ersetzt zu werden
  • Der Einsatz von intelligenten Systemen bezieht sich bisher vor allem auf das Kundenmanagement

38 Prozent der Befragten erklären, Initiativen rund um intelligente Systeme gingen grundsätzlich von der IT-Abteilung aus. Hinzu kommen 46 Prozent, die von gemeinsamen Initiativen mit dem Business sprechen. Lediglich 14 Prozent sehen die Initialzündung allein beim Business. Die Marktforscher bezeichnen Artificial Intelligence als „great opportunity“ für die IT.
WO UNTERNEHMEN KI EINSETZEN
Bisher bezieht sich der Einsatz vor allem auf Vernetzung. Dabei stehen digitale Kundensysteme im Vordergrund (55 Prozent der Nennungen) und die Automation von B2B-Prozessen (47 Prozent). Außerdem wollen Unternehmen ihre Workflows verbessern (52 Prozent) und ihr Risiko-Management automatisieren (50 Prozent).
34 Prozent der Unternehmen sichern Dokumente automatisiert und 32 Prozent arbeiten mit regelbasierender Prozessautomatisierung. 27 Prozent entwickeln APIs zur leichteren Integration und Automation, ebenso viele setzen advanced Big Data Analytic-Plattformen ein.
Immerhin rund jeder Zwölfte (acht Prozent) der Befragten gibt allerdings an, für sein Unternehmen spielten intelligente Systeme keine besonders große Rolle. Alle anderen halten sie für „entscheidend“ oder „wertvoll“.
Lesetipp: Intelligente Systeme als Konkurrenz auf dem Arbeitsmarkt BEFÜRCHTUNGEN UND SORGEN DER INFORMATIKER
Die Marktforscher interessieren sich aber auch für die positiven und negativen Erwartungen, die Informatiker jenseits konkreter Nutzungsszenarien mit künstlicher Intelligenz verbinden. Knapp jeder Zweite fürchtet die Herrschaft der Maschinen, also einen Verlust von Kontrolle über die Systeme. Es könne der Zeitpunkt kommen, an dem niemand mehr die Logik der Systeme versteht. Gut jeder Fünfte erklärt, eine solche Situation bereits erlebt zu haben.
Weitere Ängste beziehen sich auf „unbeabsichtigte Konsequenzen“ und daraus resultierende Risiken des Einsatzes solcher Systeme. Mancher traut künstlicher Intelligenz „schelmische“ oder auch „schlitzohrige“ Absichten zu, die ins komplette Chaos führen könnten. Das Design der Studie zeigt die Zuspitzung auf die Zielgruppe Informatiker, die Marktforscher beziehen sich zum Beispiel auf Science-Fiction-Filme.
MEHRHEIT SIEHT INTERESSANTE AUFGABEN KOMMEN
Knapp jeder Dritte (32 Prozent) schließt nicht aus, im Unternehmen durch intelligente Systeme ersetzt zu werden. Andererseits erwarten gut drei von vier Befragten (76 Prozent), dass eben diese Systeme Informatiker von den Arbeiten befreien, die sie als „Plackerei“ bezeichnen. Noch höher ist mit 84 Prozent der Anteil derer, die neue und interessante Arbeiten auf sich zukommen sehen.
Auf die Frage, was den Einsatz intelligenter Systeme hemmt, nennen die Studienteilnehmer zunächst einmal Sicherheitsbedenken (33 Prozent). Außerdem fehlt es stärker an Geld (30 Prozent) als an Wissen (24 Prozent). Generelle Ablehnung von Veränderungen beobachten 18 Prozent.
Die Mehrheit der Befragten glaubt, dass etwa das vollständig selbstfahrende Auto noch bis zu zehn Jahren braucht, um sich durchzusetzen. Dass ein Computerwesen wie HAL 9000 aus dem Film „2001 A Space Odyssey“ in zehn Jahren Normalität sein wird, halten die meisten Befragten allerdings nicht für realistisch.
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