Was ist neu im IoT: Die Trends 2019

Vom IoT Solutions World Congress in Barcelona berichten wir: Die IoT-Trends fürs kommende Jahr beinhalten vor allem Versuche zur Vereinfachung von Formaten, künstliche Intelligenz, Edge Computing und die Schaffung digitaler Zwillinge. [...]

Im aktuellen Multi-Cloud-Zeitalter verfolgen Unternehmen zwei Ansätze – Hybrid Cloud und native Public Cloud. (c) Pixabay.com

Der mittlerweile vierte Internet of Things Solutions World Congress (IoTSWC) fand Anfang dieses Monats in Barcelona statt und offenbarte ein deutlich zunehmendes Interesse an der Technologie. Die Teilnehmerzahl stieg im Jahresvergleich deutlich um ganze 25 Prozent auf insgesamt 16.250 Besucher an. Und die Bandbreite der vor Ort diskutierten Themen zeigte, dass diese Form der Technologie nun von der Entwicklungsphase zur Umsetzung praktischer Lösungen übergegangen ist, deren Ergebnisse sich immer deutlicher zeigen.

Die rund 200 Vorträge und Podiumsdiskussionen waren in thematische Bereiche aufgeteilt (Herstellung, Gesundheitswesen, Verkehrsnetz, Energie und Versorgung, Infrastruktur und offene Industrie). In Kooperation mit zwei damit zusammenhängenden Veranstaltungen, dem AI & Cognitive Systems Forum und Blockchain Solutions World, beinhalteten diese – auf Drängen von Richard Soley, Executive Director des Industrial IoT Consortium – die Präsentation konkreter Anwendungsfälle. Das Industrial IoT Consortium war mit der Fira Barcelona Mitorganisator der Veranstaltung.

Im Folgenden listen wir Ihnen einige der wichtigsten Trends auf, die sich aus den Präsentationen und Interviews des IoTSWC ergeben haben.

Ordnung für das Babel an Protokollen

Obwohl die natürliche Selektion – vielleicht durch zukünftige Entwicklungen der 5G-Netze erleichtert – die Zahl verringern dürfte, werden zu viele der heutigen Standards und Kommunikationsprotokolle für das Internet der Dinge noch lange bestehen bleiben. Die „Übersetzung“ der Signale und ihre Integration in Informationsflüsse wird daher auch weiterhin eine Chance für Systemintegratoren und Unternehmen in diesem Bereich darstellen. Zwar werden Frameworks und Plattformen zur Verwaltung und Standardisierung der verschiedenen Peripheriesysteme entwickelt (besonders der Open-Source-EdgeX-Foundry-Vorschlag der Foundation verdient Aufmerksamkeit), doch existieren sie noch lange nicht, was bedeutet, dass es für eine Weile keine Plug-and-Play-Lösungen für IoT geben wird.

Künstliche Intelligenz, um Daten einen Wert zu geben

Künstliche Intelligenz ist ein fundamentaler Bestandteil dessen, was benötigt wird, um die große Menge an Daten, die heutzutage gesammelt wird, zu verstehen und ihren Wert fürs Geschäft zu steigern. Der einfachste Weg, sie zu implementieren, ist der Zugriff auf die API-Dienste von Cloud-Betreibern wie Amazon, Google, Microsoft und IBM. Das Risiko der Verwendung von Standardlösungen, die für alle zugänglich sind, besteht darin, dass sie den Wettbewerbsvorteil der Unternehmen verringern, die sie nutzen, weil sie von den Wettbewerbern gleichermaßen leicht übernommen werden können. Die Erstellung einer proprietären KIPlattform wird dagegen jedoch nicht für alle möglich sein.

Edge Computing, um die Grenzen der Cloud zu überwinden

Die Cloud zeigt währenddessen ihre Grenzen auf: Eine schnelle und konstante Konnektivität ist nicht immer möglich, insbesondere bei vernetzten Fahrzeugen oder der Installationen in abgelegenen Gebieten; die Latenz zwischen dem Senden von Daten, der Verarbeitung und der Antwort ist nicht immer mit bestimmten Anwendungen kompatibel; und die Speicherkosten sind selbst für Daten hoch, die nicht unbedingt erforderlich sind.

Es besteht daher eine zunehmende Tendenz, einen Teil der Speicherung und Verarbeitung von Daten an die Peripherie des Netzwerks in der Nähe von Sensoren und verbundenen Objekten zu verlagern. Dieses sogenannte „Edge Computing“ wird immer wichtiger und zunehmend intelligenter, dank gewisser Chips, die für maschinelles Lernen optimiert sind, und Lösungen, die die KI-Algorithmen der „üblichen Verdächtigen“ wie Amazon Greengrass und Google Cloud IoT Edge (noch in Alpha-Version) oder Microsoft Azure IoT Edge auf die Prämisse bringen.

Digitale Zwillinge: Vom Objekt zum Produktionsfluss

Die Schaffung eines digitalen Zwillings, der dank der von Sensoren gesammelten Daten eine realistische virtuelle Darstellung von Produkten und Systemen ermöglicht, wird zunehmend auf ganze Produktionsprozesse angewendet. Damit wird nicht nur die Überwachung ganzer Anlagen ermöglicht, sondern es kann auch vorhergesagt werden, was passieren wird, wenn ein neues Modell in Produktion geht oder wenn sich manche Variablen ändern. Dies, so die Befürworter der Technologie, wird zu mehr Effizienz, schnellerer Markteinführung und weniger Pannen und Non-Compliance-Problemen führen.

Für die Herstellung von „präventiven“ digitalen Zwillingen, d.h. Simulationen von Objekten oder Pflanzen, die es noch nicht gibt, verwenden wir physikalische Modellierungsalgorithmen und – paradoxerweise auch – Systeme künstlicher Intelligenz, die die Simulation von erwarteten Rückkopplungen durch Sensoren ersetzen.

Andrea Grassi ist Redakteur von Computerworld und CIO Italien und hat in den letzten 20 Jahren über die Entwicklung von Technologie und Internet geschrieben, ohne seine Leidenschaft für diese Themen zu verlieren. 


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