Software-definierte Netzwerke oder Rechenzentren in der Cloud sind im Grunde eine Entwicklung aus der IT. Der Weg verläuft vom ersten frei programmierbaren Rechner und den virtuellen Maschinen innerhalb der Großrechner der 1960er Jahre über Client-Server-Betriebssysteme wie Unix und Windows bis zu den heutigen Virtualisierungs-Systemen vom Typ VMware oder OpenSource-Infrastruktur-Komponenten-Systemen wie OpenStack. Die Frage stellt sich, was ist OpenStack und warum reden derzeit so viele darüber? [...]
OPEN SOURCE ODER HERSTELLER-SOFTWARE?
Ein Grund, warum das Projekt nun an Fahrt aufnimmt, ist die offene Architektur. Der Quellcode ist komplett frei verfügbar und basiert auf der Apache-Lizenz. Wie bei allen Open Source-Projekten ist jeder, der sich beteiligt, dazu angehalten, seine Erfahrungen in der Community einfließen zu lassen. Ziel von OpenStack ist, Standards im Cloud Computing einzuführen und Unternehmen, die eine Umsetzung planen, die Bedenken vor einem Vendor Lock-In also der Abhängigkeit von einem Hersteller zu nehmen.
Systeme mit offenem Quellcode vollenden in gewisser Weise die Entwicklung der IT-Infrastruktur und bieten ein Maximum an Flexibilität bezüglich Architektur, aber auch Zusammenspiel der Komponenten aus den verschiedenen Software-Entwickler-Firmen, die sich in der OpenStack-Community zusammengetan haben. Prinzipien dieser Entwicklungs-, Qualitätssicherungs- und Deployment-Gemeinschaft sind:
- ein freier Zugang zu der bisher vorhandenen OpenStack-Codebasis als Grundlage für den Aufbau von Cloud-Infrastrukturen,
- das Rückspielen von Code-Erweiterungen und -Änderungen bzw. -Verbesserungen in die Community
- und der Verzicht auf proprietäre Code-Einschübe, die das Zusammenspiel der Komponenten unmöglich machen.
Die Einhaltung dieser drei Prinzipien ist für viele Protagonisten nicht immer leicht, denn die Beachtung bietet den Anwendern eine breite Basis bei der Auswahl der Lieferanten für die verschiedenen Komponenten ihres Cloud-Rechenzentrums. Wenn ein Komponenten-Lieferant hier Sand in das Getriebe streuen will, reicht es schon, wenn er nicht bereit ist, ein Support-Angebot für das korrekte Zusammenspiel seiner Komponenten mit denen anderer OpenStack-Distributionen zu machen. In der jüngeren Vergangenheit gab es bereits einen Vorfall, der solche Sorgen nährte. Auf dem OpenStack Summit in Atlanta im April mehrten sich Gerüchte, dass Red Hat plant, die Distribution von anderen Community Mitgliedern wie der von Mirantis nicht zu unterstützen. Begründung für diesen Schritt sind die bislang fehlenden Standards, die eine Qualitätssicherung gewährleisten. Ein Gegenprojekt aus dem OpenStack Kosmos, das genau dieser Argumentation widerspricht, ist Stackalytics. Der Dienst unterstützt Unternehmen dabei, zu sehen und zu erforschen wie gut die verschiedenen Anbieterlösungen miteinander arbeiten.
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