Industrie 4.0 steht für die vierte industrielle Revolution. Basis dafür sind intelligente, digital vernetzte Systeme, die eine nahezu selbstorganisierte Produktion ermöglichen sollen. Wir klären die wichtigsten Begriffe rund um die smarte Fertigung. [...]
Stillstand bei der Produktion von Autos oder manipulierte Mixturen für Medikamente in der Pharmaindustrie – die denkbaren Szenarien für Hackerangriffe auf Industrieanlagen sind vielfältig. Mit der zunehmenden Vernetzung von IT und Produktion im Internet der Dinge wachsen auch die Herausforderungen in puncto Sicherheit.
SICHERHEIT
Bei der Sicherheit von Industrie 4.0 ist zu unterscheiden zwischen Safety und Security. Bei Safety geht es vor allem um die physische Sicherheit, Verfügbarkeit und den Arbeitsschutz bei der Bedienung einer Maschine oder eines Produktionsprozesses. Für Sicherheit im Sinne von Safety gibt es viele Normen und Richtlinien mit konkreten Anweisungen für den Bau und Betrieb sicherer Systeme, darunter beispielsweise die DIN EN ISO 13849 mit Gestaltungsleitsätzen zu sicherheitsbezogenen Teilen von Steuerungen.
Security beschreibt im Gegensatz zu Safety die Sicherheit von IT-Systemen. Auch hier haben sich im Laufe der Zeit verschiedene Normen und Rahmenwerke für die Risikobewertung etabliert, beispielsweise die ISO 27XXX Normen, der BSI IT-Grundschutz, ITIL (Information Technology Infrastructure Library) oder COBIT.
Die Herausforderung: Produktions- und IT-Industrie müssen Safety und Security zusammenbringen und gemeinsam an einer Einführung von Sicherheits-Konzepten arbeiten. Grundsätzlich müssen die Industrie-Unternehmen herausfinden, welche Komponenten der Industriesteuerung sie mit Standard IT-Security-Tools schützen können, und wo sie spezielle Lösungen für den Schutz von ICS und SCADA-Systemen benötigen. Dies ist immer vom Einzelfall abhängig.
SMART FACTORY
Die Smart Factory der Zukunft basiert auf intelligenten Einheiten und Produktionsanlagen, die miteinander kommunizieren, über Sensoren gesammelte Informationen auswerten und Fertigungsprozesse selbstständig koordinieren. Ein Beispiel: Der Kunde vergibt einen Auftrag direkt über das Internet und startet damit den Fertigungsprozess. Die bestellten Produkte reservieren autonom die entsprechenden Prozess-Schritte, buchen Maschinen oder benötigte Materialien und kontrollieren die Produktion. Bei Verzögerungen suchen sie nach Alternativen oder benachrichtigen den Kunden. Auch die Produktionsanlagen tauschen Daten aus, organisieren die Reihenfolge der Aufträge oder bei Bedarf Wartungs- und Instandhaltungsarbeiten.
SMART PRODUCT
Ein Smart Product ist ein hergestelltes oder gefertigtes (Zwischen-)Werkstück, das beispielsweise über einen RFID-Tag eindeutig zu identifizieren ist, produktbezogene Informationen mitliefert und in der Smart Factory mit anderen Werkstücken oder Maschinen interagiert.
*Jürgen Mauerer betreibt als freier Journalist ein Redaktionsbüro in München
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