Wi-Fi 6 - auch bekannt als 802.11ax - wird 2019 seinen Weg in neueste Installationen finden und dabei eine Reihe technologischer Upgrades mit sich bringen, die Probleme mit dem Drahtlos-Netzwerk vereinfachen soll. [...]
Das erste und bemerkenswerteste Merkmal des neuen Standards ist, dass er eigens für den Betrieb in den zunehmend überlasteten Funkumgebungen der heutigen Zeit entwickelt wurde. Er unterstützt die MU-MIMO-Technologie (Multi-User-Multiple-Input-Multiple-Output-Technologie). Dies bedeutet, dass ein bestimmter Zugangspunkt den Datenverkehr von bis zu acht Benutzern gleichzeitig und das mit derselben Geschwindigkeit verarbeiten kann. APs der vorherigen Generation teilen ihre Aufmerksamkeit und Bandbreite weiterhin auf gleichzeitige Benutzer auf.
Besser noch ist der orthogonale Frequenzmultiplex-Vielfachzugriff (OFDMA), eine Technologie, die von der lizenzierten, trägergesteuerten Hälfte der drahtlosen Welt übernommen wurde. Dies bedeutet, dass jeder der verfügbaren unabhängigen Kanäle, der auf einem bestimmten AP verfügbar ist, ein weiteres Mal durch vier geteilt wird, was bedeutet, dass APs, die bis zu ein paar Dutzend Clients gleichzeitig bedienen, noch weniger gebremst werden.
Neben der Tatsache, dass es einfach wesentlich schneller ist als frühere Wi-Fi-Versionen, wird Wi-Fi 6 außerdem besser dazu in der Lage sein, die schnell wachsende Kundendichte der modernen IT zu bewältigen. Egal, ob es sich zunehmend vernetztere Büroräume mit intelligenten Fernsehern und mehreren Kunden pro Mitarbeiter oder um das IoT mit verbundenen Geräten jeder Art handelt: Wi-Fi 6 wird all diesen Anforderungen gerecht.
Der aktuelle Stand
Die notwendigen Wi-Fi 6-Zugangspunkte sind bereits auf dem Markt. Aerohive war zuerst da, doch die anderen großen Anbieter folgen dicht dahinter. Die ersten Einträge von Aerohive sind der AP630 und die Tri-Band-Modelle AP650 und AP650X – letzteres verfügt über zusätzliche Antennen für eine zusätzlich größere Reichweite. Diese sind um je 1000 Euro bzw. 1200 Euro erhältlich. D-Link, Asus und TP-Link haben ebenfalls bereits Wi-Fi 6-APs auf den Markt gebracht, und die großen Enterprise-Anbieter wie Cisco und Aruba werden mit großer Wahrscheinlichkeit 2019 damit beginnen, ihre Geräte zu verkaufen.
Die Endpunkte sind natürlich immer noch nicht da, und Experten scheinen sich auf das Jahr 2020 geeinigt zu haben, in dem tatsächlich mit einer Massenaufnahme von Wi-Fi 6 zu rechnen ist. Doch natürlich sollten IT-Profis, die die jeweiligen Netzwerke entwerfen, mit diesen Endpunkten umgehen können und müssen dem ganzen daher einen Schritt voraus sein.
Warum die Verzögerung?
Wi-Fi 6 hatte einen steinigen Pfad bis zum aktuellen Zustand der Fast-Umsetzung zu bestreiten, in dem wir es heute finden. Frühe Entwürfe des Standards scheiterten zweimal daran, aus dem zuständigen IEEE-Ausschuss herauszukommen, sodass eine vollständige Ratifizierung noch aussteht, auch wenn dies für 2019 erwartet wird. Ein Teil des Ausfalls lag darin begründet, dass manche Anbieter die Angelegenheit selbst in die Hand nahmen und die zuvor erwähnte Hardware freigaben, bevor es eine endgültige Ratifizierung gab – keine ungewöhnliche Praxis in der Welt des Wi-Fi, insbesondere dann, wenn diese Unternehmen relativ sicher sein können, wie der endgültige Standard später aussehen wird.
Darüber hinaus ist der Prozess der Einführung eines neuen Wi-Fi-Standards auf dem Markt zur besten Zeit ein langwieriger Prozess, da die zugehörigen Chipsätze erst nach wenigen Monaten den Entwurfsnormen folgen, die Verbraucher-APs für den Early Adopter einige Monate später folgen und eine breite Verfügbarkeit kompatibler Endpunkte erst nach einem Jahr oder mehr zu erwarten ist. Wenn also der allgemeine Konsens besteht, dass weitsichtige Unternehmen 2019 mit der Planung von Wi-Fi 6 beginnen sollten, könnte die aktive Nutzung des Standards in der Produktion um ein weiteres Jahr verzögert werden.
Be the first to comment