„Was können Sie eigentlich?“: Fiese Fragen im Vorstellungsgespräch

Bewerbungsgespräche sind nie einfach. Doch es geht schlimmer: Wir stellen die härtesten Fragen vor - und wie man sie besser nicht beantworten sollte. [...]

„Warum waren Sie solange arbeitslos? Was hat Ihnen an Ihrem letzten Arbeitgeber nicht gefallen? Sind Sie nicht ein bisschen zu alt für die Stelle?“ Es kann schon vorkommen, dass ein Bewerber solche und ähnliche Fragen über sich ergehen lassen muss. In einer Situation, in der er sich selbst im besten Licht darstellen möchte, kann der Kandidat leicht in eine Falle tappen. Der Personaler dagegen will herausfinden, wie stressresistent der Bewerber ist und ob er souverän auf ungewohnte Situationen reagiert. Wir haben Personalexperten gefragt, mit welchen Fragen sie Bewerber auf Führungskräftepositionen aus der Reserve zu locken.
BEWERBER SOLLENS ICH GUT VORBEREITEN
Einig waren sich alle Personaler: Gute Vorbereitung ist das A und O. Wer Fragen nach dem Unternehmen nicht oder nur unzureichend beantworten kann, zeigt kein echtes Interesse am Job. Das sollte bekannt sein. Aber wer hätte gedacht, dass auch ein Bewerberfoto zum Ausschlusskriterium werden kann? In den Augen von Herbert Wittemer, Personalleiter beim IT-Dienstleister msg systems, beweisen Führungskräfte keinen guten Stil, wenn sie das Foto für ihre Bewerbung nutzen, das bereits auf der Website ihres bisherigen Arbeitgebers abgebildet ist: „Vermutlich wurde das Foto auf Kosten, Arbeitszeit und im Design des bisherigen Arbeitgebers angefertigt. Dieses Foto nun privat und für den nächsten Job zu verwenden, zeugt weder von Kreativität noch von Loyalität.“
Ob Fragen im Vorstellungsgespräch fair oder fies ausfallen, hat der Kandidat auch selbst in der Hand. Christof Müller, Senior HR Manager von Immobilienscout24, zieht nur dann knifflige Fragen aus der Tasche, wenn der Bewerber sich unpassend verhält und mit seinen Bemerkungen unter die Gürtellinie zielt. das komme aber in der Praxis selten vor. In dem Fall bleibt es nicht bei Fragen wie „Wovor haben Sie am meisten Angst?“ und „Was können Sie für uns tun, was andere nicht können?“. Dann darf sich der Bewerber auch mit Knobelfragen wie „Wozu dient der Filz auf einem Tennisball?“auseinandersetzen.
DAS GRÖßTE RISIKO FÜR MANAGER
Es gibt Situationen, da müssen auch Personaler darauf achten, nicht die Fassung zu verlieren. Zum Beispiel Ayse Gül, Director HR und Corporate Development beim Softwareentwickler Sage Software: „Auf die Frage „Was war das größte Risiko, das Sie bisher eingegangen sind?“ hat ein Bewerber für eine Führungsposition ernsthaft geantwortet, seine Frau mit dem nagelneuen SUV fahren zu lassen. Der Kandidat ist dabei extrem ernst geblieben. Wir mussten die Miene bewahren und versuchten, nicht zu lachen.“ Ob der Bewerber die Stelle bekommen hat, verrät sie nicht.
Andere Unternehmensvertreter wie Gunther Olesch, Geschäftsführer der Verbindungstechnikfirma Phoenix Contact, wollen sich überraschen lassen. Ihn überzeugen Visionen und langfristige Strategien – und er stellt schon mal einen Kandidaten ein, der im Bewerbungsgespräch zugibt, eigentlich hinter seinem Geschäftsführerjob her zu sein. Ein wenig Mut und Selbstbewusstsein braucht es im Vorstellungsgespräch eben auch.
Grundsätzlich gilt für Vorstellungsgespräche: Die härteste Frage ist die, auf die man sich nicht vorbereitet hat. Besser ist es, sich auch auf fiese Fragen vorzubereiten. Aber selbst routinierte und ruhige Bewerber werden manchmal noch überrascht. Testen Sie sich doch einmal selbst. Hätten Sie immer souverän reagiert?


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