Wer sich mit der Umsetzung von Private Clouds für sein Unternehmen beschäftigt, kommt heute kaum mehr um OpenStack herum. Wir klären die wichtigsten Fragen rund um OpenStack. Denn ganz einfach ist der Umgang mit dem Opensource-Framework nicht. [...]
WIE ERFOLGT DAS ZUSAMMENSPIEL DER KOMPONENTEN?
Die vielen Komponenten müssen in irgendeiner Weise gesteuert werden. Dies erfolgt mit der OpenStack-Komponente Horizon. Mit dem Horizon Dashboard bietet OpenStack ein benutzerfreundliches Webinterface zur Verwaltung der eigenen Cloud. Über das Dashboard stehen die wichtigsten Cloud-Funktion zur Verfügung. Anwender können die Steuerzentrale beispielsweise nutzen, um – anbhängig von ihren Berechtigungen – Compute-Einheiten zu starten und zu stoppen sowie einzelne Parameter zu konfigurieren.
Die Berechtigung der User und die Zugriffsrechte für die Komponenten verwaltet Keystone. Das Modul ist zuständig für Authentifizierung, damit sich Benutzer in der Cloud anmelden und dort beispielsweise VMs starten und beenden können. Keystone unterscheidet dabei zwischen Mandanten (Tenant) und Benutzern. Ein Mandant ist ein Mieter in der Cloud und kann weitere Benutzer verwenden. Keystone setzt auf Grundlage der Einstellungen des Administrators auch Richtlinien um: So entscheidet es darüber, welcher Nutzer in der Cloud welche Berechtigungen hat.
WELCHE WEITEREN OPENSTACK-KOMPONENTEN GIBT ES?
Neben den Kernkomponenten bietet OpenStack weitere integrierte Komponenten wie das Telemetrie-Modul mit dem Namen Ceilometer oder Heat zur Orchestrierung. In der Entwicklungsphase befinden sich noch viele weitere Komponenten wie aktuell das Projekt Ironic zum Provisionieren „echter“ Hardware, Trove als Cloud Datenbank und Sahara für Elastic Map Reduce.
WIE IST DIE AKTUELLE SITUATION?
Aktuell ist das 11. Update von OpenStack verfügbar. Diese Version OpenStack Kilo zeichnet sich besonders durch bessere Interoperabilit mit externen Treibern und neuen Technologien wie Containern aus. Eines der prominenten Features ist eine Komponente namens Ironic, die es ermöglicht, OpenStack direkt auf der Hardware (Bare Metal) anstatt auf virtuellen Maschinen zu deployen.
Die weltweit erste verfügbare OpenStack-Distribution, die auf das Kilo-Release setzt ist Ubuntu 15.05 und die OpenStack-Distribution von Canonical. Laut Crip Research verwenden 64 Prozent der OpenStack-Nutzer die Ubuntu-Distribution für den produktiven Einsatz.
Ubuntu OpenStack ergänzt OpenStack mit einem umfangreichen Ökosystem zertifizierter Partner-Lösungen etwa aus den Bereichen Software-Defined-Network und Software-Defined-Storage. Für IT-Leiter stellt sich die Frage, wie einfach und in welchem Zeithorizont sie von diesen neuen Funktionen profitieren können.
GIBT ES KONKURRENZPROJEKTE ZU OPENSTACK?
Ähnlich wie OpenStack sind auch Eucalyptus, openQRM und OpenNebula offene Cloud-Plattformen zur Verwaltung von virtuellen Maschinen. Mit allen drei Lösungen lassen sich private, hybride und öffentliche Clouds einrichten – inklusive umfangreicher Optionen zur Verwaltung von Benutzern und Gruppen sowie Quotas für Ressourcen. Die Projekte decken alle Teilbereiche des Cloud-Managements ab. Das momentan größte Projekt OpenStack ist inzwischen aber der De-facto-Standard in diesem Bereich.
WAS BRINGT DIE OPENSTACK-ZUKUNFT?
Derzeit gibt es in OpenStack vier große Baustellen: Diese betreffen zum Einen die Compute-Ebene, die der Hypervisor-Ebene bei den Virtualisierungsplattformen entspricht, zum Zweiten das Cloud Networking (Neutron), das im Bezug auf Skalierung noch verbesserungsbedürftig ist. Als Drittes die Entwicklung von Low-Cost-Speichern, um die Verlagerung von praktisch der gesamten Speicherintelligenz in die Cloud zu ermöglichen und viertens das Thema „Platform as a Service“ (PaaS), dass über die Infrastruktur-Virtualisierung hinaus eine Software-Umgebung für vereinfachte Applikations-Entwicklung zur Verfügung stellt.
*Dr. Klaus Manhart ist freier Autor.
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