Währungsschwankungen wirken sich auf Einnahmen, Preise und die Leistungsprognosen eines Unternehmens aus. Eine Möglichkeit, derartige Entwicklungen zu stabilisieren, könnte es sein, einen auf Apple-Krediten basierenden, internationalen Verkaufspreis zu etablieren. [...]
Wie die meisten großen Konzerne warnen auch Apples Finanzberichte immer davor, dass Währungsschwankungen große Risiken für die Geschäftsentwicklung mit sich bringen – sie könnten dieses Risiko aber auch einfach mindern, indem sie zum Beispiel ihr eigenes, virtuelles Geld einführen.
Stabiler als jede Währung
Das Problem mit dem Währungsrückgang besteht darin, dass er sich nicht nur auf Preise und Einnahmen, sondern auch auf die Leistungsprognosen eines Unternehmens auswirken kann.
Eine Decluttr-Umfrage aus dem vergangenen Jahr ergab, dass iPhones länger halten als andere Smartphone-Marken. (Man könnte also argumentieren, dass dies aus ihnen eine stabilere Geldanlage macht als einige Währungen…)
In einer Zeit, in der Handelskriege, politische Unsicherheiten und andere schädliche Einflüsse ein Unternehmen in Gefahr bringen können, könnten die meisten Firmen mehr Stabilität gut gebrauchen. Dies ist der Grund, warum heutzutage so viele Technologiefirmen versuchen, ihr Abonnementeinkommen zu erhöhen, auch wenn dies auf Kosten von kannibalisierenden Umsatzerlösen geschieht.
Diese Unternehmen haben verstanden, dass Abonnementeinkommen – oder auch „Services“, im Fall von Apple – recht stabil funktionieren und regelmäßig vorhersehbare Einkommensströme hervorbringt, auf die ein Unternehmen in Zeiten der Unsicherheit bauen kann. Ein ähnlich stabiles und vorhersehbares Mittel für den finanziellen Austausch könnte beispielsweise dabei behilflich sein, sich auch in Zukunft gegen mögliche Währungsschwankungen abzusichern.
Geld als Dienstleistung
Apple Pay Cash kann als Apples Kryptowährung verstanden werden. Hier könnte man jedoch einwenden, dass sie bislang nur auf ein Land und eine Währung beschränkt ist. Wie also könnte Apple die sich hier ergebenden Möglichkeiten ausschöpfen?
Eine Möglichkeit wäre es beispielsweise, einen internationalen Verkaufspreis basierend auf Apple-Krediten einzuführen. Diese würden immer ihren ursprünglichen Wert behalten – ihre Kosten würden sich jedoch in den Währungsschwankungen widerspiegeln. Demnach könnte es einen Dollar kosten, einen solchen Kredit am Dienstag zu kaufen, und zwei Dollar, ihn in der folgenden Woche zu kaufen: Der Wert des Kredits würde jedoch immer gleichbleiben.
Diese Gutschriften könnten dann wiederum verwendet werden, um Apple-Produkte, Spar- und Geschenkgutscheine für einen zukünftigen Kauf zu erwerben oder sie international weiter zu verteilen. Sie könnten sich auch gegen andere Währungen eintauschen lassen; möglicherweise gegen eine Gebühr. Sie könnten ihre Apple Pay Karte vielleicht auch mit einem Apple-Guthaben aufladen, um sie dann auf Reisen in anderen Ländern zu verwenden.
Das gesamte System würde von Apples bestehender, internationaler Zahlungsinfrastruktur gestützt und auf realen Vermögenswerten (Bargeld und Produktverkäufen) basieren. Dadurch wäre für alle Parteien der Apple-Wertschöpfungskette ein stabiles Tauschmittel (und auch im Hinblick auf Blockchain konzipiert).
Einfluss rund um die Welt
Ideen wie diese sind nicht besonders neu oder extravagant. Denken Sie beispielsweise an Apples bestehende Basis an Benutzern, die sich an etwa einer Milliarde von verkauften Geräten (Macs, iPhones und mehr) ablesen lässt. Das ist eine größere Anzahl an Menschen als die Bevölkerung so mancher Länder auf diesem Planeten.
Zudem besitzt Apple mittlerweile so etwas wie ein hauseigenes Ökosystem: nicht nur Macs und iPhones, sondern auch Dienstleistungen, zukünftige Fernsehdienste, AR-Brillen und das Apple Car, das für 2023 geplant ist.
Apples bestehende Lösungen haben jetzt schon eine tiefgreifende wirtschaftliche Bedeutung inne. Das Unternehmen behauptet außerdem, dass das App-Store-Ökosystem mehr als 1,5 Millionen Arbeitsplätze in den USA und 1,7 Millionen Arbeitsplätze in Europa umfasst; und dabei handelt es sich um ein globales Muster. Apple arbeitet schon jetzt in neuen Märkten, um seine tiefgreifende Reichweite noch mehr auszubauen: Gesundheit, Unternehmen und Infrastruktur.
Wenn man all das zusammenzählt – von Verbraucherverkäufen bis hin zu Gehältern, Produktions- und Herstellungskosten – ist das Geschäft von Apple sicherlich für einen großen Teil des international-wirtschaftlichen Austauschs verantwortlich.
Wenn all das Geld, das innerhalb dieses Systems den Besitzer wechselt, so ausgetauscht werden könnte, dass alle Parteien besser vor den weltweiten Währungsschwankungen geschützt sind, würde das dem Weltmarkt eine größere Stabilität verleihen. Alles, was dazu benötigt wird, ist ein stabiles und von allen Beteiligten akzeptiertes Tauschmittel: „Hey Siri, zahle Foxconn 50 Milliarden Apple Credits, um die Rechnung für diesen Monat zu begleichen.“
Ich bin ganz klar kein Ökonom, und ich bin mir sicher, dass gewaltige rechtliche und regulatorische Hindernisse zu überwinden wären, um dieser simplen Fantasie zu begegnen – doch wenn ein Unternehmen einen so großen Anteil des globalen Handels ausmacht, könnte die Gelegenheit vielleicht genutzt werden, um die Art und Weise, wie Handel betrieben wird, neu zu erfinden.
Meiner Meinung nach würden viele Leute eine monatliche Summe in Apple Credits investieren, um das iPhone des nächsten Jahres zu einem besser kalkulierbaren Preis zu kaufen, insbesondere, wen der Wert ihrer eigenen lokalen Währung sinkt. Es wäre zumindest ein möglicher Sparplan. Ist es also vielleicht an der Zeit, dass Apple den Dollar neu erfindet?
*Jonny Evans ist freiberuflicher Journalist und schreibt u.A. für Computerworld.com
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