Es passiert alle Jahre wieder, dass jede Internet der Dinge (IdD) Firma auf der Welt, egal ob es sich dabei um ein riesiges Plattform Unternehmen, einen alteingesessenen Top Hersteller oder ein frischgeschlüpftes Startup mit Babymonitoren die über das Internet funktionieren handelt, ihre Vorhersagen über den Markt und seine Zukunft preisgibt. Warum? [...]
In der bloßen Hoffnung, dass ein Magazin oder eine Online-Plattform auf der Suche nach einer schnellen Story ist und mit der Überschrift „Markt für Babymonitore die übers Internet funktionieren soll laut coolem, frischgeschlüpften Startup, bis 2040 250 Milliarden USD umsetzen“ die Newsmeldung des Tages liefert.
Um ehrlich zu sein: Diese Vorhersagen sind wenig bis nichts sagend, da sie auf so unterschiedlichen Fakten sind. McKinsey & Company schätzt, dass der ökonomische Einfluss von IdD bis 2025 11 Trilliarden USD erreichen wird. IDC wiederrum schätzt, dass die Ausgaben rund um IdD bis 2022 1,2 Trilliarden USD betragen wird. 20,4 Milliarden verbundene Geräte weltweit bis 2020 und DigiCert sagt, dass 92% aller befragten Unternehmen 2012 IdD als „essenziell für das Geschäft“ sahen.
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Das Thema wird häufiger und lauter diskutiert. Signale zeigen den Aufwärtstrend deutlich an.
Trotzdem ist es schwierig klare Vorhersagen zu tätigen. Der Hauptgrund dafür diese Prognosen, wohin der IdD Markt wachsen wird, zu machen ist, dass es kein allgemeines Verständnis dafür gibt, was den IdD Markt ausmacht und wo seine Grenzen liegen. Dementsprechend unterschiedlich fallen Zahlen aus. Jeder misst die Umfänge des Marktes anders.
„Jeder weiß, dass es groß wird.“, so Alan Griffiths, leitender Gutachter des Marktforschungsinstituts Cambashi. „Aber, meiner Meinung nach, hat niemand auch nur den Hauch einer Ahnung wie groß es [der IdD Markt, Anm.] tatsächlich werden wird.“ Er selbst spricht deswegen mit den Top Technikern, CIOs und CTOs, um seine Schätzungen über den IdD Markt zu erhalten. Durch diese Gespräche bekommt er ein besseres Gefühl für den Markt und erfährt wer was kauft und wo genau die zukünftigen Bewegungen sein werden.
Griffiths Forschungen auf dem IdD Markt streichen einen weiteren wichtigen Punkt heraus: IdD Trend Vorhersagen legen ihren Fokus auf spezifische Marktsegmente, oder spezielle Technologien. Darum sind sie leichter verständlich. Die relevanten Informationen die gebraucht werden um so eine Analyse aufzustellen, sind einfacher zu bekommen. Je mehr bei einer Annahme ins blaue geraten werden muss, desto unverständlicher ist sie.
Allerdings haben Analytiker immer noch unterschiedliche Methoden, meint 451 Research Vizepräsident Christian Renaud. Viele Analytiker stützen ihre Schätzungen auf persönlichen Kenntnissen der Herstellercommunity. Wer etwas weiß, hat zum Beispiel wenn es darum geht, dass viele Firmen ein ganz bestimmtes Produkt einfach nicht kaufen werden oder daran interessiert sind, ein sehr mächtiges Werkzeug in Sachen Marktbewegung in der Hand.
„Da wir bei vielen Projekten unterstützend mitwirken, erhalten wir das ganze Jahr über verschiedenste Einblicke in das Business. Daraus tragen wir Daten zusammen, zum Beispiel befragen wir Kunden über den Vorgang der Einführung von Produkten oder ähnlichem, und können daraus Meinungen formen, die uns helfen die Zukunft des Marktes besser einzuschätzen.“, so Renaud.
Vorhersagen aus Händen von Herstellern sind hingegen meist wilde Schätzungen der Marktgröße, da sie Nachforschungen meist so verändern, dass sie selbst gut dastehen. Ob dabei die Fragen der Umfrage so gestellt werden, dass man dem Befragten eine bestimmte Antwort entlocken möchte oder die Parameter einer bestimmten Vorhersage so bemessen werden, dass sie den eigenen Markt oder die eigene Marke ins rechte Licht rücken. Alles ist möglich.
Die Genauigkeit von Langzeitstudien wiederum variiert sehr stark von der gewählten Methode. Die kumulierte jährliche Wachstumsrate einer bestimmten Technologie einfach zu messen, kann je nach aktuellen Trends, schnell eine falsche Schätzung bringen. Hier fehlen meist wichtige Informationen, wodurch die Schätzungen nicht zielbringend sind. Markttrends wechseln ständig. Wer sich in diesem Bereich auskennt und voraussehen kann, in welche Richtung sich der Markt bewegt, schafft meist eine bessere Schätzung seiner zukünftigen Geschäftszahlen.
Natürlich gibt es auch hier einige Bereiche, die einfach den gesunden Menschenverstand fordern. Zum Beispiel, dass Studien die ausreichend beschriebene und gründliche Methoden und zuverlässige Daten (egal ob von unparteiische Umfragen oder aus einer Demografik wie zum Beispiel der Welt Bank oder der UN) nutzen oder jene die nicht von Herstellern direkt in Auftrag gegeben wurden eher glaubhaft sind als andere.
Die Bedingungen einer gegebenen Schätzung zu definieren, ist ein wichtiger Schritt um von Außenstehenden und vor allem der Öffentlichkeit ernst genommen zu werden. Darum sind Schätzungen zum IdD Markt, dessen Grenzen schwammig sind, immer mit vorsichtig zu nehmen.
„Sollten Sie jemals eine Zahl wie „175 Milliarden IdD Geräte“ von mir sehen, wissen Sie, dass ich entführt wurde und das mein Hilferuf ist.“, so Renaud.
*Jon Gold schreibt für Network World.
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