Unternehmen mit transformativen digitalen Strategien sind auf dem besten Weg, sich von der kostspieligen Last ihrer Altsysteme zu befreien. [...]
Aktuelle IDC-Daten zeigen, dass 76 Prozent der Unternehmen, die als Disruptoren ihrer Branche fungieren, in den nächsten fünf Jahren planen, Legacy-Anwendungen vollkommen zu ersetzen, wobei fast die Hälfte der Altsysteme schon in den nächsten 24 Monaten ersetzt werden soll. Viele dieser Unternehmen tun dies, indem sie ihre Funktionalität in die Cloud verlagern.
Nehmen wir zum Beispiel Land O’Lakes, eine landwirtschaftliche Genossenschaft im Wert von 13 Milliarden US-Dollar mit 10.000 Mitarbeitern in 50 Ländern. Michael Macrie, Senior Vice President und CIO, löste die Altsysteme seines Unternehmens so schnell wie möglich ab. [Hinweis: In der Zeit seit diesem Interview hat Michael Macrie seine Rolle als CIO bei Land O’Lakes, Inc. aufgegeben.]
„Sie sollten eine solide Strategie verfolgen, an welcher Stelle Sie in die Cloud wechseln und warum, welche Systeme am wichtigsten sind und wie schnell Sie diese verlagern können“, erklärt er. „Sie müssen eine Position einnehmen, die signalisiert, dass Sie ein Cloud-First-Unternehmen und ein SaaS-First-Unternehmen sein werden – was wir im Jahr 2010 bereits getan haben. Dann, wenn irgendein Upgrade oder eine größere Veränderung für eines ihrer Systeme eintritt, müssen Sie sicherstellen, dass Sie diese mit jedem Schritt auf dem Weg näher in die Cloud bringen. Dieser Strategie muss man treu bleiben.“
Selbst in der Bankenbranche, die sich bekanntermaßen auf Mainframe-Systeme verlässt, ersetzen die Verantwortlichen ältere Umgebungen für digitale Strategien, die erhebliche Ressourcen und manuelle Problemumgehungen erfordern.
„Der erste Schritt besteht darin, Ihr IT-Portfolio zu analysieren, die vorhandenen Systeme zu identifizieren und die damit verbundenen Kosten zu berechnen“, so Anil Cheriyan, Executive Vice President und CIO bei SunTrust Banks in Atlanta. „Wir haben eine sogenannte ‚Kostentransparenzübung‘ durchlaufen lassen, um zu verstehen, welche Anwendungen uns mehr Geld kosten. Anschließend wurde mit den Geschäftsteams gesprochen, um festzustellen, welche Geschäftsprozesse effektiv sind, welche ersetzt werden müssen, welchen Geschäftswert die Umgebung hat und ob das System hinderlich ist.“
Nach Ansicht von Cheriyan ist die wesentliche Frage einfach: „Woran hindert Sie Ihr Altsystem?“
Neue Kennzahlen erforderlich
Kennzahlen sind für diesen Übergang von entscheidender Bedeutung, aber nicht unbedingt die Art, auf die sich IT-Unternehmen bisher verlassen haben. Bei der digitalen Transformation müssen Unternehmen neue KPIs einrichten, die die wichtigsten kulturellen, geschäftlichen, prozessbezogenen, technologischen und personellen Veränderungen messen, die für die Modernisierung der Infrastruktur erforderlich sind. Diese schließen ein:
- Neue agile, flexible, skalierbare und nachhaltige IT-Infrastruktur, die aus digitalen Funktionen erstellt wurde.
- Die allgegenwärtige Nutzung neuer Cloud-Umgebungen;
- Modelle für kontinuierliche Integration und Bereitstellung;
- Der neue und erweiterte Einsatz von Automatisierung und automatisierten Prozessen;
- Starke Unternehmensführungsteams, die den Budgetierungsprozess für Technologien neu erfinden, die Produkte und Innovationen vorantreiben.
„Um von Altsystemen abweichen zu können, muss der CIO die C-Suite über die tatsächlichen Kosten dieser Altsysteme aufklären“, so Macrie. „CIOs müssen unbedingt mit ihren Führungskräften zusammenarbeiten, um zu verstehen, dass jedes System mit den Gesamtbetriebskosten und zu finanzierenden Wartungskosten verbunden ist.“
Macrie berechnet für jedes IT-System eine „Laufrate“ – die Extrapolation der Kosten in die Zukunft, einschließlich der Kosten für ein Upgrade zum richtigen Zeitpunkt – und teilt diese dem Führungsteam mit. Andernfalls besteht die Gefahr, dass „technische Schulden entstehen, die so groß sind, dass Sie sich nicht mehr herausarbeiten können“, erklärt Macrie. Die Kostenanalyse hilft auch, wenn es darum geht, die Betriebskosten eines Altsystems mit denen von Cloud-basierten Systemen zu vergleichen.
„Immer mehr C-Suite-Mitglieder begreifen, wie wichtig es ist, sich von teuren Altsystemen zu lösen“, sagt Macrie weiterhin. „Sie erkennen, dass sich ihre Welt verändert und von kleinen Technologieinnovatoren radikal gestört wird, und deshalb möchten sie einen Schritt voraus sein. Wenn Sie sich ansehen, was diese kleineren Unternehmen im Handumdrehen erreichen können, sollten Sie sich mit diesen Techniken noch weiter auseinandersetzen – oder Sie werden sich mit der Zeit in einer schlechten Kostenposition wiederfinden.“
Die IDC-Erhebung zeigt einen klaren Zusammenhang zwischen der Führung digitaler Strategien und der Modernisierung und Rationalisierung eines Unternehmens. Kurz gesagt, Unternehmen, die ihr Technologieportfolio proaktiv aktualisieren, sind in der Regel dieselben Unternehmen, die ihre Branchen erfolgreich disrupten.
*Martha Rounds ist Research Director für die IT Executive Programs von IDC. Mitch Betts, Ritu Jyoti und Suya Xiong von IDC haben ebenfalls zu diesem Artikel beigetragen.
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