Nur wenige Führungspositionen in der IT-Branche sind in Frauenhand. Drei erfolgreiche Managerinnen berichten, wie sie ihre Aufgaben angehen und was sie anders machen als ihre männlichen Kollegen. [...]
IMMER EIN OFFENES OHR FÜR DIE MITARBEITER
Die VMware-Geschäftsführerin pflegt eine harmonische, offene Arbeitsatmosphäre. „Ich führe mit Herz und Verstand“, fasst Frömming zusammen. Offene Bürotüren für die Mitarbeiter, Empathie und persönliche Wertschätzung sowie Zuhören bezeichnet die Managerin als Eigenschaften, die ihre Mitarbeiter zu schätzen wissen. „Ich singe auch beim Geburtstagslied für die Kollegen mit, obwohl ich nicht musikalisch bin.“ Doch wie schafft sie es, Mitarbeiter fachlich zu kritisieren, wenn sie auch deren private Sorgen kennt? „Das ist kein Problem, jeder kennt meine direkte Art und weiß, dass ich jeden schätze und niemanden verletzen will.“
Für jeden, der eine herausragende Position im Unternehmen anstrebt, gelten die gleichen Maßstäbe. „Jeder muss sich beweisen, da gibt es keinen Unterschied“, betont Frömming. Doch gerade im Vertrieb zählten Frauen lange zu den großen Ausnahmen. „Es gab Phasen, in denen ich mich einsam gefühlt habe“, gibt Simone Frömming zu und ergänzt: „Vor zehn Jahren habe ich mir weibliche Netzwerke gesucht. Bei den Treffen gibt es viele Impulse und kreative Anstöße. Auch in der Art und Weise, wie andere Managerinnen entscheiden, sehe ich viele Gemeinsamkeiten.“
FÜHREN FRAUEN ANDERS? „NEIN“, SAGT MONIKA PÜRSING, VORSTAND VON ZET VISIONS IN HEIDELBERG.
Die 48-Jährige studierte Betriebswirtschaft und wechselte im Jahr 2000 in die IT-Branche. Seit 2010 leitet sie das Unternehmen zet Visions mit seinen 65 Mitarbeitern, das sich mit Beteiligungs- und Stammdaten-Management beschäftigt. Vor dem Interview mit der Computerwoche fragte Pürsing ihre Mitarbeiter, wie sie denn ihren Führungsstil einschätzten. „Als glaubwürdig und authentisch beschreiben mich die Kollegen“ erzählt Pürsing stolz, „dass man sich bei mir auf das Gesagte verlassen kann.“ Sie selbst definiert ihren Stil als „hart aber herzlich“ und sagt von sich: „Ich lebe vor, was ich von meinen Mitarbeitern fordere.“ Dass sie selbst gerne und viel arbeitet, erwartet sie in heißen Projektphasen auch von ihren Angestellten.
Das erste Trainingslager für die willensstarke Managerin begann früh. „Ich habe fünf Geschwister und bin die zweitjüngste. Mich durchzusetzen habe ich in der Familie gelernt.“ Ihre berufliche Karriere plante sie dagegen – typisch weiblich – nicht. „Ich habe über meine Leistung Karriere gemacht und wurde automatisch befördert“, erzählt sie. Allerdings suchte und nutzte sie Chancen. Bot sich eine verantwortungsvollere Aufgabe an, griff sie zu. „Ich mache es lieber selbst, bevor es jemand macht, der weniger kann“, ist ihre Maxime. Als ihr der Vorstandsposten angeboten wurde, dachte sie kurz nach. „Inhaltlich zugetraut habe ich es mir, nur wegen der höheren zeitlichen Belastung wollte ich mich mit meinem Mann absprechen.“
Be the first to comment