Wie geht es weiter mit der digitalen Transformation?

Mehr als dreißig Jahre sind eine lange Zeit, um an etwas festzuhängen. Ist es an der Zeit, dass wir weiterziehen? [...]

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Die digitale Transformation ist nicht neu. Tatsächlich steht sie seit mindestens 35 Jahren auf der Agenda der CIOs. Ich war 1987 an der Gestaltung und Durchführung meines ersten Symposiums zur digitalen Transformation beteiligt. Die Hauptredner waren der CEO eines aufstrebenden Technologieanbieters und der Chairman/CEO eines der weltweit größten und technologisch anspruchsvollsten Finanzinstitute.

Die Botschaften, die damals sowohl von der Angebots- als auch von der Nachfrageseite der Technologiebranche übermittelt wurden, unterschieden sich nicht wesentlich von denen, die heute in Podcasts, Webinaren, Zoom Calls und Whitepapers von Analysten zu hören sind.

Das heißt aber nicht, dass es keine Fortschritte gegeben hat.

Auch wenn der Begriff selbst durch jahrzehntelangen Missbrauch zum Modewort verkommen ist, so ist die digitale Transformation doch DAS, was große CIOs jeden Tag machen.

6 Fakten zur digitalen Transformation

Nach mehr als drei Jahrzehnten harter Arbeit haben wir viel darüber gelernt, was die digitale Transformation ist und was sie nicht ist. Hier ist eine Zusammenfassung:

  1. Digitale Transformation ist keine Digitalisierung – Digitalisierung ist die Anwendung neuer Technologien auf bestehende Geschäftsprozesse.
  2. Die digitale Transformation ist keine Strategie – eine Strategie hat einen Endpunkt, eine Reihe von Taktiken, um diesen Endpunkt zu erreichen, und einen Zeitrahmen.
  3. Die digitale Transformation ist kein Projekt mit fester Dauer – die digitale Transformation wird nicht in drei, sechs oder 18 Monaten erreicht; sie endet nie.
  4. Die digitale Transformation ist schwierigBCG-Daten zeigen, dass nur etwa 30 % der Transformationsinitiativen erfolgreich sind. (weiterführender Artikel in Englisch)
  5. Die digitale Transformation ist wichtig – sie ist sogar existenziell: Die Zukunft ist digital. Wie der Zukunftsforscher Gerd Leonhard treffend feststellt: „Das reale Leben ist out“.
  6. Bei der digitalen Transformation geht es weniger um die Aufrüstung der Technologie, sondern vielmehr um die Aufrüstung Ihres strategischen Denkens.

IT-Strategie im digitalen Zeitalter

Was das Internet der Musikindustrie gebracht hat, gilt auf der Makroebene auch für alle anderen Branchen. Der Weg nach vorn beginnt mit einer Strategie, und eine Strategie beginnt mit Gesprächen – Gesprächen mit Kunden, Mitarbeitern, Lieferanten und Stakeholdern.

Wir müssen aufhören, über die digitale Transformation zu reden, und anfangen, den Gesprächen, die innerhalb (und außerhalb) des Unternehmens stattfinden, mehr Aufmerksamkeit zu schenken.

Dr. Karen Stephenson, eine der großen Vordenkerinnen dieses Jahrhunderts, plädiert dafür, diese Gespräche zu identifizieren, zu analysieren und zu ergänzen, um Karten zu erstellen, die die “ Mechanismen “ der Institution zeigen (d. h. wie die Dinge wirklich funktionieren), im Gegensatz zum Organigramm, das die “ Regeln “ einer Institution beschreibt.

Anthropologen und Soziologen werden Ihnen sagen, dass Menschen sich selbst (und andere) pathologisch in Kategorien einordnen. Solche Kategorisierungen kommen in Gesprächen zum Vorschein. Diese Kategorisierungen explizit zu machen, ist der Ausgangspunkt für den Weg in die Zukunft.

4 Schritte zur Führung durch den Wandel

Mehr als dreißig Jahre digitaler Wandel haben eine Fülle von Daten darüber geliefert, wie die Menschen am Arbeitsplatz auf den technologischen Wandel reagieren. Wir wissen, dass es eine Art digitale Ethnografie gibt.

Es gibt Digital Natives, Arbeitnehmer, die mit digitalen Werkzeugen aufgewachsen sind; Digital Immigrants, Arbeitnehmer, die offen für Lernen und Veränderungen sind; und Digital Refugees, Arbeitnehmer, die digitale Werkzeuge aggressiv meiden. Jede Gruppe braucht eine maßgeschneiderte Führung.

  1. Verbringen Sie mehr Zeit mit Strategie. Ein Kompendium akademischer Untersuchungen darüber, wie die Arbeitszeit verbracht wird, zeigt, dass Führungskräfte derzeit etwa eine von fünf Stunden mit Strategie verbringen. Führungskräfte müssen mehr Zeit auf die Strategie verwenden. Das Center for Management and Organization Effectiveness schätzt, dass die durchschnittliche Führungskraft 25 Minuten pro Tag mit Strategie und Planung verbringt.
  2. Hüten Sie sich vor der Compliance-Falle. In den USA werden etwa 12 % des BIP für die Einhaltung von Vorschriften ausgegeben. Angesichts der massiven Unsicherheiten haben viele Unternehmen die Ausarbeitung einer Strategie aufgegeben und stattdessen beschlossen, die Einhaltung von Vorschriften als Ersatz für eine Strategie zu verwenden. Möchte wirklich jemand in einem Unternehmen arbeiten, dessen Kernkompetenz die Einhaltung von Vorschriften ist?
  3. Nehmen Sie die Unsicherheit an. Ehrliche Zukunftsforscher werden zugeben, dass moderne Prognosen nicht genauer sind als die Vorhersagen antiker Metzger, die römischen Generälen Ratschläge erteilten, wann und wo die Westgoten angreifen könnten. Die Zukunft kann nicht vorhergesagt werden, aber man kann sich auf sie vorbereiten. Es ist möglich, auf der richtigen Seite der großen Trends zu stehen.
    Der Weg in die Zukunft erfordert die Einrichtung von Prozessen zur frühzeitigen Erkennung von Signalen des Wandels (manche nennen dies „Pivot Hunting“). Wenn man Wendepunkte erkannt hat, muss man sie ausnutzen. Der Besitzer einer Reihe von Tiefgaragen in Paris erkannte, dass die Parkplätze nicht benötigt wurden, wenn die Arbeiter nicht zur Arbeit fuhren, und wandelte die lichtlosen unterirdischen Anlagen in Bio-Pilzfarmen um.
  4. Erzählen Sie eine Geschichte. Wir leben in einer verwirrenden Welt. Mitarbeiter und Kunden brauchen eine persönliche Botschaft, die ihnen erklärt, wo sie waren, wo sie jetzt sind und wohin sie sich entwickeln werden.

Der Zukunftsforscher Thornton A. May, Autor von The New Know: Innovation Powered by Analytics, ist ein Redner, Ausbilder und Berater.


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