Wieviel Umsatz generieren IBM, Microsoft, Oracle und SAP wirklich im Cloud-Geschäft? Die Frage lässt sich kaum seriös beantworten, berichten Gartner-Analysten. Denn die Branchenschwergewichte weisen ihre Cloud-Einnahmen ausgesprochen kreativ aus. [...]
MICROSOFT OFFICE 365: EIN REINES CLOUD-GESCHÄFT?
Auch Microsofts Cloud-Zahlen sehen die Analysten kritisch. Zu seinem „Commercial-Cloud“-Geschäft zählt der Konzern vor allem Office 365, Azure und Dynamics CRM. Im „Update“ für das erste Quartal des Geschäftsjahres 2016 (Ende: 30. September 2015) berichtete Microsoft von hochgerechneten jährlichen Cloud-Umsätzen (run rate) von mehr als 8,2 Milliarden Dollar.
Gartner gibt zu bedenken, dass in den Office 365-Umsätzen natürlich auch Einnahmen mit klassischen Desktop- oder auch Suiten für andere Devices enthalten sein könnten, die mit einer Cloud-Nutzung gar nichts zu tun hätten. Microsoft bricht die Zahlen öffentlich nicht weiter herunter.
ORACLE: HARDWARE-LEASING ALS CLOUD-UMSATZ?
Besonders kreativ beim Ausweisen von Cloud-Umsätzen ist offenbar der Datenbankriese Oracle. Glaubt man dem Gartner-Bericht, hat die Ellison-Company einen Weg gefunden, sogar Hardware-Leasing-Geschäfte als Cloud-Umsätze zu deklarieren.
Im Financial Report für das zweite Geschäftsquartal 2016 nennt Oracle einen hochgerechneten Jahresumsatz mit SaaS- und PaaS-Produkten in Höhe von 2,6 Milliarden Dollar. Auf Quartalsbasis sei der gesamte Cloud-Umsatz im Jahresvergleich um 26 Prozent auf 649 Millionen Dollar gewachsen. Darin enthalten seien 165 Millionen Dollar für IaaS und 484 Millionen Dollar für SaaS und PaaS.
Den Begriff IaaS benutze der Konzern allerdings in vielen unterschiedlichen Ausprägungen, monieren die Analysten: „Bei einigen Diensten handelt es sich tatsächlich um IaaS, andere lassen sich besser mit Managed Hosting beschreiben; in einigen Fällen geht es schlicht um das On-Premise-Leasing von Hardware.“
Auch klassische „Subscription“-Umsätze verwende Oracle gerne mal als Synonym für Cloud-Einnahmen. Darüber hinaus berichten die Gartner-Analysten von Deals, in denen Wartungs- und andere Dienste kurzerhand als Cloud-Umsätze deklariert worden seien. Dessen ungeachtet stehen auch bei Oracle alle Zeichen auf Cloud. Für das zweite Geschäftsquartal 2016 wies der Konzern in allen nicht Cloud-bezogenen Geschäftsbereichen Rückgänge aus.
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