Verbraucherdrohnen gewinnen Luftüberlegenheit über unsere Häuser, Schulen, Strände und Parks. Nicht jeder ist davon begeistert. Mit diesen Tools sind sie als Drohnenjäger erfolgreich. [...]
Die Technologie
Die schnell wachsende Anti-Drohnen-Industrie beinhaltet vielfältige Ansätze und Technologien.
Zum einen den „Space Gun“ Ansatz. Ein fokussierter Strahl stört dabei alle Frequenzen, die Verbraucher Drohnen verwenden, um mit ihren Handheld-Controllern zu kommunizieren.
Die neueste Anti-Drohnen Waffe „DroneGun“ von DroneShield wurde diese Woche erstmals vorgestellt. Eine andere ist der Battelle DroneDefender. Die DroneGun sieht wie ein Weltraum Gewehr aus, ist aber lediglich ein stiller Unterbrecher des Funkverkehrs.
Die Drohne reagiert dann, als ob der Controller defekt wäre: Je nach Programmierung landet sie dann automatisch, oder kehrt zum Startpunkt zurück.
Da Signalstörer in den Vereinigten Staaten illegal sind, können DroneGun und DroneDefender derzeit nicht legal verwendet werden. Sie sind lediglich für bestimmte Bundesbehörden wie zB den Geheimdienst zugelassen.
Ein Unternehmen namens Elbit-Systeme enthüllte im vergangenen Monat sein ReDrone-System. Dieses erkennt Drohnen, verfolgt sie via Radar und stört dann die Funkverbindung zwischen Drohne und Controller. ReDrone ist eine weiße Kuppel auf einem Stativ mit einer Antenne auf der Oberseite, und es kommuniziert mit einer Koffereinheit samt Farbdisplay. Anders als die „Space Gun“-Produkte, die genau anvisiert werden müssen, überwacht ReDrone einen 360 Grad Winkel und kann mehrere Dronen gleichzeitig verfolgen und deaktivieren.
Andere Unternehmen mit 360-Grad Multi-Dronen Stör-Technologie sind Blighter Surveillance Systeme, Liteye Systeme, Selex, SRC und Dedrone. Das Dedrone-Produkt kann auch unter Verwendung von Lasern stören, oder eine Kamera auf einer Drohne blenden.
Eine andere Art um Drohnen zu stoppen ist ungleich weniger elegant: Bei der Netz-Technik wird einfach ein Netz über der Drohne geschleudert, um sie zum Absturz zu bringen. Die Skywall 100 ist eine Panzerfaust, welche von der Schulter aus abgefeuert wird und eine Drohne aus bis zu 100 Meter Entfernung zur Strecke bringen kann. Ein computergesteuertes Targeting-System zeigt die Distanz zum Ziel und ein grünes Licht, wenn die Ziel-Einstellung korrekt ist.
Die Skywall 100 verschießt ein Objekt, das kurz vor der Drohne explodiert und ein Netz freisetzt, das sich in den Rotoren verheddert. Sobald die Drohne gefangen ist, bringt ein Fallschirm sie sanft zur Erde.
Michigan Tech und Theiss UAV Solutions‘ EXCIPIO arbeiten ebenfalls mit einem verschossenen Netz. In diesem Fall aber nicht vom Boden, sondern von einer anderen Drohne aus. Dieser Ansatz hat eine größere Reichweite, man hat aber auch nur einen Schuss.
Malou Tech zeigte sein Drone Interceptor System, das ein Netz an der Unterseite seiner Träger-Drohne befestigt hat. Andere Drohnen werden unschädlich gemacht, indem man darüber fliegt. Die Rotoren verwickeln sich im Netz, und die Drohne kann zum Operator gebracht werden.
Ein weiterer Ansatz sind Hack Drohnen. Die Sicherheitsfirma Pwnie Express behauptet, die erste Drohnen-Malware namens Maldrone entwickelt zu haben. Pwnie benutzt Express Wi-Fi, um andere Drohnen zu infizieren. Danach wird unter anderem der Autopilot ausschaltet, wodurch die Drohne aus dem Himmel fällt.
Ein Unternehmen namens Department 13, welches von der Defense Advanced Research Projects Agency (DARPA) des Pentagon finanziert wird, hackt Drohnen durch injizierte Code-Pakete, welche die Kommunikation zwischen Controller und Drohne stören. Der Mesmer kann das Funkprotokoll knacken und dann sogar das Kommando über die Drohne übernehmen.
Dronen durch Hacken kapern klingt nach Spaß, und Sie können es selbst tun. Das Make: Magazin hat Schritt-für-Schritt-Anleitungen dazu.
Technologie alleine ist großartig, aber es gibt immer auch Darwins Weg: Sicherheitsexperten in Großbritannien, den Niederlanden und Frankreich trainieren derzeit Adler, um Drohnen in der Mitte zu packen.
Alle diese Technologien und Methoden wurden zwar für den professionellen Einsatz konzipiert – Aber wie so viele unserer Lieblings-Gadgets werden einige von ihnen sicherlich auch auf dem Consumer-Markt eingeführt werden.
Hier kommen die Drohnenjäger
Wenn Sie glauben dass wir von Anti-Drohnen-Tech für Verbraucher noch weit entfernt sind, haben sie sich geirrt. Apps wie DeTect’s Drone Watcher App und Drone Detector Free sind schon im Google Play Store erhältlich.
DroneWatcher ist kostenlos, basiert aber auf dem Freemium-Modell. Eine voll funktionsfähige Version mit Locator „Beacon“, Crowdsourcing Coverage und einer Detection History soll demnächst erhältlich sein.
Es scheint nur mehr eine Frage der Zeit, bevor Verbraucher-Versionen von Anti-Drohnen Produkten auf den Markt kommen.
Die meisten Produkte werden wohl von den Drohnen Herstellern selbst kommen. Selbstverteidigung gegen andere Drohnen könnte als optionale Funktion beigepackt werden, wenn man die Drohne kauft.
Ich sage voraus, dass die Drohnenjagd ein beliebtes Hobby wird. Zuerst vermutlich von selbständigen „Drohnenjägern“ betrieben, die von Drohnen-Opfern angeheuert werden.
Als nächstes werden wir unweigerlich zwei Arten von Reality-TV-Shows sehen. Die erste wird wie „Dog, the Bounty Hunter“ sein, aber auf Drohnen fokussiert. Sie werden wohl „Drone Hunter“ oder „Drone Busters“ genannt werden. Ein zweiter Typ wird die luftige Version von „BattleBots“ oder „Robot Wars“. Erwarten Sie also „Drone Wars“ und „Battle Drones“, mit wilden Kämpfen zwischen Drohnen unter einander oder mit Jägern auf dem Boden.
Wenn Sie Drohnen hassen, warten Sie einfach. Die Technologie kommt demnächst auf den Markt. Fröhliches Jagen!
*) Mike Elgan ist Kolumnist der Computerworld
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