Wie sich das Internet der Dinge auf das Datenmanagement auswirkt

Das "Internet of Things" (IoT) bzw. Internet der Dinge ist heute ein Thema, an dem kein Weg mehr vorbeiführt. So prognostiziert etwa Morgan Stanley in einem jüngst veröffentlichten Bericht, dass im Jahr 2020 an die 75 Milliarden Geräte mit dem Internet verbunden sein werden. Die Möglichkeiten sind praktisch unbegrenzt und so auch die produzierten Datenmengen. Damit stellt sich die Frage, wo und wie diese vielen Daten gespeichert werden. Hier kommt auch die Cloud ins Spiel. [...]

Angesichts der schieren Mengen müssen sich Unternehmen neue Strategien überlegen, um Daten sicher zu erfassen, zu speichern und sinnvoll nutzbar zu machen. Langsam setzt sich die Erkenntnis durch, dass das reine Sammeln und Aufbewahren von Daten nicht mehr ausreicht. Gefragt ist eine moderne Datenmanagementstrategie, um fundiertere Entscheidungen treffen zu können, Produkte und Dienstleistungen gezielter weiterzuentwickeln und eine insgesamt bessere Nutzung zu ermöglichen.

Angesichts der durch das IoT zusehends steigenden Komplexität ist für Unternehmen beim Datenmanagement dringendes Handeln angesagt. Sie müssen eine ganzheitliche Sicht ihrer Daten über deren gesamten Lebenszyklus entwickeln. Es geht um Richtlinien, die unter Einbeziehung der Datenherkunft und bis hin zur Art der künftigen Datennutzung vorgeben, was wo und wie lange gespeichert werden soll. Die Kosten für Speicher und Cloud sinken zwar, jedoch nicht im selben Maß, wie die Datenmengen wachsen. Die alte Strategie, alles aufzubewahren, und das am besten lokal, geht heute nicht mehr auf. Informationsmanager müssen sich der neuen Realität stellen, dass nicht alle Daten gleichermaßen nützlich sind. Man denke etwa an „Dark Data“ – Dateien, Präsentationen, Berichte, Bilder und E-Mails, die gespeichert, aber weder analysiert noch anderweitig nutzbringend verwertet werden. Diese ungenutzten Daten beanspruchen nicht nur wertvolle Speicher-, Netzwerk- und Managementressourcen, sondern erhöhen auch das Haftungsrisiko, sofern keine proaktive Bereinigung anhand festgelegter Kriterien erfolgt.

Das wahllose langfristige Speichern von IoT-Daten ist somit kosten- und ressourcenintensiv und macht Unternehmen den gezielten Zugriff auf benötigte Informationen unnötig schwer. Hier drei Möglichkeiten, wie Sie als Unternehmen IoT-Daten effizient verwalten können:   
Nutzen Sie automatisierte Methoden, um Daten auf der Grundlage ihres Inhalts zu organisieren und aufzubewahren – Bei der inhaltsbasierten Aufbewahrung werden Daten anhand spezifischer Informationen indexiert und klassifiziert: Welche Art der Daten? Wo wurden die Daten erstellt? Wann wurde zuletzt darauf zugegriffen? Etc. . Dazu können bestimmte Regeln vorgegeben werden, beispielsweise dass sämtliche Dokumente zu einem Planungsprojekt zusammenzuführen sind, um relevante Daten automatisch in kostengünstigere Speicher zu verschieben. Wenn Manager nachvollziehen können, wie Daten in ihrem Unternehmen fließen, können sie auch besser entscheiden, welche Daten aufbewahrt werden sollen und welche nicht. Was hilft, Kosten und Risiken zu verringern. Mit intelligenten Archivierungstechnologien wie der inhaltsbasierten Aufbewahrung von Daten sparen sich Unternehmen bis zu 70 Prozent an Speicherkapazitäten und Speicherkosten. Dies ist besonders interessant für stark regulierte Branchen, etwa im Gesundheits- und Finanzdienstleistungsbereich, die verpflichtet sind, bestimmte Daten für sieben oder mehr Jahre aufzubewahren und bei Bedarf schnell abzurufen.
Sorgen Sie für eine sichere Konsolidierung von IoT-Daten unabhängig von deren Herkunft oder Speicherort – Dank leistungsstarker Smart Devices und der heutigen mobilen Arbeitswelt hat man sich an permanente Konnektivität und die Verwendung von Cloud-Services gewöhnt. Doch diese liegen häufig außerhalb der Kontrolle des Unternehmens. Ein effizientes IoT-Management muss daher in einem ersten Schritt die Daten der einzelnen Benutzer und Geräte an einem Ort konsolidieren, wo sie sicher gespeichert und abgerufen werden können. Anstatt die Daten unzugänglich in ausgelagerten Datenspeichern abzulegen, werden sie mehr Benutzern zur Verfügung gestellt. Noch effizienter wird das Management, wenn man außerdem redundante Kopien, so genannte Dubletten, entfernt.
Bieten Sie neue Möglichkeiten, um Informationen abzurufen und die Produktivität zu steigern – Sobald die Daten eines Unternehmens von Servern, Laptops, mobilen Geräten und entfernten Standorten zusammengeführt und konsolidiert wurden, eröffnet das IoT neue Möglichkeiten, um die Produktivität zu steigern. Durch die Indexierung von Inhalten können verschiedenste Fachbereiche – von der IT über die Rechtsabteilung bis hin zum Marketing – relevante Informationen anhand präziser Suchbegriffe finden. Neue Zugriffsmethoden wie die Dateisynchronisierung und mobile Apps ermöglichen es den Benutzern, persönliche Daten-Clouds zu erstellen und Dokumente auf ihren diversen Geräten schnell zu finden und zu nutzen. Die Vorteile liegen auf der Hand. Ein Kostenvoranschlag etwa, der lediglich auf dem Laptop eines Kundenberaters gespeichert ist, wäre bei Verlust oder Ausfall der Hardware unwiederbringlich verloren. Zudem könnten weder Kunden noch Kollegen darauf zugreifen, wenn der betreffende Mitarbeiter unterwegs oder offline ist.
 
Das IoT wächst beständig weiter und entsprechend nehmen auch die Datenmengen zu. Unternehmen sollten daher rasch handeln und Strategien entwickeln, wie sie diese Daten effizient schützen, speichern und abrufbereit halten, um geschäftsrelevante Erkenntnisse zu gewinnen. Das intelligente Indexieren von Geschäftsdaten, die automatisierte Bereitstellung von Regeln für die Aufbewahrung und Löschung von Daten nach deren Informationsinhalten sowie der sichere Zugriff darauf sind wichtige Meilensteine auf dem Weg dorthin. Indem Unternehmen IoT-Daten umsichtig nutzbar machen – statt sie bloß zu sammeln – können sie den Speicherbedarf verringern, die Produktivität steigern und ihre Aktivitäten anhand von Echtzeitdaten optimieren.

* Greg White ist Senior Manager für Produktmarketing bei CommVault mit dem Schwerpunkt Datenmanagement und Datenschutz.


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