Hochschulen und Verlage kommen ohne Plagiatssoftware nicht aus. Doch wie zuverlässig die Ergebnisse sind, wissen nur die wenigsten. [...]
Hochschulen und Verlage kommen ohne Plagiatsoftware nicht aus. Diese wird verwendet, um eventuellen Urheberverletzungen oder erschlichenen Leistungen entgegenzuwirken. Doch wie zuverlässig die Ergebnisse sind, wissen nur die wenigsten – in den meisten Fällen wird der Plagiatsoftware wird einfach blind vertraut. Dieser Beitrag soll der Zuverlässigkeit von Plagiatfindern auf den Grund gehen.
Zunächst müssen Sie wissen, dass es eine Vielzahl von Plagiatsarten gibt: Vollplagiate, Halbsatzflickerei, Zitatsplagiate, Strukturplagiate, Selbstplagiate und Übersetzungsplagiate, um nur ein paar zu nennen.
Je mehr Aufwand in einen Text investiert wird, um das Plagiat zu verschleiern, umso schwieriger ist die Aufdeckung eines Plagiats.
Vollplagiate werden problemlos entdeckt
In wenigen Minuten lassen sich Vollplagiate aufdecken. Da der Text ohne Veränderungen übernommen wurde und somit kein Aufwand unternommen wurde, um das Plagiat zu verstecken, finden Plagiatssoftwares den Originaltext mit einer 99,99 % Wahrscheinlichkeit. Die 0,01 % beziehen sich i. d. R. auf alte und unbekannte literarische Werke. Da es in der heutigen Zeit keinen Sinn ergeben würde, einen z. B. über 100 Jahre alten literarischen Text zu plagiieren, zumal die Wortwahl und der Sprachregister auf einen alten Text und folglich auf ein Plagiat hindeuten würden, kann man von einer hundertprozentigen Zuverlässigkeit ausgehen.
Halbsatzflickereien werden schnell als Plagiat enttarnt
Die Habsatzflickerei wird ebenfalls problemlos von der Plagiatssoftware gefunden. Bei dieser Plagiatsart wurde nicht ein ganzer Text, sondern es wurden nur Satzteile plagiiert. Durch die wortwörtliche Übernahme stellt solch ein Plagiat keine Herausforderung für eine Software dar.
Selbst wenn keine wortwörtliche Übernahme stattfindet, wird bei einer leichten Umschreibung die Software teilweise anschlagen und bei einer anschließenden manuellen Prüfung wird der Text als Plagiat entlarvt.
Zitatsplagiate bedürfen einer manuellen Prüfung
Auch Zitatsplagiate können zuverlässig aufgedeckt werden. Da bei Zitatsplagiaten bestimmte Zitate inkl. der Anmerkungen kopiert werden, kann anhand der Zitate indirekt das Plagiat aufgedeckt werden. Zwar stellen die Zitate kein Plagiat dar, allerdings ist die Nutzung von gleichen Zitaten kein Zufall. In solchen Fällen wird eine manuelle Prüfung des Textes rund um die Zitate durchgeführt. Je seltener die Zitatskonstellation ist, desto höher die Wahrscheinlichkeit, dass die Ausführungen rund um die Zitate ein Plagiat sind.
Strukturplagiate werden teilweise nicht entdeckt
Ob ein Strukturplagiat bei einer Plagiatsprüfung gefunden wird, hängt vom Grad der Überarbeitung an. Wird der Aufbau 1 zu 1 übernommen, wird die Software schnell fündig. Wird die Gliederung des Textes hinsichtlich der Wortwahl komplett durch Synonyme ersetzt, wird die Software erfolgreich getäuscht.
Eigenplagiate sind keine Herausforderung für die Software
Eigenplagiate werden zuverlässig enttarnt, da es sich hierbei um eine i. d. R. wortwörtliche Übernahme handelt. Im Grund genommen ist das ein Volltextplagiat bzw. Satzflickerei (je nachdem, wie viel plagiiert wurde).
Übersetzungsplagiate werden selten aufgedeckt
Übersetzungsplagiate sind die Achillesferse der Plagiatssoftware. I. d. R. werden nur Übersetzungsplagiate entdeckt, die über viele Fremdwörter verfügen, und selbst in solchen Fällen bedarf es einer manuellen Prüfung. Bei Übersetzungsplagiaten liefert die Software unzuverlässige Ergebnisse. Bis diese Art von Plagiaten zuverlässig aufgedeckt wird, werden sicherlich noch 10 Jahre vergehen müssen. Die Entwicklung steckt hier noch in den Kinderschuhen.
Fazit
Die meisten Arten von Plagiaten können schnell und zuverlässig aufgedeckt werden. Bei einigen Plagiatsarten müssen noch manuelle Prüfungen herangezogen werden, um einen Text als Plagiat zu enttarnen. Die Plagiatssoftware ist bei Übersetzungsplagiaten nutzlos und hier ist eine manuelle Prüfung eines Experten angesagt.
*) Piotr Snuszka stellt als Geschäftsführer der BAS Business And Science GmbH mit der Plagiatssoftware Hochschulen, Verlagen und Studenten ein hilfreiches Tool zur Seite.
Be the first to comment