Was das Thema Netzwerk und WLAN angeht, unterscheidet sich Windows 10 auf den ersten Blick kaum von den Vorgängern. Doch im Detail gibt es viel Neues – und einige Stolperfallen. [...]
Mit Windows 10 ändert sich alles . Sagt Microsoft. Was Netzwerk und WLAN angeht, stimmt das zwar nicht ganz. Trotzdem werden auch Heimnetz-Profis viel Neues entdecken, wenn sie von Windows 7 oder 8.1 auf das neue Betriebssystem wechseln. Viele Funktionen, die bei den älteren Windows-Versionen tief in der Systemsteuerung versteckt waren, sind unter Win 10 schneller zu erreichen. Doch ganz ohne Netzwerkwissen und einen Wegweiser durch die Systempfade kommen Sie auch unter Windows 10 nicht aus -vor allem, wenn Sie Probleme im Heimnetz oder WLAN beheben wollen oder für die Sicherheit im Netzwerk sorgen müssen. Wir zeigen Ihnen die wichtigsten Netzwerktricks für Windows 10 und sagen, welche wichtigen Tools Sie auch auf dem neuen Windows installiert haben sollten.
DIE WICHTIGSTEN NETZWERK-EINSTELLUNGEN BEI WINDOWS 10
Bei Windows 7 finden Sie alle wichtigen Einstellungen fürs Netzwerk in der Systemsteuerung unter Netzwerk und Internet.
Windows 8.1 sollte diese Menüs leichter erreichbar machen. Deshalb erfand Microsoft die Charm-Leiste und das Menü „PC-Einstellungen“, wo Sie unter „Netzwerk“ die für LAN und WLAN relevanten Funktionen finden. Dort sind aber nur einige Menüs untergebracht. Für weiterführende Netzwerkeinstellungen müssen Sie allerdings doch wieder in die Systemsteuerung gehen.
Bei Windows 10 sind die Einstellungen leichter zu finden und übersichtlicher angeordnet.Die Einrichtung eines neuen WLANs erfolgt in wenigen Schritten. Zum Beispiel gibt es Menüs für WLAN, Ethernet, VPN und Datennutzung. Bei Windows 8.1 sind diese Punkte noch unter „Verbindungen“ zusammengefasst. Außerdem trennt Windows 10 deutlicher zwischen den Optionen, die Sie über Einstellungen erreichen, und denen, die Sie in die Systemsteuerung führen. Letztere finden Sie in jedem Menü unter der Überschrift „Verwandte Einstellungen“.
Zu den Einstellungen fürs Netzwerk gelangen Sie bei Windows 10 über das Windows-Icon links unten und „Einstellungen > Netzwerk und Internet“. Dort sehen Sie als Erstes die WLANs, mit denen Ihr Rechner Kontakt aufnehmen kann. Über einen Klick auf das WLAN-Icon rechts unten in der Task-Leiste gelangen Sie ebenfalls zur WLAN-Übersicht. Über den linken Kasten, in dem „WLAN“ oder „Verfügbar“ steht, schalten Sie die den WLAN-Adapter des Rechners an oder aus. Mit dem Kasten „Flugzeugmodus“ rechts daneben können Sie alle Funktechniken des PCs deaktivieren, neben WLAN auch Bluetooth, 3G/4G oder NFC. Das WLAN-Menü unter Netzwerk und Internet bei Windows 10 entspricht der Übersicht, die Sie in der Charm-Leiste von Windows 8.1 nach einem Klick auf das WLAN-Icon zu sehen bekommen. Bei Windows 7 gibt ein Klick auf das WLAN-Icon rechts unten in der Task-Leiste einen Überblick über die erkannten WLANs.
Video: Versteckte Funktionen in Windows 10 | deutsch / german
SICHERHEITSRISIKO BEI WINDOWS 10? DAS BRINGT DIE WLAN-OPTIMIERUNG
Im Menü „WLAN-Einstellungen verwalten“ verbirgt Windows 10 eine neue Funktion, die bislang Windows Phone vorbehalten war: die WLAN-Optimierung. Sie hat nichts mit einer besseren Reichweite oder mehr Datendurchsatz für den WLAN-Adapter im Rechner zu tun. Vielmehr können Sie damit die Passwörter der WLANs, die Ihr Rechner kennt, für andere Nutzer von Windows 10 freigeben. Wenn Sie das tun, dürfen Sie im Gegenzug WLANs nutzen, die Ihre Kontakte freigegeben haben.
Das vereinfacht etwa die Anmeldung an öffentlichen Hotspots. Haben viele Windows-10-Nutzer einen bestimmten Hotspot genutzt, wird er in eine Datenbank eingetragen. Sobald Sie sich diesem WLAN nähern, meldet sich der Rechner automatisch an, damit Sie per WLAN statt zum Beispiel per Mobilfunkverbindung surfen können. Das passiert, sofern Sie die Option „Verbindung mit vorgeschlagenen öffentlichen Hotspots herstellen“ eingeschaltet haben. Ob Sie in der Nähe eines WLANs sind, erkennt Windows 10 übrigens über den Positionsdienst, der standardmäßig aktiviert ist, wenn Sie die WLAN-Optimierung nutzen. Den Positionsdienst können Sie abschalten unter „Einstellungen > Datenschutz > Position“.
Auch in einem privaten WLAN kann die Weitergabe des Passworts bequem sein: So können sich Besucher in Ihr WLAN einklinken, ohne dass Sie ihnen das Passwort aufschreiben müssen. Die WLAN-Optimierung ist zum Beispiel für eine Party oder eine Veranstaltung sicherer, als das Passwort zu verteilen oder gar auszuhängen. Denn die Besucher bekommen das Passwort nicht zu sehen: Es wird verschlüsselt über eine sichere Verbindung an den Windows-10-Rechner übertragen. Die WLAN-Optimierung ist zwar standardmäßig aktiviert, wenn Sie Windows 10 über die Expresseinstellungen eingerichtet haben. Aber Sie müssen unter „Bekannte Netzwerke verwalten“ jedes WLAN, dessen Passwort Sie übertragen wollen, erst freigeben und dafür das Passwort eintragen. Daher können Kontakte das Passwort Ihres WLANs nicht weitergeben, denn dafür müssten sie das Passwort kennen, das auf ihrem Rechner aber nur verschlüsselt vorliegt. Außerdem können Besucher, die per WLAN-Optimierung in Ihr Funknetzwerk kommen, nur dessen Internetverbindung nutzen. Dabei haben sie aber keinen Zugriff auf das Heimnetz hinter dem Router, denn die dafür notwendige Funktion „Netzwerkerkennung“ ist standardmäßig ausgeschaltet.
WLAN-OPTIMIERUNG EINRICHTEN
Sie müssen mit dem Microsoft-Konto am Rechner angemeldet sein. Legen Sie anschließend fest, welche Kontaktgruppen das WLAN-Passwort erhalten sollen: Es sind jeweils alle Kontakte möglich, die Sie bei Outlook.com, Skype und Facebook haben. Wählen Sie das WLAN aus, das Sie freigeben möchten. Wenn Sie sich zum ersten Mal verbinden, aktivieren Sie bei der Eingabe des WLAN-Passworts die Option „Netzwerk für Kontakte freigeben“. Wollen Sie ein bekanntes WLAN freigeben, gehen Sie zu „Einstellungen > Netzwerk und Internet > WLAN > WLAN-Einstellungen verwalten > Bekannte Netzwerke verwalten“. Klicken Sie auf das WLAN und auf „Freigeben“. Auch hier müssen Sie anschließend das Passwort eingeben.
WER AUF DIE WLAN-OPTIMIERUNG VERZICHTEN SOLLTE
Die WLAN-Optimierung von Windows 10 bringt Komfort auf Kosten der Kontrolle. Doch das hat nicht nur Vorteile.Keine individuelle Freigabe möglich: Sie können keine einzelnen Kontakte bei Outlook, Skype oder Facebook auswählen, um ihnen das WLAN-Password zukommen zu lassen. Stattdessen erhalten alle Kontakte in diesen jeweiligen Gruppen die Freigabe. So können Sie schnell den Überblick verlieren, wem Sie tatsächlich einen Zugang zum WLAN gegeben haben.
Microsoft kennt Ihr Passwort: Geben Sie das WLAN-Passwort frei, speichert es Microsoft auf einem eigenen Server, um es an Ihre Kontakte weiterleiten zu können, sobald sich diese in der Nähe des WLANs befinden. Allerdings ist es laut Microsoft verschlüsselt gespeichert.
Freunde können Fallen stellen: Wenn Sie Ihr WLAN freigeben, meldet sich Ihr Windows-10-Rechner automatisch bei freigegebenen Funknetzwerken Ihrer Kontakte an. Darunter könnten sich aber manipulierte Router befinden, die Ihnen vertrauliche Informationen entlocken oder Malware unterschieben wollen – zum Beispiel, indem Sie den Rechner über veränderte DNS-Einträge auf präparierte Webseiten umleiten. Das Problem gilt natürlich noch mehr für offene Hotspots.
Nur große Unternehmen sind sicher: Bei Firmen-WLANs, die per 802.1x-Standard berechtigte Nutzer erkennen, lässt sich das Passwort grundsätzlich nicht freigeben. Kleinere Unternehmen, die ihr WLAN aber wie Privatleute per WPA2 sichern, müssen mehr Aufwand betreiben, um zu verhindern, dass Mitarbeiter das Passwort weitergeben können.
Be the first to comment