Apples wichtigste Entwicklerkonferenz der vergangenen Jahre hatte viele Neuigkeiten für die Unternehmens-IT zu bieten: von neuer Hardware über ein neues iPad-Betriebssystem bis hin zu einem überarbeiteten iOS 13. [...]
Auf der Worldwide Developers Conference präsentierte Apple heute während einer 2,5-stündigen Keynote eine Vielzahl von Ankündigungen, darunter die Enthüllung eines neuen Mac Pro, eines überarbeiteten iOS 13, eines neuen iPadOS und die Umstellung auf das kommende macOS „Catalina“. Viele dieser Neuerungen sind auch für Unternehmensanwender von Bedeutung.
Mac-Apps können bald auf einem iPad ausgeführt werden
Darum geht es bei Sidecar. Die Möglichkeit, Ihr iPad als zweiten Bildschirm mit Ihrem Mac zu verwenden, ist nützlich, aber das alles entscheidende Element ist, dass es drahtlos funktioniert, solange sich die Geräte innerhalb von 10 Metern Entfernung befinden. Auf diese Weise können Sie den Mac-Desktop spiegeln oder das iPad als zusätzlichen Bildschirm verwenden. Das bedeutet, dass Sie MacOS-Anwendungen in Zukunft – einschließlich leistungsstarker Mac Pro-Anwendungen – direkt mit Ihrem iPad steuern können. Diese Funktion ist hilfreich für Apple-Anwender mit mehreren Geräten und besonders wertvoll für Studio-Ingenieure, Forschungseinrichtungen oder jeden, der Mac-Anwendungen auf einem iPad ausführen möchte. Die Apple Pencil Unterstützung bedeutet außerdem, dass Sie Ihr iPad wie einen Cintiq mit Ihrem Mac verwenden können.
Mit dem iPad kann man sogar noch mehr tun
Das iPad erhält außerdem ein eigenes Betriebssystem, das iPadOS. Dabei handelt es sich um ein leistungsfähiges Betriebssystem, das mit Funktionen ausgestattet ist, die die Produktivität des Geräts noch weiter steigern sollen. Die Highlights: Eine stark verbesserte Iteration von Split View, die Möglichkeit, Apps in Slide Over zu wechseln, während Sie Ihre Hauptanwendung weiterhin nutzen, und – endlich! – eine Unterstützung für externe USB-Sticks. (Die Drices werden als Element in der Files App angezeigt, ebenso wie Daten, die sich auf einem SMB-Dateiserver befinden). Obwohl Apple während der langen Keynote nicht darauf eingegangen wurde, wird auch die neue Mausunterstützung eine Option zur Barrierefreiheit sein.
Sprachsteuerung
Wenn Sie eine Nachricht über Ihre AirPods empfangen, wird Ihnen mitgeteilt, von wem die Nachricht kommt, und Sie können sie direkt mit Ihrer Stimme beantworten. Stellen Sie sich nun vor, diese Art der Sprachsteuerung würde auch Mac, iPad und iPhone erreichen. Bereits in diesem Herbst wird das völlig neue Tool zur Barrierefreiheit auf den jeweiligen Apple-Plattformen eingeführt. Für die meisten von uns ist das eine Annehmlichkeit, aber es könnte auch eine Transformation für diejenigen bedeuten, die bisher von der Technologie ausgeschlossen waren. Die Sprachsteuerung ist natürlich nicht neu – aber Apples Ansatz scheint sehr intuitiv zu sein. Die Sprachsteuerung wird auf Macs, iOS und iPadOS verfügbar sein. Die Kontrollmöglichkeiten erstrecken sich sogar auf Gesten wie Tippen, Streichen und Scrollen.
Sign-In mit Apple
Die meisten Unternehmen ziehen möglicherweise Sign-In mit Apple in Betracht. Die Antwort des Unternehmens auf Anmeldesysteme wie Facebook und Google wird es den Nutzern ermöglichen, Dienste und Apps sicher zu autorisieren, ohne die eigene Datensicherheit zu beeinträchtigen. Dies scheint sich in erster Linie an Technik- und Servicekonsumenten zu richten und ist ganz klar ein direkter Schuss gegen Konkurrenten in dem Bereich, in dem Apple jetzt seine Ansprüche an den Datenschutz geltend macht. Aber es geht noch weiter: Da zahlreiche Unternehmen inzwischen Macs und iPhones bereitstellen, könnte die Anmeldung bei Apple zu einem neuen De-facto-Standard für den hochsicheren Zugriff auf Unternehmensanwendungen und -dienste werden?
Eine Plattform, die skalierbar ist
Apples neuer Mac Pro ist unglaublich spannend für Power-User. Ich sammle immer noch alle wichtigen Daten über die neue Hardware, die noch in diesem Jahr erscheinen soll – aber zumindest kann man jetzt schon sagen, dass das Unternehmen seine Fähigkeit bewiesen hat, eine Plattform zu liefern, die von tragbaren Geräten bis hin zu den High-End-Arbeitsplätzen skaliert. In Logic können Sie Musik mit mehr als 1.000 Spuren erstellen, drei 4K-Videostreams gleichzeitig in Echtzeit ausführen und sogar Mac Pro Konfigurationen für den Rack-Bereich erwerben. Apple beansprucht damit ein eigenes Ökosystem im Environment, von der Entstehung über die Verteilung bis hin zum Konsum. Diese Macht hat ihren Preis: Der Mac Pro und der dazugehörige (und branchenführende) Pro Display XDR kosten rund 12.000 US-Dollar. Es handelt sich also nicht gerade um einen Hobby-Mac.
Apple Watch App Store
Die Apple Watch erhält die Möglichkeit, neue Apps ohne iPhone über einen eigenen App Store auszuführen und zu installieren, wodurch das beliebte Wearable immer unabhängiger vom Smartphone wird. Letztendlich wird die Apple Watch für einige Aufgaben zu einer sinnvollen Alternative zum iPhone. Dies dürfte auch Auswirkungen auf die Unternehmen haben.
Schnell wird schneller
Swift UI ist ein neues Framework für die Benutzeroberfläche, das die Erstellung von Anwendungen erleichtern soll. Es macht die Entwicklung von Benutzeroberflächen mit reduziertem Code wesentlich einfacher, was bedeutet, dass Sie schneller und einfacher Anwendungen zur Bereitstellung auf allen Apple-Plattformen entwickeln können.
iOS 13 erhält eine Leistungssteigerung
Apple präsentierte nicht nur neue Funktionen, sondern hat auch die Mechanik von iOS weiterhin verbessert. Apple verspricht Leistungssteigerungen von 30 Prozent und deutlich schnellere App-Starts – dank Apps, die in iOS 13 bis zu 60 Prozent kleiner sein werden. Dies bietet eine Vielzahl an Vorteilen, nicht zuletzt zusätzliche Kapazität, um mehr Fotos und Videos auf dem iPhone zu speichern. Sie werden von Apples maschinellen Lernmodellen analysiert, die nun direkt auf dem Gerät über die gesamte Produktlinie des Unternehmens hinweg funktionieren und gleichzeitig die Datensicherheit nicht beeinträchtigen.
Apple stellte außerdem fest, dass 85 Prozent der aktuellen iOS-Geräte iOS 12 verwenden, verglichen mit nur 10 Prozent der Android-Geräte, die derzeit Pie verwenden.
Ein neues ‚Find My‘-Tool
Apple hat seiner ‚Find My‘-Anwendung ein neues ‚Find My Mac‘-Tool hinzugefügt (das selbst sowohl ‚Find My Friends‘ als auch ‚Find My iPhone‘ miteinander kombiniert). Dies funktioniert auch bei ausgeschaltetem Mac, da er über Bluetooth mit niedriger Reichweite seine Position an jedes nahe gelegene iOS-Gerät übermitteln kann. Apple behauptet, dass dieser Prozess privat und sicher sei, doch das Gerät muss außerdem auch über einen integrierten T2-Chip verfügen. Diese Funktion erlaubt es Ihnen weiterhin, eine Aktivierungssperre zu verwenden, was die Attraktivität von Macs für Diebe erheblich verringern und so zum Schutz von Unternehmensdaten beitragen wird.
Beglaubigung Ihrer Unternehmensanwendungen
Ein weiteres Element zum Schutz kommt bald: Alle Apps müssen von Apple offiziell beglaubigt werden, um auf macOS Catalina laufen zu können – auch Apps, die außerhalb des App Store verkauft und vertrieben werden. Dieses letzte Element bedeutet, dass Unternehmensanwender sicherstellen müssen, dass alle ihre unternehmenseigenen Apps beglaubigt werden, wenn sie die Nutzung von Catalina auf ihren Mac-Flotten zulassen.
Minecraft und AR
Apple hostete eine unterhaltsame Demo von ARKit 3 und eine Virtual-Reality-Version von Minecraft. Ein Highlight ist dabei die Möglichkeit, eine Person in einen virtuellen Raum zu versetzen. Denken Sie über diese Technologie in Bezug auf Außendiensttechniker nach, die so herausfinden könnten, wie man Probleme im virtuellen Raum managt und behebt, bevor sie ein bestimmtes Ziel ansteuern; Krisen- und Notfallmanagement als Reaktion auf einen Notfall; und jedes andere Szenario, in dem reale Menschen ihre Reaktion auf Probleme der realen Welt üben müssen. Mit der Erweiterung um neue Bibliotheken mit gemeinsamen Objekten und Reality Kit scheint klar zu sein, dass Apple hier den Boden für seine lang erwarteten AR-Brillenprodukte bereitet.
Nun zu den schlechten Nachrichten
Apple bestätigte, dass iOS 13 die Unterstützung für einige ältere iPhone Modelle einstellen wird. Für das neue mobile Betriebssystem ist ein iPhone 6 oder 6 Plus oder ein neueres erforderlich; das immer noch sehr beliebte iPhone SE wird das neue Betriebssystem nie erhalten.
*Jonny Evans ist freiberuflicher Journalist und schreibt unter anderem für Computerworld.
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